Die Gemeinde Morsbach beginnt mit den vorbereitenden Arbeiten für den „Wohnpark an der Wisser“. Unter den Gleisen des Morsbacher Bahnhofs wartet dabei noch Altlast.
„Wohnpark an der Wisser“Morsbach beginnt mit den vorbereitenden Arbeiten am alten Bahnhof
Die Schienen und Schwellen müssen weg, Büsche und Sträucher sind bereits gerodet, drei Gewerbehallen dem Erdboden gleichgemacht. „Und jetzt geht’s in den Boden“, kündigt Benjamin Schneider, Leiter des Fachbereichs Bauen im Morsbacher Rathaus, große Erdarbeiten an.
Denn unter den Gleisen an Morsbachs Bahnhof ruht so manche Altlast, ins Erdreich eingedrungen sind in der Zeit des Eisenbahnbetriebs etwa Herbizide und später auch Altöl. Weil die Gemeinde Morsbach aber möglichen Investoren ein blitzsauberes Grundstück anbieten möchte, liegt noch viel harte Arbeit vor der Bauverwaltung.
Fläche von mehr als 9400 Quadratmetern
Auf einer Fläche von mehr als 9400 Quadratmetern soll der „Wohnpark an der Wisser“ wachsen, die Pläne dafür hat das Düsseldorfer Planungsbüro ASS im Dezember 2020 vorgestellt.
Diese sind heute aber nicht mehr dieselben: Wer das Gelände kauft, der darf dort neben barrierefreiem und ökologisch-nachhaltigem Wohnraum für alle Generationen nun auch Geschäfte und einen Lebensmittelmarkt bauen, Dienstleistern einen Standort einrichten und zudem Gastronomie ansiedeln.
Exposé soll in Kürze zur Verfügung stehen
Es heißt, der Discounter Lidl habe den Wunsch geäußert, von der Wisseraue dorthin umzuziehen. „Damals schon hatten zwei Investoren Interesse am Wohnpark bekundet“, blickt Fachbereichsleiter Schneider zurück. „Und das besteht heute noch.“
Zurzeit druckt die Gemeinde ein Exposé, das in Kürze zur Verfügung stehen soll und das Quartier am Wisserufer eingehend beschreibt. Ein etwa 2200 Quadratmeter großes Grundstück am Rand hat die Gemeinde bereits an Köster Automation und an die Christian Stausberg GmbH verkauft, beides Morsbacher Unternehmen.
Zeitnah werden die Gleise aus dem Boden geholt
Schneiders Angaben zufolge wollen sie Büros und Schauräume errichten. In drei bis vier Wochen, so schätzt er, werden auf einer Strecke von etwa 300 Metern in Richtung der Ortsmitte die Gleise aus dem Boden geholt. Die Gesamtlänge der Schienen am früheren Kopfbahnhof beziffert er auf gute 1,2 Kilometer, sie führen von Morsbach nach Waldbröl.
„Für sie gilt der Denkmalschutz ebenso wie für das Bahnhofsgebäude“, sagt Schneider. Für die Gleise, die dem Wohnpark weichen sollen, sei dieser Schutz aufgehoben. Nutzer der Schienen ist die Rhein-Sieg-Eisenbahn, die bis 2058 auch die Betriebsgenehmigung besitzt. Wann das Gelände bebaut werden kann, ist offen.
Benjamin Schneider: „Wir rechnen mit dem ersten Spatenstich frühestens im Frühjahr 2025.“ Dann soll auch eine neue Brücke über die Wisser geschlagen werden – eine, wie sie im Juli vergangenen Jahres im Kurpark gebaut worden ist. Ein Spielplatz mit Fußball- und Basketballfeld, Schaukeln und einer Kletterpyramide soll ebenso entstehen.