Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Antrag der FDPWäre ein Ärztehaus für Marienheide realistisch?

Lesezeit 2 Minuten
Ein Schild mit der Aufschrift „Arzt“ hängt an einer Straßenlaterne.

Wie wird die Ärzteversorgung gewährleistet?

Die Marienheider FDP-Fraktion wollte die Möglichkeiten in der Gemeinde prüfen lassen. Der Rat lehnte den Antrag jedoch mehrheitlich ab.

Wäre ein Ärztehaus in der Gemeinde Marienheide realistisch? Diese Frage hatte die Marienheider FDP in der jüngsten Ratssitzung gestellt. Fraktionsvorsitzender Jürgen Rittel hatte   beantragt, „die Möglichkeit zu prüfen, ob ein Ärztehaus/Fachärztehaus in Marienheide Zentrum realisierbar ist“. In dem Antrag der FDP hieß es weiter: „Nach der positiven Prüfung sollte mit der Planung, der Durchführung und dem Werben für die Ansiedlung von Ärzten/Fachärzten begonnen werden.“

Marienheide: Bis 2023 scheiden viele Hausärzte aus dem Berufsleben aus

Als Begründung nannte Rittel eine Aussage von Bürgermeister Stefan Meisenberg, dass bis 2030 voraussichtlich die Hälfte der Hausärzte aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Mit der Prüfung, ob ein Ärztehaus in der Gemeinde realisierbar wäre, wolle man frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um weiterhin die Versorgung sicherzustellen.

„Dies umfasst die Suche nach einem passenden Grundstück mit gut erreichbarer zentrumsnaher Anbindung, nach Möglichkeiten der Finanzierung und eines möglichen Bauträgers. Denkbar wäre auch eine Konstellation in Form eines Genossenschaftsmodells, ähnlich wie in Hülsenbusch“, formulierte es Jürgen Rittel weiter, der sich dadurch erhoffe, dass nicht nur ausscheidende Ärzte ersetzt werden könnten, sondern Marienheide auch für Fachärzte attraktiver werden könnte.

Bürgermeister Stefan Meisenberg empfand den Zeitpunkt des FDP-Antrags als suboptimal: „Wir befinden uns aktuell noch in Gesprächen und in einem Arbeitsprozess mit den Hausärzten. Deswegen kommt der Antrag etwas früh. Ein Ärztehaus ist außerdem mit großen Risiken verbunden, wie wir durch die Insolvenz des Medizinischen Versorgungszentrums in Derschlag sowie mit den Startschwierigkeiten samt Ärztesuche des Zentrums in Nümbrecht gesehen haben.“

Auch Sebastian Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte betriebswirtschaftliche Bedenken. „Wir bräuchten dann auch einen Investor für ein Ärztehaus, denn die Gemeinde wird das wohl kaum sein. Und Investoren wollen wiederum Rendite. Da liegt der Haken“, so Schäfer. Zurückziehen wollte Rittel den angepassten Antrag auf eine reine Prüfung der Möglichkeiten nicht. Dieser wurde im Rat schließlich mehrheitlich abgelehnt.