20.000 Euro DefizitWie die Tafel Oberberg versucht, mit wenig Geld zurechtzukommen
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Waldbröl – Wenn eines Tages Plastikverpackungen und Tüten aus Kunststoff verboten werden sollen, dann wird es bei der Tafel Oberberg Süd in Waldbröl ein großes Aufatmen geben. „Sie glauben gar nicht, wie viele gelbe Säcke wir täglich haben und zur Verwertung bringen müssen“, sagt Theresia Mittler. Wie Alfred Freitag war sie vor 16 Jahren als Ehrenamtlerin mit dabei schon mit dabei, als die Evangelische Kirchengemeinde Waldbröl mit Pfarrer Jochen Gran als Motor eine kleine Tafel und ein kleines Möbellager aufbaute.
Mittlerweile ist aus der kleinen Waldbröler Tafel eine im bundesweiten Vergleich mittelgroße Tafel Oberberg Süd geworden, von der Zentrale in Waldbröl aus werden in drei weiteren Ausgabestellen (Nümbrecht, Wiehl und Morsbach) insgesamt 1600 Menschen mit frischen und haltbaren Lebensmitteln versorgt, darunter über 500 Kinder.
100 Ehrenamtler engagieren sich
Mit den 100 Ehrenamtlern, die für die Tafel aktiv sind, ist alleine der logistische Aufwand längst nicht mehr zu stemmen, wie Jochen Gran jetzt dem Waldbröler Sozialausschuss erläuterte. Alleine um die gespendeten Waren in den 24 Supermärkten, 14 Bäckereien und zwei Drogeriemärkten abzuholen, sind professionelle Fahrer erforderlich, geleitet wird die Tafel – wie auch das Kaufhaus für Alle – hauptamtlich.
Durch Personalkosten, aber auch die laufenden Kosten, beispielsweise für Energie, hat die Tafel Oberberg Süd laut Jochen Gran ein jährliches Defizit von rund 20000 Euro. „Alle Rücklagen sind aufgebraucht, die Spenden alleine reichen nicht“, sagte Gran. Deswegen soll nun sein Vorschlag aufgegriffen werden, dass die fünf an der Tafel Oberberg-Süd beteiligten Kommunen Waldbröl, Nümbrecht, Wiehl, Morsbach und Reichshof jeweils 4000 Euro aufbringen. In Reichshof gibt es noch keine eigene Ausgabestelle, die Menschen von da kommen nach Waldbröl.
Bessere Konditionen wären eine große Entlastung
Aus der Sicht der Tafel-Verantwortlichen wäre es zudem eine große Entlastung, wenn es bessere Konditionen bei der Energie- aber auch der Abfallentsorgung geben würde. Verschimmelte oder angefaulte Lebensmittel, die es bei Obst und Gemüse immer gibt und die von Hand aussortiert werden, müssen in spezielle grüne Container geworfen werden. „Alleine diese Entsorgung kostet uns mehrere Tausend Euro pro Jahr“, sagt Theresia Mittler, besondere Konditionen von Asto oder BAV gibt es für die Tafel nicht, zumindest bislang noch nicht.
Neben den laufenden Kosten gab und gibt es für die Tafel auch hohe Investitionen, resultierend etwa aus Auflagen des Kreises, der für das Sortieren und Präsentieren aus Gründen der Hygiene auf Edelstahltische bestanden hat. Wegen ihrer guten Ausstattung ist die Tafel mittlerweile auch in der Lage, große Kontingente wie 4000 bis 5000 Tiefkühlpizzen anzunehmen, die in dieser Woche kommen und weiterverteilt werden, ohne dass die Kühlkette unterbrochen wird.