Die 63-Jährige ist die 46. Trägerin des Bessemsbenger-Ordens. Sie wurde für mehr als vierzig Jahre herausragende, ehrenamtliche Arbeit geehrt.
Kirche, Karneval, SchützenMartina Ossendorf aus Lindlar erhält den Bessemsbenger-Orden
Am Samstagabend wurde im Jubilate Forum eine Frau mit dem ältesten Lindlarer Ehrenamtsorden ausgezeichnet: Martina Ossendorf. Die 63-Jährige ist nun die 46. Trägerin des Bessemsbenger-Ordens und wurde damit für mehr als vierzig Jahre herausragende, ehrenamtliche Arbeit geehrt. Ob Frauengemeinschaft, Karnevalsgesellschaft oder Schützen, Martina Ossendorf bereichert bis heute das Vereinsleben mit kreativen Ideen und tatkräftiger Unterstützung.
Seit 1986 beim Lindlarer Mütterkaffee aktiv
Manuela Exel, Vizepräsidentin der Karnevalsgesellschaft Rot-weiß Lindlar und Klaus Pajak, erster Vorsitzender der KG, zeichneten die sichtlich gerührte Preisträgerin aus. Familie, Freunde und Wegbegleiter freuten sich im voll besetzten Jubilate-Forum mit ihr und spendeten langanhaltenden Applaus. Danach schritt Günter Sauermann, 44. Träger des Bessemsbenger-Ordens, zur Laudatio.
In Köln-Höhenhaus aufgewachsen, habe sie die Liebe nach Lindlar geführt, berichtete Sauermann. Durch ihre beiden Söhne füllte sie zunächst die klassischen Ehrenämter in Kindergarten und Schule aus. Dann sei sie in die Frauengemeinschaft St. Severin eingetreten und 1986 ihren ersten Auftritt beim Mütterkaffee gehabt, später übernahm sie auch die Moderation und Organisation. Seit 26 Jahren sei sie nun schon im Vorstand der Katholischen Frauen. 2004 trat Ossendorf in die Lindlarer Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß ein, war zeitweise dort auch im Vorstand und sei neben der Organisation der Karnevalssitzungen bei vielen weiteren Aufgaben aktiv.
Martina Ossendorf aus Lindlar ist immer im Einsatz
Die Hellinger Schützen konnten ebenfalls auf Martina Ossendorf zählen. Ob Bewirtung im Schützenhaus, Kasse oder Deko, die Lindlarerin sei immer voll im Einsatz. „Martina wäre auch gerne einmal Königin geworden“, betonte Sauermann, selbst Schütze im benachbarten Frielingsdorf. „Doch nachdem ihr Mann einige Male vergeblich versucht hat, den Schützenvogel abzuschießen, hofft sie jetzt auf eine Satzungsänderung, um auch das selbst zu tun“, flachste er in Richtung der Hellinger Schützenbruderschaft und erntete viele Lacher.
Lindlar Bürgermeister Georg Ludwig dankte Ossendorf für ihren vielfältigen Einsatz und sprach ihr seinen Respekt aus: „Ohne die Ordensträger wäre Lindlar nicht das, was es heute ist und du gehörst jetzt auch dazu. Setz deinen Schwerpunkt weiterhin da, wo dein Herz ist, dann wird es schon gut werden.“
Dann ergriff Ehemann Harald mit einer liebevollen Hommage an seine Frau Martina das Wort. Er sei ja schließlich „direkt Betroffener“, denn er müsse manchmal auch die Stimmung zu Hause aushalten, wenn es eben nicht so laufe, sagte er mit einem Augenzwinkern.
„Aber du machst die Dinge mit Spaß und Freude, begeisterst dadurch und nimmst die Leute mit.“ Die Fastelovend-Gene habe Martina von ihren Eltern mitbekommen und auch sie hätten sich am Rosenmontag des Jahres 1976 kennengelernt, verriet Harald Ossendorf über die Verbindung zum Karneval.
Martina Ossendorf dankte Familie, Freunden und Wegbegleitern. „Ihr habt einen Immi in euren Kreis aufgenommen, ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt“, so die 63-Jährige und fügte hinzu: „Ich habe noch nicht vor, damit aufzuhören!“
Orden für Lindlar
Der Name Bessemsbenger (Besenbinder) bezieht sich auf die Eigenbezeichnung der Lindlarer. So wurden die Steinbrucharbeiter genannt, die im Winter Reisigbesen gebunden haben. Die Männer verdienten so Geld für ihre Familien, wenn die Arbeit in den Grauwackesteinbrüchen ruhte.
Der Bessemsbenger-Orden ist inoffizieller Verdienstorden Lindlars und seiner Ortsteile und mit hohem Ansehen verbunden. Die Ordenskette und der dazugehörige Reisigbesen werden seit 1978 an Menschen verliehen, die sich um die Gemeinde und das Brauchtum verdient gemacht haben.