Wilder Müll soll wegLindlarer Initiative „Just clean up“ will Umwelt schützen
- Eine Gruppe junger Menschen hat in Lindlar die Initiative „Just clean up“ ins Leben gerufen.
- Regelmäßig sind sie im Wald, auf Parkplätzen und am Wegesrand unterwegs, um wilden Müll einzusammeln.
- Lesen Sie hier, wie die Idee zu dem Projekt kam, wer mitmacht und wie man selbst helfen kann.
Lindlar – Aus dem Auto geworfene Fast-Food-Verpackungen, wilde Mülldeponien an schwer zugänglichen Abhängen, im Wald abgeladener Bauschutt – in puncto Abfallentsorgung fehlt vielen Menschen scheinbar das Unrechtsbewusstsein. Dabei sind die Folgen für Umwelt und Natur gravierend.
In Lindlar hat eine Gruppe junger Leute jetzt der wachsenden Vermüllung den Kampf angesagt. Seit dem Frühjahr ist die Initiative mit dem Namen „just clean up“ regelmäßig in der Gemeinde unterwegs und sammelt in Wäldern, auf Parkplätzen und an Straßenrändern Müll ein, den Mitbürger achtlos oder vorsätzlich zurücklassen. Entstanden ist die Gruppe aus einem Freundeskreis und hat zurzeit sieben Mitglieder, im Alter zwischen 21 und 26 Jahren. „Wir haben irgendwann festgestellt, dass wir alle etwas gegen Müll unternehmen wollen, uns spontan zu der Initiative entschlossen und einfach mit dem Sammeln losgelegt“, erzählt Justus Dahl.
Jährliche Kosten von 19 000 Euro
Schnell wurde Stephan Halbach, Leiter von Lindlar Touristik, auf die Aktivitäten aufmerksam: „Ich fand es toll, dass sich Freiwillige bei diesem Thema so engagieren und wollte sie unbedingt dabei unterstützen.“ Er informierte die Lindlarer Verwaltung über die Aktion und stieß sofort auf Interesse. „Die Beseitigung von wildem Müll kostet die Gemeinde jährlich 19 000 Euro“, berichtet Bürgermeister Dr. Georg Ludwig. „Daher sind wir sehr dankbar für das Engagement, es ist eine große Hilfe“.
Mit der Bereitstellung eines Abfallcontainers sowie der Übernahme der Entsorgungsgebühren unterstützen Lindlar Touristik und Gemeindeverwaltung die Arbeit der Gruppe. Darüber hinaus konnte der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) als Kooperationspartner gewonnen werden, und stellt mit Müllsäcken, Handschuhen und Greifern das erforderliche Equipment zur Verfügung.
Gruppe sieht sich als unabhängige Initiative
Den jungen Müllsammlern ist es wichtig, das Bewusstsein in Bezug auf leichtsinniges Entsorgen von Müll zu schärfen: „Wir zeigen damit, schaut hin, wir müssen euren Müll wegräumen“, so Alexander Fabritius. Um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erreichen, nutzt die Gruppe auch die sozialen Medien.
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Unter „justcleanup“ informiert sie bei Facebook und Instagram über ihre Aktivitäten. Ein weiteres Problem sei die persönliche Wahrnehmung von Umweltproblematik, meint Levin Genau: „Viele sind beim Thema Mikroplastik in Bezug auf die Meere sensibilisiert, aber dass das Problem unter anderem entsteht, wenn Plastikmüll im Wald entsorgt und später über die Böden in die Gewässer gespült wird, ist nur wenigen klar.“ Die Gruppe versteht sich ausdrücklich als von Politik und Parteienlandschaft unabhängige Initiative: „Unser Anliegen ist es, dass der Müll aus der Natur verschwindet“, stellt Felix Renisch klar.
Nicht einfach „aus den Augen, aus dem Sinn“
Alte Gasflaschen, leere Ölkanister, alte Farbeimer, sogar einen Rasenmäher und eine Toilette haben die ehrenamtlichen Müllsammler im Laufe der Zeit gefunden. „Giftmüll und Elektroschrott entsorgen wir selbstverständlich an den vorgeschriebenen Stellen“, betont Laura John. „Es ist wichtig, den Leuten deutlich zu machen, dass Müll nach dem Wegwerfen eben nicht aus den Augen aus dem Sinn ist“, sind sich die Mitglieder von „just clean up“ einig.
Allen Beteiligten ist klar, dass bei der Müllbekämpfung auch zukünftig ehrenamtlicher Einsatz gefragt ist, weitere Helfer sind jederzeit willkommen. Informationen gibt es bei Lindlar Touristik, unter 0 22 66/96-407.