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WallfahrtEin uraltes Versprechen führt Pilgerinnen und Pilger nach Marienheide

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Die Pilger aus Lindlar sind auf dem Weg zur katholischen Kirche St. Mariä Heimsuchung in der Ortsmitte von Marienheide.

Die Pilger aus Lindlar sind auf dem Weg zur katholischen Kirche St. Mariä Heimsuchung in der Ortsmitte von Marienheide.

Bis kommenden Sonntag feiert die katholische Gemeinde St. Mariä Heimsuchung die Wallfahrtsoktav. Eine Gruppe aus Lindlar ist immer dabei.

Es waren nur noch wenige Minuten, bis um 11 Uhr in der Kirche St. Mariä Heimsuchung im Herzen von Marienheide die Heilige Messe begonnen hätte. Da aber erblickten die wartenden Gläubigen vor dem Haupteingang der Kirche ein Kreuz, umrahmt von einem Blumenkranz, das hinter der Kirchenmauer zur Straße hin auftauchte. Getragen wurde es von Manfred Wurth, der kurz darauf um die Ecke bog, gefolgt von einer Gruppe singender Pilger.

Diesmal ist es kein gewöhnlicher Gottesdienst, der da in Marienheide stattfindet

Denn es ist kein gewöhnlicher Gottesdienst: Traditionell lädt die katholische Gemeinde St. Mariä Heimsuchung zu einer zehntägigen Wallfahrtsoktav ein, die in diesem Jahr unter dem Thema „Maria, wer bist du?“ bis Sonntag, 14. Juli, stattfindet. Und für pilgernde Gruppen werden mehrmals am Tag Pilgermessen angeboten. An den zwei Wochenenden während der Wallfahrtsoktav hat sich die katholische Gemeinde Verstärkung besorgt: Die Leitung der Messen übernimmt dann Pfarrer Joseph Abitya, Pfarrvikar aus Wipperfürth. Mehrere Hundert Pilger werden im Laufe dieser zehn Tage erwartet.

So wie eben die zwölfköpfige Gruppe, die sich am Samstagmorgen bereits um 6 Uhr auf den Weg nach Marienheide gemacht hat. Gestartet sind die Gemeindemitglieder aus dem Seelsorgebereich Lindlar an der Kirche St. Severin im Herzen der Lindlarer Gemeinde, dort haben sie zuvor noch einen Pilgersegen erhalten. Unter der Leitung von Manfred Wurth und seiner Schwester Doris Kisters ging es für die Gruppe von Lindlar aus über Raubach, Klausel, Dinberg, Frielingsdorf und Zäunchen und weiter durch ein Waldgebiet bis zum Kümmeler Kreuz.

Die Pilgerstrecke von Lindlar nach Marienheide beträgt gute 16 Kilometer

Von dort aus lief die Gruppe durch den Wald nach Grunewald über Waldwege und Straßen bis nach Marienheide. Die Streckenlänge mit gut 16 Kilometern sei aber nicht das weiteste, das die Pilger auf sich nehmen. Doris Kisters erzählt: „Wir werden in diesem Jahr unter anderem zur Domwallfahrt nach Köln pilgern. Das sind rund 40 Kilometer.“

Nach Marienheide zu pilgern hat eine lange Tradition, die ihren Beginn nach dem Zweiten Weltkrieg hat. „Das geht auf ein Versprechen zurück, dass die Gemeindemitglieder in Lindlar Gott gaben, wenn während der Bombenangriffe der Ort verschont bleibt. Aus Dankbarkeit pilgern wir deshalb jedes Jahr nach Marienheide“, erklärte Egon Bosbach. Der 83-Jährige ist der Älteste in der Gruppe und pilgert bereits seit seiner Kindheit zur katholischen Kirche St. Mariä Heimsuchung. „Beginnend mit der Zeit als Messdiener habe ich dann meine Eltern jedes Jahr begleitet. Es ist eine schöne Tradition geworden, mit der Familie daran teilzunehmen“, sagt Bosbach und ergänzt: „Das Pilgern macht mit einem etwas, es bringt innerliche Zufriedenheit.“

Dem konnte Doris Kisters nur zustimmen. „Es bringt auch ein Gefühl von Dankbarkeit, dass wir überhaupt gehen und an der Wallfahrtsoktav teilnehmen können. Während man durch die Landschaft geht, können die Gedanken einfach fließen, das bringt auch eine innerliche Ruhe“, schildert Kisters. Neben der Pilgergruppe aus Lindlar werden bis kommenden Sonntag auch Pilger aus Saßmicke, Wipperfürth, Kreuzberg, Frielingsdorf, Meinerzhagen, Gimborn, Agathaberg, Drolshagen und aus dem Seelsorgebereich Radevormwald-Hückeswagen erwartet.

Die heutige Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung, ursprünglich als Kloster erbaut von den Dominikanermönchen, prägt schon seit dem 15. Jahrhundert das Gesicht Marienheides und ist nicht nur während der Wallfahrtsoktav Ziel vieler Pilger. Auch außerhalb der Oktav zieht es immer wieder Gruppen dorthin.