Bei einem Brandeinsatz im Dezember 2022 verletzte sich der Marienheider Feuerwehrmann schwer und fiel sieben Monate lang auch im Beruf aus.
Langer AusfallVerletzter Feuerwehrmann Michael Beyer aus Marienheide kehrt in Einsatz zurück
Gut sieben Monate ist es her, als sich Michael Beyer, Feuerwehrmann in der Marienheider Löschgruppe Kempershöhe, bei einem Einsatz schwer verletzt wurde. Bei einem Brand auf einem Bauernhof in Kempershöhe am 28. Dezember vergangenen Jahres war ein Traktorreifen – vermutlich durch die Brandeinwirkung – geplatzt. Ein Teil des Reifens traf den Feuerwehrmann.
Beyer erlitt unter anderem einen Bruch im Wadenbein, Schienbein und Risse im Sprunggelenk. Nach langem Ausfall, vielen ärztlichen Behandlungen und vor allem viel Geduld kann Beyer nun langsam in seinen Beruf als Garten-Landschaftsgärtner und auch als Kamerad in die Freiwillige Feuerwehr zurückkehren, wie Löschgruppenführer Ralf Breloer erfreut mitteilt.
Kempershöhe: Feuerwehrmann bei Explosion durch die Luft geschleudert
Rückblick: Während des Löscheinsatzes im Dezember war Michael Beyer (39) im Angriffstrupp unter schwerem Atemschutz mit Löscharbeiten beschäftigt. Dann explodierte der Reifen. „Durch die Druckwelle wurde der Feuerwehrmann mehrere Meter durch die Luft geschleudert, blieb schwer verletzt liegen und wurde von den Kameraden des ersten Löschfahrzeugs in Sicherheit beziehungsweise aus dem Gefahrenbereich gebracht“, erinnert sich Löschgruppenführer Breloer.
Nach der Erstversorgung vor Ort durch einen Notarzt wurde Beyer einen Tag nach dem Unfall im Krankenhaus Gummersbach operiert. Es folgten Physiotherapie und Rehamaßnahmen in Gummersbach und Köln.
Auch in seinem Beruf fiel Michael Beyer in Folge des Unfalls lange aus. Erst vor einem Jahr hatte er seine Meisterprüfung als Garten-Landschaftsgärtner absolviert. „Ich habe sieben Monate auf Baustellen gefehlt und konnte meine Erfahrungen dort nicht weitergeben. Das war natürlich ein großer Rückschlag“, sagt Michael Beyer.
Feuerwehrmann Michael Beyer steht noch eine weitere Operation bevor
Ihm steht noch eine weitere Operation zur Materialentfernung in seinem Bein bevor. Doch erstmal heißt es nun aufatmen: Nach der Abschlussuntersuchung vor gut einer Woche gab es grünes Licht für die Wiedereingliederung in das Berufsleben. Am 10. August konnte Beyer im Hamburger Modell mit vier Stunden Arbeitszeit pro Tag in seinen Beruf zurückkehren.
Löschgruppenführer Ralf Breloer möchte die Rückkehr seines Feuerwehrkameraden zum Anlass nehmen, um dafür zu sensibilisieren, wie groß das Risiko ist, das die Feuerwehrmänner und -frauen auf sich nehmen, um andere Menschen oder deren Hab und Gut zu retten. Trotz zahlreicher Übungs- und Ausbildungsstunden im Jahr gebe es keinen hundertprozentigen Schutz vor Verletzungen der Einsatzkräfte. „Unser Ehrenamt birgt im Einsatzdienst immer wieder bestimmte Gefahren, obwohl wir seitens der Gemeinde Marienheide mit bester persönlicher Schutzausrüstung, Fahrzeugen und Geräten ausgestatten werden“, betont Breloer.
Umso wichtiger sei es, einen Einsatz, bei dem ein Kamerad verletzt wird, in der Gruppe aufzuarbeiten. Dies sei auch nach dem Einsatz in Kempershöhe passiert. Dabei stellte sich auch der Löschgruppenführer viele Fragen. „Habe ich eine Gefahr nicht erkannt? Hätte ich meine Männer besser schützen können? Letztlich hab er keinen Ansatz gefunden, wie er den Unfall hätte verhindern können, sagt Breloer.
Beruhigt habe die Kameraden der nächtliche Anruf ihres Kameraden aus dem Krankenhaus. „Als er anrief, saßen wir alle im Feuerwehrhaus zusammen. Es hat gut getan, ihn am Telefon zu hören“, so Breloer.
Für Michael Beyer war klar, dass er wieder in die Löschgruppe zurückkehren möchte – allerdings schrittweise: „Ich habe meinen Pieper diese Woche wieder eingeschaltet und bin einsatzbereit. Unter Atemschutz gehe ich noch nicht, ich muss in Übungen erst wieder das Gefühl dafür bekommen.“ Verarbeitet habe er den Unfall gut, sagt Beyer. Er ergänzt aber: „Wie es sein wird, wenn ich bei einem Einsatz tatsächlich vor einem Feuer stehe, wird man sehen.“