Mit Reiseprogrammen für Kinder, Jugendliche und Familien möchte das Deutsche Jugendherbergswerk in die Feriensaison starten. Doch ob das klappt, ist ungewiss.
Darüber sprach Jens Höhner mit Oliver Mirring, Geschäftsführer des Landesverbandes Rheinland, und Annette Rath, zuständig für Marketing.
Oberberg – Das Deutsche Jugendherbergswerk startet mit neuem Programm in die Reisezeit 2021. Wie zuversichtlich sind Sie, dass es diese geben wird?Oliver Mirring: Im Augenblick gehen wir davon aus, dass wir spätestens im zweiten Halbjahr wieder Gäste bei uns begrüßen dürfen, sodass wir die Programmangebote umsetzen können. Gegebenenfalls ist eine flächendeckende Öffnung auch zu einem früheren Zeitpunkt möglich, dies natürlich in strenger Abhängigkeit zur Entwicklung der Pandemie und der damit verbundenen Verordnungen. Derzeit sind beide Häuser aufgrund der augenblicklich gültigen Verordnung seit Mitte Dezember natürlich geschlossen. Auch der Naturerlebnispark in Waldbröl fällt als touristisches Angebot unter die Schließungsanordnung.
Was steht hinter den betreuten Angeboten für Urlauber?
Annette Rath: Das Angebot an Kinder-, Jugend- und Familienreisen der Jugendherbergen im Rheinland ist nicht neu, sondern besteht sehr erfolgreich seit mehr als 25 Jahren. Den eigenen Katalog „Meine Ferien“ gibt es seit 1999. In den Sommer- und Herbstferien vergangenen Jahres konnten wir mit einem ausgefeilten Hygienekonzept viele unserer erfolgreichen Programme durchführen.
Drastisch eingebrochen sind wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schließungen – natürlich – die Gästezahlen in den oberbergischen Jugendherbergen.
Demnach schliefen im Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora nur noch 14 729 Gäste, im Jahr zuvor waren es nach Angaben des Landesverbands Rheinland dagegen 24 551 gewesen. In der Wiehler Herberge haben zuletzt 16 809 Urlauber ein Bett gebucht, 2019 blieben 28 066 über Nacht.
12 114 Ausflügler weniger zählte der Landesverband zudem für Panarbora. Hatten im Vorjahr 80 704 Tagesgäste die Attraktion auf dem Nutscheid als Ziel, so seien es 2020 nur noch 68 590 gewesen, heißt es dazu aus Düsseldorf. (höh)
Kinder und Eltern waren mehr als froh darüber. Gemeinschaft in den Ferien zu erleben, das war selten ein so hohes Gut wie im zurückliegenden Jahr.
Wie kam es zu den Ideen, auf Panarbora „Märchenhafte Ferien“ in einem Zauberwald und in Wiehl zudem Wellness-Wochenenden für Mütter und ihre Töchter anzubieten?
Rath: Wir haben 2021 vor allem die eingespielten und nachgefragten Programme wieder aufgelegt. Wellness in der Wiehler Wellness-Jugendherberge gehört zu den langjährigen Klassikern. Die Idee zu den Märchenferien in den wunderbaren Jurten mitten im Naturerlebnispark in „Panarbora“ hatte das Programmteam, als es nach einem Workshop an einer dieser langen Sommernächte mitten im Park saß. Es war einfach zu märchenhaft und das war der Start für diese Idee.
Was erhoffen Sie sich davon?
Rath: Wir hoffen für das Jahr 2021, dass Kinder und Jugendliche wieder gemeinsam tolle Ferien in unseren Herbergen verbringen können. Natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Verordnungen. Unsere pädagogischen Teams und die Teams in den Jugendherbergen haben 2020 bereits bewiesen, dass das geht und dass wir das können. Darauf sind wir sehr stolz.
Wir hoffen – nicht zuletzt in unserer Funktion als Träger der freien Jugendhilfe –, diese Chance in diesem Jahr wieder zu bekommen.
Was hat der DJH aus der Corona-Krise bisher gelernt?
Mirring: Die Corona-Krise verlangt von unseren Gästen und Mitarbeitern eine hohe Flexibilität und Anpassungszeit an die jeweilige Situation. Wir haben gelernt, uns mit der sich nahezu täglich ändernden Situation zurechtzukommen und uns entsprechend den sich ändernden Rahmenbedingungen professionell anzupassen.
So konnten wir ganz konkret innerhalb von kürzester Zeit ein einheitliches Hygienekonzept zur Sicherheit unserer Gäste für alle unsere Häuser erstellen und implementieren. Das Konzept wird den sich ständig ändernden Bedingungen angepasst und überprüft.
Abgesehen von den Besucherzahlen: Wo hat Sie die Krise noch getroffen? Ist zu befürchten, dass Sie in Wiehl und Waldbröl zum Beispiel Personal abbauen?
Mirring: Die Krise betrifft uns im gesamten Landesverband. Das heißt, dass alle Jugendherbergen des Verbandes betroffen sind.
Morsbachs Interesse besteht weiterhin
Weiterhin zum Verkauf steht nach Angaben von Geschäftsführer Oliver Mirring die Morsbacher Jugendherberge. Das Haus auf dem 14 303 Quadratmeter großen Gelände an der Oberen Kirchstraße war im November 2018 geschlossen worden. Die Kosten einer Sanierung in Höhe von 1,5 bis zwei Millionen Euro könne der Landesverband nicht schultern, erklärte Mirring damals.
Auch bei der Gemeinde hat sich wenig getan. Aber das Kaufinteresse bestehe noch immer, betont Bürgermeister Jörg Bukowski. „Sofern sich kein Investor findet oder es eine bessere Lösung gibt.“ Vorstellen könne er sich dort etwa eine Kulturakademie, in der Chöre und Orchester Probenwochenenden abhalten, oder ein Schulungszentrum für Kinder- und Jugendfeuerwehren. (höh)
Bisher ist es uns durch ein konsequentes Sparprogramm und durch flächendeckende Umsetzung von Kurzarbeit gelungen, keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen zu müssen.
Welche Pläne haben Sie über die längerfristigen, betreuten Ferienprogramme hinaus für diese beiden Häuser in diesem Jahr?
Mirring: Wir wollen versuchen, schnellstmöglich die Häuser wieder unseren Gästen anzubieten. Neben den neuen Programmen werden zum Beispiel im Park in Waldbröl neue Attraktionen angeboten werden.
Wir gehen davon aus, dass wir dadurch neben unseren Stammgästen auch neue Besucher akquirieren können.
Was sind das denn für Attraktionen?
Da muss ich an dieser Stelle um Geduld bitten. Die diesbezüglichen Verträge und die damit verbundenen Veränderungen befinden sich augenblicklich in der Abstimmung. Daher kann ich noch keine weiteren Details nennen.