In unserem Sommerwettbewerb geht es um persönliche Schätze. Auf diesem hier trampelt Jörg Grüber aus Marienheide schon seit 30 Jahren.
„Mein ältester Schatz“Das erste Weihnachtsgeld floss in ein Mountainbike in Fliederoptik
Das Fahrrad ist neben dem Auto eines der beliebtesten Fortbewegungsmittel des Menschen – und für Jörg Grüber aus Marienheide-Kalsbach sein ältester Schatz. Zwar sei er nie, wie die Prinzen es besangen, mit 120 Stundenkilometern über die Straßen geheizt, doch habe er in den 30 Jahren, in denen er den „Wheely“ sein Eigen nennt, so einiges mit dem Drahtesel erlebt, berichtet Grüber.
Marienheider flitzte ab 1972 die Straßen rauf und runter
Begonnen hat alles 1972 im Alter von sechs Jahren. Da lernte Grüber das Fahrradfahren zu lieben. Schon mit seinem ersten Kinderrad flitzte er die Straßen rauf und runter. Dem Kinderfahrrad folgten ein Klapprad, ein Drei-Gang-Herrenrad, ein aus Einzelteilen selbst zusammengebautes Tourenrad sowie ein gebrauchtes Mountainbike.
Im Dezember 1994 aber war es dann so weit: Von seinem ersten Weihnachtsgeld als Umweltschutzingenieur kaufte sich der Marienheider sein erstes richtiges Mountainbike, nämlich das fliederfarbene „Wheeler 6000“ mit 21 Gängen. „Fliederfarben würde ich heute vielleicht nicht mehr wählen, das war, glaube ich, dem Frauenpower meiner damaligen Freundin geschuldet“, sagt der 58-Jährige und freut sich: „Aber mein Rad ist bis heute in einem einwandfreien Zustand.“
Natürlich mussten über die Jahre hinweg die üblichen Verschleißteile erneuert werden, erzählt Jörg Grüber. Nach dem Motto „Learning by Doing“ habe er nebenbei gelernt, so ziemlich alles selbst zu reparieren oder auszutauschen, was es an einem Rad zu finden gibt. Grüber sorgte dafür, dass sein Bike straßentauglich ausgestattet war – dazu zählten Beleuchtung, Schutzblech und Gepäckträger, denn er wollte das Rad auch für größere Touren nutzen können.
Und das taten er und seine Ehefrau Melanie: Die erste große Tour führte ihn im Sommer des Jahres 1995 von Flensburg aus vier Wochen durch Dänemark. Zwei Jahre später fuhr Grüber von Gummersbach aus innerhalb einer Woche an den Chiemsee. 1998 und 1999 unternahmen er und seine Frau dann auch zu zweit größere Touren, unter anderem entlang der deutschen Ostseeküste. 2003 radelten sie gemeinsam einen Teil der Weser entlang.
Auch auf den Touren mit dem Wohnmobil durfte der „Wheely“ nicht fehlen. 2011 zog es die beiden bis nach Norwegen. „Dort fuhr ich auf dem Atlantik-Havs-Vej oder den Trollstig hinauf und herunter“, berichtet der leidenschaftliche Fahrradfahrer. Mit dem „Wheely“ wurden aber auch Touren in den heimischen Gefilden unternommen. So fuhr Grüber unter anderem 2012 an der Lahn entlang.
Aber nicht nur in der Freizeit erwies sich das Mountainbike als verlässliches Gefährt. Es diente Grüber auch viele Jahre als Transportmittel zur Arbeit von Vollmerhausen aus und seit 23 Jahren von Kalsbach nach Gummersbach. Obwohl sein geliebtes „Wheely“ eher für die Straßennutzung ausgerüstet war, nahm Grüber 2012 und 2013 am „Bergischen Hämmerchen“ teil, einem Triathlon in Wuppertal mit Cross-Radstrecke.
„Dort fragte man mich, ob der Gepäckträger an meinem Rad für die Kiste Bier für unterwegs sei“, erinnert er sich, dass er im ersten Moment nicht wusste, was er darauf antworten sollte, und lachen musste. 20 Jahre nach dem Kauf seines „Wheelys“ aber wurde er „schwach“ und kaufte sich ein weiteres Mountainbike mit zeitgemäßerer Ausrüstung wie Scheibenbremsen und Federung. Seinem „Wheely“ blieb er aber weiterhin treu – dieses erfüllt nun seinen Dienst als Zweitrad im Ferienhaus in Ostfriesland.
Im Urlaub wird das Rad rege genutzt, Grüber und seine Frau bestreiten Ausflüge und genießen radelnd die Landschaft und die Seeluft. Zudem werden damit auch Einkäufe erledigt. In den vergangenen zehn Jahren ist der Fahrradfuhrpark Jörg Grübers stetig gewachsen – er nennt mittlerweile auch ein Rennrad, ein E-Mountainbike und jüngst ein Gravelbike sein Eigen. „Doch keines ist mir so ans Herz gewachsen und über die Jahre so treu gewesen wie mein Wheely“, sagt er.
Mehr Informationen zu unserem Sommerwettbewerb
Mit der Volksbank Oberberg haben wir Sie für den Sommerwettbewerb 2024 dieser Zeitung nach ihren persönlichen Schätzen gefragt. Aus mehr als 170 Bewerbungen hat unsere Redaktion 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt, deren Geschichte wir in der Zeitung erzählen. Nach den Ferien bestimmt eine Jury, welche Teilnehmer es auf die drei vorderen Plätze schaffen und welche auf die Ränge vier bis 20. Am 8. Oktober werden die Finalisten in der Volksbank in Wiehl geehrt.