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Digitale PodiumsdiskussionSo steht es um das Lindlarer Neubaugebiet

Lesezeit 4 Minuten
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Lindlar (Luftaufnahme).

Lindlar – Das Interesse an der Podiumsdiskussion über das geplante Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ war groß. 142 Menschen hatten sich online dazu geschaltet, um die Positionen der Parteien und der Verwaltung zu erfahren und eigene Fragen zu stellen. Auf der Bühne im Kulturzentrum stellten sich Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, Hans Schmitz (CDU), Michael Scherer (SPD), Patrick Heuwes (Grüne) und Harald Friese (FDP) den Fragen von Moderator Michael Hänsch und der Bürger. Und Hänsch stellte zu Beginn klar, dass er zwar im Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand von St. Severin sei und die Gemeinde einige Grundstücke im geplanten Neubaugebiet habe, er aber in den Gremien ganz andere Aufgaben wahrnehme und deshalb auch nicht befangen sei.

Bürgermeister Ludwig begrüßte die Teilnehmer und die Bürger vor den Geräten zur ersten Hybrid-Veranstaltung der Gemeinde. Der Gemeinderat habe die Bürgerbeteiligung beschlossen und dem komme man gerne nach. Aufgrund von Corona allerdings als digitales Format. Es gehe in der Diskussion um die grundlegende Haltung von Politik und Verwaltung, Detailfragen könnten nicht besprochen werden, so der Moderator, der um ein faire und sachliche Diskussion bat.

Digitale Diskussion

Auf dem Podium

Moderator Michael Hänsch (l.) befragte auf der Bühne des Kulturzentrums (von links) Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, Hans Schmitz (VDU), Patrick Heuwes (Grüne), Harald Friese (FDP) und Michael Scherer (SPD) zu ihren Standpunkten und Ideen für das Neubaugebiet „An der Jugendherberge“. Die Veranstaltung wurde per Videokonferenz live übertragen. In der Spitze hatten sich 142 Menschen zugeschaltet. Es war für die Gemeinde die erste Veranstaltung dieser Art. Weitere, insbesondere zum Verkehr und der Entwässerung des geplanten Neubaugebietes werden folgen. Der Gemeinderat hatte dieser ausführliche Bürgerbeteiligung beschlossen.(lz)

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Die Podiumsmitglieder.

Lindlar: Interessen zwischen Anwohnenden und Bauwilligen abwägen

Daran hielten sich die vier Fraktionsvorsitzenden auch. Die unterschiedlichen Vorstellungen wurden schon in der Vorstellrunde deutlich. Die CDU halte nicht an den ursprünglich geplanten 70 Bauplätzen fest, so Hans Schmitz, mehr Quartierscharakter sei sinnvoll, aber die von SPD, Grünen und FDP vorgelegten Pläne seien überdimensioniert.

Die SPD habe die 70 Einfamilienhäuser nie gewollt, sondern immer eine Quartiersentwicklung, die auch die sozialen Aspekte berücksichtigte und Wohnraum für alle biete, so Michael Scherer. Ökologisch und möglichst verdichtet solle das neue Gebiet werden, das die Grünen nie gewollt hätten. Und Harald Friese betonte für die FDP, dass Bauplätze und Wohnungen in Lindlar stark nachgefragt seien. Es gehe vor allem darum, die Interessen zwischen den Anwohnern und den Bauwilligen abzuwägen und Lösungen zu finden.

Steigende Immobilienpreise in Oberberg

Es gebe eine große Nachfrage und großen Druck aus der Rheinschiene, der sich auch in den steigenden Immobilienpreisen in Lindlar ausdrücke, so Schmitz. Mehr als 300 Interessenten stünden auf den Wartelisten, bevorzugt würden nach den Vergabekriterien Lindlarer Familien, bestätigten die Fraktionen. Wie viele Menschen denn maximal in dem neuen Baugebiet wohnen sollten, lautete eine Frage aus dem Publikum. Während Hans Schmitz keine Zahl nannte, konnte sich Scherer 500 bis 600 vorstellen, 1000 seien zu viel. 600 bis 700 nannte Harald Friese und 800 Patrick Heuwes.

Christian Kleff von der Bürgerinitiative „Lindlar like“, die einen 14-seitigen Fragenkatalog erarbeitet hatte, wollte wissen, wie sich das Neubaugebiet zu den anderen Projekten wie Altenlinder Feld verhalte und Stefan Homberg, ob Lindlar Stadt werden wolle.

Bedarf an Wohnraum soll gedeckt werden

„Wir wollen und dürfen nicht ins Bodenlose wachsen“, sagte Bürgermeister Ludwig. Bis zum Jahr 2035 gebe es in der Gemeinde 36 Hektar an Baugebieten und damit noch Potenzial. Aber die Ortschaften, die kleiner als 2000 Einwohner seien, dürften nur nach innen, nicht aber an den Ortsrändern wachsen. Ein Denkverbot gebe es nicht, aber müsse geprüft werden, was es den Menschen bringen. Wipperfürth und Wiehl seien auch Städte. Lindlar sei als kleine kreisangehörige Kommune zu groß, für eine mittlere kreisangehörige Kommune zu klein.

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Es sei nicht das Ziel der SPD, dass Lindlar Stadt werde, aber der Bedarf an Wohnraum müsse gedeckt werde. 25 000 Einwohner und Stadt seien keine Ziele der Grünen. Es werde aber in einigen Straßenzügen sicher städtischer, so Patrick Heuwes. Wir wollen nicht Stadt werden, die Frage sei, ob es Lindlar nicht doch aus praktischen Gründen werden müsse.