Vier Windräder sollen an der Brucher Talsperre errichtet werden. Wir erklären die Einzelheiten des Projekts
Pläne vorgestelltVier Windräder an der Brucher Talsperre in Marienheide

Eine Visualisierung zeigt die Windräder an der Brucher Talsperre.
Copyright: Westfalenwind
Am Nordufer der Brucher, im Gervershagener Forst, will die Firma Westfalenwind vier Windkrafträder errichten. Im Ausschuss für Bauen und Planen in Marienheide stellte Projektleiter Andreas Bunte jetzt die Pläne vor. Wir erklären die wichtigsten Punkte.
Was genau ist in Marienheide geplant?
Auf einer 15 Hektar großen Fläche sind vier Anlagen vorgesehen. Die Räder vom Typ Enercon E 175 sollen eine Nabenhöhe von 162 Meter Höhe haben, mit einem Rotordurchmesser von 175 Meter. Die Räder sind damit insgesamt 249,5 Meter hoch. Jedes Rad soll pro Jahr rund 16.200 Megawattstunden Strom erzeugen, zusammen 64.800 Megawattstunden. Genügend Strom, um damit rund 17.000 vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang zu versorgen. Westwind beziffert die Investitionen auf rund 45 Millionen Euro.
Warum fällt die Wahl auf diesen Standort?
Es handelt sich um eine Kalamitätsfläche im Besitz der Grafen von Spee, wo bis vor wenigen Jahren noch Wald stand. Westfalenwind pachtet die Fläche für die Laufdauer der Anlage. Die Bezirksregierung Köln hat diese Fläche als Windenergiebereich (WEB) ausdrücklich festgelegt. Der weitere Ausbau der Windkraft ist erklärtes Ziel der NRW-Landesregierung. Laut Westfalenwind verspricht die Lage auf einer Anhöhe eine „gute Ertragslage“. Der Mindestabstand zu Wohnhäusern in Ortschaften im Innenbereich beträgt 700 Meter, 500 Meter gelten für den Außenbereich und für Campingplätze.
Profitiert Marienheide finanziell von der Anlage?
Ja, über einen Zeitraum von 20 Jahren. Zu einem über eine Abgabe nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG), die pro Windrad rund 30.000 Euro einbringt. Diese Einkünfte werden nicht mit anderen Einnahmen verrechnet, sie verbleiben bei der Gemeinde. Dazu kommt die Gewerbesteuer, ein Windrad dürfte jährlich rund 25.000 Euro einbringen. Über das „Bürgerenergiegesetz“ sollen künftig auch die Anwohner finanziell profitieren, etwa mit einer jährlichen Vergütung an die Bürgerstiftung oder in Form einer Schwarm-Finanzierung. Wie das in Marienheide geregelt werden soll, wird am 11. März in Ausschuss für Klima und Umwelt diskutiert.
Was sagen Politik und Verwaltung?
Die Reaktionen im Ausschuss waren unterschiedlich. Fachbereichsleiter Christoph Dreiner erklärte auf Nachfrage, dass die Gemeinde praktisch keine Möglichkeit habe, das Vorhaben rechtlich zu verhindern, weil es sich nach Baugesetz um eine „privilegierte Fläche“ handelt. Im Zweifelsfall könnte der Kreis – wie in Engelskirchen geschehen – Windkrafträder genehmigen, auch wenn die Gemeinde ihr Einverständnis versage.
Sebastian Göldner (CDU) betonte, dass die Akzeptanz der Bürger ganz wichtig sei. Holger Maurer (SPD) wünschte sich einen etwas größeren Abstand zur Talsperre. Deutliche Kritik kam von Jürgen Rittel (FDP) und Sebastian Knoch (UWG), vor allem wegen der optischen Wirkung der Windräder und der Größe der Anlage. Als einziger lobte Michael Schiefer (Bündnis 90/Die Grünen) die Pläne als ein „Zukunftsprojekt“ .
Wie sieht der weitere Zeitplan aus?
Im 2. Quartal 2025 will Westfalenwind die Genehmigung beantragen, die zum Jahreswechsel 2025/26 vorliegen soll. Im ersten Halbjahr 2026 soll ein Netzanschluss festgelegt werden. Geht alles glatt, könnten die Windräder im zweiten Quartal 2028 in Betrieb gehen.
Eine Infoveranstaltung findet am Dienstag, 25. März, 18 Uhr, im PZ der Gesamtschule statt. Westfalenwind und die Verwaltung stehen Rede und Antwort.