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PlatinhochzeitMarienheider sind seit 3650 Wochen gemeinsam unterwegs

Lesezeit 3 Minuten

Johanna und Walter Leder aus Marienheide-Kotthausen sind seit 70 Jahren verheiratet.

Marienheide – Den Ausdruck „Gnadenhochzeit“ mag Johanna Leder nicht so recht. Zum Glück gibt es für ein 70 Jahre währendes Eheglück alternativ das Wort „Platinhochzeit“, das mit seinem silberhellen Glanz die Zeit von Johanna und Walter Leder ohnehin viel angemessener beschreibt und der Oberbergerin auch deutlich besser gefällt. Die Jubilare lachen, als Walter Leder zu diesem doch eher selten vorkommenden Ehejubiläum sagt: „Wir Menschen aus dem Riesengebirge sind halt zäh! Uns kriegst du nicht so leicht unter.“

„Ja“ gesagt vor 70 Jahren in Hülsenbusch

1950 lernte das Paar sich in Himmerkusen kennen. Mit diesem Glücksfall schlossen beide schwierige Zeiten für sich ab. Walter Leder, Sudetendeutscher, war mehrere Jahre in Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Johanna Leder, geborene Burghardt, wurde mit ihrer Familie aus ihrer Heimat Waldenburg in Schlesien 1947 vertrieben. Traumatische Erfahrungen, die die beiden immer weiter hinter sich lassen konnten.

Die Jubilare

Das Wichtigste im Leben: Die Familie. Sie ist der ganze Stolz des Jubelpaars Johanna und Walter Leder.

Die besten Eigenschaften der Jubilarin: „Sie ist fürsorglich und sehr liebevoll, ein wunderbarer Familienmensch.“

Die besten Eigenschaften des Jubilars: „Er ist verlässlich, ehrlich und unser Humor passt perfekt zusammen.“ (kpo)

1952 gab sich das Paar das Ja-Wort am Hülsenbuscher Standesamt und erhielt in Gimborn den kirchlichen Segen. Das Geld war in dieser Anfangszeit knapp, die Ausflüge mit dem Motorrad des Herstellers Zündapp des Bräutigams unvergesslich. „Wir nahmen immer Proviant mit, denn wir konnten es uns nicht leisten, irgendwo einzukehren“, blickt Johanna Leder zurück. Dennoch seien es herrliche Ausflüge, unter anderem nach Königswinter, gewesen.

Vor 70 Jahren traten Johanna und Walter Leder in Gimborn vor den Traualtar. Repro-

Die Familie bezog das eigene Haus in Kotthausen 1962, in dem viel Eigenleistung steckt. Seinen Kindern Monika, Andreas und Matthias gab das Paar ganz einen starken Sinn für die Familie mit auf den Weg. „Alles, was in unserem Leben schön war, hatte unmittelbar mit der Familie zu tun“, ist Walter Leder, der als Schlosser und EDV-Experte für die Firma Otto Kind arbeitete, überzeugt. Vier Enkel und zwei Urenkel gehören mittlerweile auch dazu. Gerne erinnern sich alle an die Familientreffen, die an der Mosel stattfanden.

In Oberberg machte Walter Leder sich als Handballspieler des TV Kotthausen, Schiedsrichter und später auch Kreisspielwart einen Namen in der Handballszene. Gerade erst erhielt er für seine aktuelle Tätigkeit in der Mitgliederverwaltung des TV und sein insgesamt mehr als 70 Jahre umfassendes Engagement im TV Kotthausen den Ehrenpreis der Jury der Sportlerwahl dieser Zeitung.

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Für den Handball hat seine Frau ihm immer den Rücken freigehalten, auch wenn sie andere Interessen hatte. „Ich habe viel gehandarbeitet und den Garten gepflegt. Obst und Gemüse waren bei uns meist selbstgezogen.“ Mittlerweile 92 Jahre alt, zieht die Jubilarin es heute vor, zu lesen und ihre Lieblingsserie im Fernsehen zu sehen.