Eigenen Angaben zufolge ermittelt die Polizei gegen Tobias Zöller. Kaplan Markus Brandt wurde deshalb die Pfarrverwaltung übertragen.
ErmittlungenAndacht am Karfreitag wurde von Spekulationen um Morsbacher Pfarrer begleitet

Schöne Musik in schwieriger Zeit: die Karfreitagsandacht in der Kirche St. Mariä Heimsuchung.
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„Ich hätte Tobias Zöller so gerne Oboe spielen gehört“, bedauerte eine Frau bei der kirchenmusikalischen Andacht, die Seelsorgebereichsmusiker Dirk van Betteray am Karfreitagabend in der katholischen Kirche St. Mariä Heimsuchung in Morsbach-Holpe organisiert hatte.
Geplant war zudem, dass der Geistliche Zöller, zurzeit auf eigenen Wunsch freigestellter Leiter des Seelsorgebereichs Oberberg-Süd, einen geistlichen Impuls setzen sollte. Doch hatte Zöller nach den jüngsten Ereignissen davon Abstand genommen: Eigenen Angaben zufolge ermittelt die Polizei gegen ihn. Den Impuls gab an seiner Stelle Kaplan Markus Brandt.
Morsbach: Kaplan Brandt wurde die Pfarrverwaltung übertragen
Im vollbesetzten Gotteshaus schilderte Brandt eine Begebenheit aus einem Kindergottesdienst, in dem er auf seine Frage nach dem verhüllten Kreuz die schlichte Antwort bekommen habe, dass sich Gott dahinter verberge: „Kindermund tut Wahrheit kund.“
Zuvor hatte der Waldbröler Rezitator Ulrich E. Hein mit Gedanken der Theologin Gisela Baltes auf den Karfreitag eingestimmt. Diese umrahmte der Kirchenchor „Cäcilia“ Holpe mit Taizé-Gesängen, begleitet von den Violonistinnen Anne Jurzok und Helene Lischke, Gerit Rupe-Kuchejda und Lukas Fuchs (Viola) sowie dem Cellisten Martin Klaas. Hein erzählte etwa die Geschichte „Das Kreuz mit dem Kreuz“, in der sich Erben nicht über den Verbleib eines im Nachlass gefundenen Kreuzes einigen konnten: „Das passt nicht in unser Leben – das passt nicht in unser Konzept.“
Höhepunkt der Karfreitagsmusik war die Darbietung von „Stabat mater“ des italienischen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi aus dem Spätbarock durch das von van Betteray geleitete Ensemble A Cappella Köln. Die Soloparts in dem zwölfsätzigen Werk, das die Schmerzen Mariens beim Tode Jesu besingt, übernahmen die Sopranistin Antje Bischof und Katrin Sander (Alt). Besonders unter die Haut ging der von allen gemeinsam gesungene, letzte Satz „Quando corpus morietur.“ Berührend wirkte auch der Abschluss dieser Andacht mit Bachs fünfstimmiger Motette „Jesu, meine Freude“.
Auf Nachfrage schilderte Kaplan Brandt im Anschluss zurückhaltend, dass ihm die Pfarrverwaltung übertragen worden sei: „Das bedeutet eine große Umstellung für mich.“ Mehrere Besucherinnen und Besucher äußerten sich dagegen sehr kritisch über fehlende Hintergründe zur Freistellung Zöllers. „Es wäre besser, wenn es heißen würde: Es besteht der Verdacht, dass ...“, sagte ein Mann deutlich und ergänzte: „Wenn aber nichts kommuniziert wird, sind allen möglichen Spekulationen Tür und Tor geöffnet.“