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Skywalk, Trailpark, DraisinenSo steht es um die großen Vorhaben in Morsbach

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Bis Ende des Jahres soll die Promenade an der Bachstraße in Morsbachs Ortsmitte fertiggestellt sein.

Morsbach – Ein großes Fest hat’s nicht gegeben. Mit einem Tag der offenen Tür und eher leise hat die Gemeinde Morsbach im August den Kulturbahnhof eingeweiht, der heute den Vereinen eine zentrale Anlaufstelle bietet, längst beliebter Standort des Jugendzentrums „Highlight“ ist und der am Ende auch so etwas sein könnte wie ein Wahrzeichen für Morsbachs Wandel. Denn dieses Projekt ist das erste von vielen, das vollendet worden ist.

Jetzt sollen rund um den Bahnhof die Weichen gestellt werden für weitere Vorhaben, die Touristen ebenso begeistern wie die Morsbacherinnen und Morsbacher selbst. So möchte die Gemeinde auf den alten Gleisen Draisinen in Bewegung bringen, in nächster Nachbarschaft soll der „Wohnpark an der Wisser“ wachsen: Entwürfe für dieses grüne Quartier hat das Rathaus bereits im Dezember 2020 vorgestellt, seit dem Frühjahr 2021 sucht es nun nach Investoren und Geldgebern. Ein Projekt mit Weitblick, bringt es doch den so dringend benötigten Wohnraum in die Gemeinde.

Morsbach möchte Mini-Skywalk bauen

Bürgermeister Jörg Bukowski ist optimistisch: „Das Konzept hat großen Anklang bei der Regionale 2025 gefunden und ermöglicht uns nun den Zugang zu Fördermitteln.“ Zwar baut die Verwaltung weiterhin auf das Geld von Investoren, doch feilen Bukowski und sein Team zudem an Alternativen. „Es soll eventuell auch eine andere Möglichkeit der Beteiligung geschaffen werden – für Menschen, die bei uns Geld investieren, aber dann eben nicht selbst bauen wollen.“ Und mit dem „Zauberwald“ im Gertrudisheim der Pfarre St. Gertrud gibt es seit dem Herbst mehr Platz für Morsbachs Nachwuchs.

Auf einer Rodungsfläche unterhalb des Aussichtsturms auf der Hohen Hardt könnte eine Art Skywalk entstehen.

Ein Projekt mit echtem Weitblick hat der Heimatverein bereits auf den Weg gebracht: Er will in diesem Jahr auf der Hohen Hardt – dank des Aussichtsturmes Morsbachs weithin sichtbares Wahrzeichen – eine Art Mini-Skywalk bauen, der barrierefrei Panoramablicke auf Morsbachs Mitte erlauben wird.

Planung für Trailpark auf dem Höhenzug scheint ausgebremst

Ob Mountainbiker ebenfalls in diesen Genuss kommen werden, ist dagegen fraglich: Die weitere Planung für den von Bukowski angepeilte Trailpark auf dem Höhenzug scheint zumindest für dieses Jahr ausgebremst – und auch die Draisinen will die Politik vor allem mit Blick aufs Finanzielle lieber erst mal aufs Abstellgleis schieben.

Wie und in welche Richtung es weitergeht, wird die Sitzung des Gemeinderates am kommenden Montag, 7. Februar, zeigen. Denn dann will Jörg Bukowski noch einmal kämpfen und erklären, warum sich ein solches Projekt für Morsbach rechnen kann und auf welchen Wegen es am Ende doch finanziert werden kann. „Gerade laufen etwa Gespräche über mögliche Sponsoringverträge.“

Bürgermeister Bukowski spricht sich gegen Theater aus

Überhaupt: das liebe Geld. Zwar rechnet Kämmerer Klaus Neuhoff bis 2024 mit insgesamt rund 45 Millionen Euro aus Förderkassen für den Ausbau des Breitbandinternets, doch erwartet er für dieses Jahr erneut ein Loch in der Kasse, dessen Größe Neuhoff zuletzt auf mehr als 1,3 Millionen Euro bezifferte. Im November hat der Kämmerer den Entwurf seines Finanzplans für dieses Jahr dem Gemeinderat vorgestellt und dabei den Oberbergischen Kreis kräftig für die Kreisumlage kritisiert, da sich diese seit 1994 nahezu verdreifacht habe. Für 2022 schlägt sie voraussichtlich mit rund 11,2 Millionen Euro zu Buche.

Dass unter finanzieller Beteiligung des Kreises in Gummersbach ein Theater gebaut werden könnte, findet bei Bürgermeister Bukowski daher wenig Beifall: „Leider kann ich persönlich nur sehr wenig Nutzen für die Gemeinde Morsbach erkennen.“ Ein Schauspielhaus für Gummersbach lehne er keinesfalls grundsätzlich ab, betont Bukowski überdies. Aber es sei in Frage zu stellen, ob ein Theater „noch eine zeitgemäße und nachgefragte Einrichtung ist“.

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In vielen Kommunen gefragt aber sind Menschen, die sich mit dem Klima auskennen und etwa wissen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen könnte. Dafür hat die Gemeinde noch 2021 die 23 Jahre alte Michelle Zimmermann eingestellt, die am 1. Januar ihre Stelle als Klimaschutzmanagerin angetreten hat. Bukowski: „Wir sind dankbar, dass wir eine Morsbacherin für diese Aufgabe gefunden haben.“ Jetzt soll Zimmermann Zeit bekommen, um sich einzuarbeiten und erste Projekte zu entwickeln. Dabei soll der Schwerpunkt auf der Mobilität liegen. „Mir ist es wichtig, den Klimaschutz in eine breite Öffentlichkeit zu bringen“, erklärt der Rathauschef. „Nur wenn alle mitmachen, können wir die Umwelt schützen.“

Damit Fahrradfahrer freie Fahrt über die Wisser bekommen, wird vom Kurpark zur Grillhütte eine Brücke gebaut, die in diesem Jahr ebenso fertig werden soll wie die Promenade an der Bachstraße. Und auch rund um den Bürgercampus und das Hallenbad geht’s zügig voran.