Die Leppestraße weist den WegMarienheide stellt die Weichen für neue Straßen
- Im September begann endlich die Verschönerung des Hauptortes in Marienheide.
- Bis zum Jahresende war die Sanierung der Leppestraße so weit vorangeschritten, dass die Vollsperrung aufgehoben wurde
- Wie sehen aber die weiteren Pläne aus?
Marienheide – Große Symbolik für große Maßnahmen: Als sich Bürgermeister Stefan Meisenberg Anfang September in das Führerhaus eines großen Baggers setzt und mit den Händen an den Steuerhebeln die hydraulisch angetriebene Schaufel in die Leppestraße rammt, muss auch der letzte Marienheider wissen: Jetzt hat sie endlich begonnen, die so lange diskutierte Verschönerung des Hauptortes. Offenbar erschien es der Gemeindeverwaltung für dieses Ereignis zu wenig, nur mit einem Spaten etwas Erde umzuwälzen.
Bis zum Jahresende war die Sanierung der Leppestraße so weit vorangeschritten, dass die Vollsperrung aufgehoben wurde – zur Erleichterung vieler Marienheider, die sich über die weiten Umleitungsstrecken bitterlich beklagt hatten. Zumindest auf Behinderungen werden sich die Fahrer jedoch einstellen müssen, wenn im Frühjahr weitergebaut wird.
Die Umsetzung des Verkehrskonzepts beschäftigte die Gemeinde neben der Planung für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek), der zweiten Säule der Ortsverschönerung. Im Februar brachte der Rat den Grundförderantrag auf den Weg, die Gemeinde wurde ins Stadterneuerungsprogramm des Landes aufgenommen. Anders als beim Verkehrskonzept konnte mit den Isek-Maßnahmen im vergangenen Jahr noch nicht begonnen werden, erst nach diesem Winter soll es soweit sein. Startermaßnahme ist der Heilteichpark, dessen Umgestaltung das ganze Jahr 2020 dauern wird. Planungen wurden auch für drei weitere beschlossene Maßnahmen gemacht: Abhängig davon, wie die Straßensanierung vorankommt, soll schnellstmöglich damit begonnen werden, die Plätze und Randanlagen entlang der Hauptstraße, Leppestraße und Klostermauer zu sanieren.
Dass Marienheide nach Jahren des Spardiktats endlich wieder etwas bewegen kann, versinnbildlichte auch das frühere Rüstzeitheim: Die Gemeinde übernahm das Franz-Dohrmann-Haus im April offiziell, da liefen bereits Überlegungen, was mit der Großimmobilie anzufangen ist. Mittlerweile zeichnet sich ab: Der Weiterverkauf an einen Investor ist wahrscheinlicher als der angedachte Umbau zu einem Kultur- und Begegnungszentrum.
Weiterverkauf an einen Investor wahrscheinlich
Gestellt wurden die Weichen für den Neubau eines Pflegeheims in der Ortschaft Rodt, wo ein Investor Raum für 90 Senioren schaffen will. Die Arbeiten sollen in diesem Sommer starten. Zuwachs kündigte sich auch für die Gastronomie an, Geschäftsleute aus Siegen begannen im ehemaligen Restaurant am Fuße der Lingesestaumauer mit Umbauarbeiten zu einem Café. Abschied nehmen hieß es hingegen für liebgewonnene Lokale: Auf dem Rodt schloss das Restaurant „Im Krug“, in Jedinghagen erst vor kurzem die Gaststätte Potthoff.
Hatte die Gemeindepolitik in Sachen Verkehrskonzept und Ortsumbau nach Jahren des Ringens zu einer gemeinsamen Linie gefunden, gab es neue Themen, die zwischen den Fraktionen für Zwist sorgten. Hart diskutiert wurde der von der Gesamtschule angemeldete Raumbedarf: Mit der Mehrheit von CDU und FDP sprach sich der Rat schließlich für eine kleinere Erweiterung aus als von anderen Fraktionen gewünscht. Auch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans (FNP) erhitzte die Gemüter: Weil die SPD der christdemokratischen Konkurrenz bei Entscheidungen zu Potenzialgebieten private Interessen unterstellte, gab es über Wochen einen erbitterten Schlagabtausch. Die SPD kündigte an, für die Potenzialflächen im weiteren FNP-Verfahren kämpfen zu wollen. Und nicht nur mit einem angedachten Gewerbegebiet auf dem jetzigen Regionalflugplatz bei Börlinghausen tun sich bei der Erarbeitung des FNP weitere Konfliktherde auf.
Beirat beschlossen
Laut wurde es im Ratssaal auch bei der Diskussion um einen möglichen Klimanotstand. Beschlossen wurde schließlich ein Beirat, der Vorschläge für eine klimagerechte Entwicklung machen soll. Auftakt dafür ist eine Versammlung am 22. Januar. Im neu gegründeten Bürgerbusverein arbeitete man noch daran, den Fahrbetrieb zu starten. Der Bus ist nun bestellt, noch in diesem Jahr soll er rollen.
Viele Projekte wurden in die Wege geleitet, viel bleibt zu tun. Bürgermeister Meisenberg hatte bereits vor einem Jahr im Interview mit dieser Zeitung keinen Hehl daraus gemacht, dass ihn deswegen eine zweite Amtszeit reizen würde. Im Juli kündigte er schließlich an, sich bei der Kommunalwahl 2020 erneut um den Chefposten im Rathaus zu bewerben. Gegenkandidaten sind bislang nicht in Sicht – sogar aus SPD-Kreisen heißt es, man wolle dem Amtsinhaber bei der Wahl keinen Herausforderer gegenüberstellen.
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Bleibt abzuwarten, ob sich im Wahlkampfjahr das aggressive Klima im Gemeinderat verschärft oder die Parteien erkennen, dass der Bürger vielmehr eine konstruktive Zusammenarbeit erwartet.