Beim Abschlussworkshop berichtete eine Planerin, dass es Handlungsbedarf gibt
Fußverkehrs-CheckMorsbach arbeitet an sichereren Gehwegen
„100 Prozent werden wir kaum schaffen, aber jeder kleine Schritt bedeutet einen Mehrwert“, sagte Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski am Mittwochabend beim Abschlussworkshop zum Fußverkehrs-Check im Ratssaal. Er motivierte die knapp 20 Versammelten zu einer regen Beteiligung, um ein optimales Ergebnis für die fußläufige Mobilität im Ort zu erreichen.
Vor der Präsentation der Zwischenergebnisse schilderte Kerstin Fischer vom Zukunftsnetz Mobilität NRW, dass Morsbach als einzige Kommune im Oberbergischen die Teilnahme am Fußverkehrs-Check NRW 2024 gewonnen habe. Jährlich würden zwölf ausgewählt, um sie dabei zu unterstützen, sichere und attraktive Fußwege zu schaffen sowie mögliche Fördermittel zu generieren. Die Kosten dafür übernimmt das Landesverkehrsministerium.
Verkehrsteilnehmer sensibilisieren
Neele Ashölter vom Dortmunder Büro der Planersocietät, die das Projekt begleitet, betonte zu Beginn ihres Vortrags: „Wichtig ist, sämtliche Verkehrsteilnehmer für die Belange des Fußverkehrs zu sensibilisieren.“ Um die Situation in der Kommune im Kreissüden zu erfassen, habe es nach einem Auftaktworkshop Ende August zwei Begehungen im Oktober gegeben, bei denen – sowohl mit Schulkindern als auch mit Erwachsenen, die teilweise in ihrer Mobilität eingeschränkt waren – die Lage vor Ort überprüft wurde.
Die Planerin fasste zusammen, dass dabei eine ganze Reihe positiver Aspekte aufgefallen sei, etwa eigenständige Gehwege, dass Schulen, Bürgercampus, Kurpark und Natur fußläufig zu erreichen seien und dass Gehwegüberfahrten vorhanden seien, an denen Fußgänger Vorrang haben. Doch gebe es auch zahlreiche Schwächen. Teilweise haben die Gehwege nicht das Mindestmaß von 1,60 Metern, die meisten liegen unter dem Regelmaß von 2,50 Metern. Außerdem seien einige ohnehin zu schmale Gehwege zusätzlich durch Pflanzen eingeengt und an den Abfuhrtagen verringerten Mülltonnen die nutzbare Breite, was besonders für Menschen mit Einschränkungen in der Mobilität ein Hindernis sei. Zudem sei Barrierefreiheit nicht ausreichend gegeben. Anhand mehrerer Beispiele gab die Planerin Anregungen für oftmals kostengünstige Verbesserungen. So werde etwa auf einer ausreichend breiten Straße ohne Gehweg allein durch die Markierung eines Fußgängerbereichs die Sicherheit erhöht.
Während des Workshops konnten die Zuhörer Vorschläge einbringen und dokumentieren, welche Maßnahmen für sie am vordringlichsten sind. Neele Ashölter kündigte an, dass sie nach erfolgter Auswertung des Workshops in diesem Winter einen Abschlussbericht vorlegen werde, der für Verwaltung und Politik eine Grundlage auf dem Weg zu einer fußgängerfreundlichen Kommune sein könne.