EhrenamtTafel in Marienheide eröffnete vor zehn Jahren die Lebensmittelausgabe
Marienheide – Die Zahl der Bedürftigen steigt. Immer mehr Menschen nutzten die Tafel in Marienheide, berichtet Rolf Medgenberg, vor zehn Jahren einer der Initiatoren des Hilfsangebots. „45 bis 50 Menschen kommen vorbei, mit ihren Familien sind es insgesamt ungefähr 150 bis 180 Personen.“ Ein Grund für die Zunahme sei auch die Flüchtlingswelle gewesen.
Im Oktober vor zehn Jahren fand die erste Essensausgabe, das Jubiläum wurde jett begangen. Bis zur Eröffnung 2009 war es ein langer Weg. Medgenberg setzte sich mit der damaligen Vorsitzenden der Marienheider CDU-Ratsfraktion, Karen Sarstedt, in Verbindung und suchte dann nach einer geeigneten Unterkunft für die Tafel. Ihm war es wichtig, dass die Menschen sich nicht draußen anstellen müssen, sondern drinnen, im Warmen zusammenkommen konnten.
Mangel an jungen Helfern
Der jetzige Standort an der Hauptstraße musste mit Handwerkern und ehrenamtlichen Helfern komplett saniert werden, ehe er einsatzbereit war. Insgesamt engagieren sich 30 bis 35 Leute bei der Tafel in Marienheide. Darunter ist auch Aldulemy Swasan aus dem Irak und Mahko Siham aus Syrien, die seit vier Jahren in Deutschland leben. Vor sieben Monaten sprachen sie Medgenberg an, ob sie helfen könnten. Diesem war das Angebot natürlich sehr willkommen: „Wir brauchen Helfer, besonders an jungen Leuten mangelt es“.
In vier Gruppen wechseln sich sechs bis sieben Ehrenamtler wöchentlich ab. Freitags kommt das Essen aus Gummersbach mit einem Kühlfahrzeug an, Ausladen und Sortieren dauern gut zweieinhalb Stunden. Samstagfrüh werden Supermärkte und Bäckereien in Marienheide abgefahren, anschließend eröffnet um 10 Uhr Lebensmittelausgabe. Für die Helfer heißt das sechs bis sieben weitere Stunden Arbeit.
Keine vorgefertigten Portionen
Um eine faire Ausgabe zu sichern, wird die Reihenfolge ausgelost. Anschließend gibt es ein akustisches und optisches Signal, das Bescheid gibt, wer dran ist.
Dieses System wurde wegen der unterschiedlichen Sprachen der Kunden eingeführt. Diese verbringen die Wartezeit bis zu ihrem Aufruf mit Gespräche bei einer Tasse Kaffee. Für die Kinder gibt es eine kleine Spielecke.
Das könnte Sie auch interessieren:
Anders als bei der Tafel in Gummersbach, berichtet Medgenberg, gebe es in Marienheide keine vorgefertigten Portionen. „Wenn jemand keinen Kohlrabi mag, dann wird er wegschmissen. So nimmt jeder das, was er mag; die Menschen haben die freie Wahl.“
Nimmt jemand zu viel mit, dann genügt eine kurze Ansprache, erzählt Medgenberg, der sich über all die glücklichen Gesichter freut, die die Tafel samstags verlassen.