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InterviewMorsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski schaut auf kommende Projekte im Jahr 2023

Lesezeit 3 Minuten
Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski im Porträt.

Der Tourismus liegt Jörg Bukowski am Herzen.

Im Interview blickt Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski auf bevorstehende Projekte in der oberbergischen Gemeinde.

Morsbach hat nun ein Tourismuskonzept: Warum braucht das die Gemeinde?

Jörg Bukowski: Das Tourismuskonzept sehe ich als gute Fortsetzung der Gemeindeentwicklung an. Es gibt uns hilfreiche Impulse. Alles, was wir für Touristen machen, dient auch – oder sogar zuerst – unserer eigenen Bevölkerung. Die Gemeinde als attraktiver Standort ist wichtig für Betriebe und Unternehmen als Arbeitgeber – und somit für die Wirtschaftsförderung.

Welcher Punkt daraus ist für Sie von besonderer Bedeutung, welcher soll in diesem Jahr bereits greifbar werden?

Besondere Bedeutung haben die Projekte, mit denen man ein gewisses Alleinstellungsmerkmal schaffen kann. Deshalb lag mein Fokus bisher auf dem Draisinen-Projekt, da es so etwas weit und breit in unserer Region nicht gibt. Der angedachte Trail-Park für Mountain-Biker ist ebenso besonders, was an unserer Topographie und den Gegebenheiten, vor allem mit dem Startpunkt am Aussichtsturm auf der Hohen Hardt, liegt. Ich fürchte, dass davon in diesem Jahr aber noch nichts davon „greifbar“ wird, weil Planung und Genehmigung immer lange Prozesse bedeuten.

Welches Vorhaben gehen Sie in diesem Jahr als erstes an?

Nach wie vor ist der erforderliche Breitbandausbau im gesamten Gemeindegebiet das Thema überhaupt. Leider bedurfte die Vorbereitung der weiteren Schritte viel Zeit, aber jetzt läuft das Verfahren der Ausschreibung einer Wirtschaftlichkeitslücke und es gibt einen ersten Erfolg: Denn es haben sich sieben Telekommunikationsunternehmen bei uns beworben. Ansonsten stehen die weitere bauliche Umsetzung am Bürgercampus an der Hahner Straße und der Tiefbau auf dem Bahngelände im Fokus.

Wie ist der Stand beim Bürgercampus?

Die Arbeiten laufen weiter – inzwischen leider mit erheblichen Verzögerungen, insbesondere corona- und kriegsbedingt. Doch kann der zweite Bauabschnitt zum Campus in diesem Jahr fertiggestellt werden. Dann können wir endlich das Hallenbad wiedereröffnen und auch der Bereich mit der neuen Gemeindebücherei wird wohl fertiggestellt und in Betrieb gehen.

Welches Vorhaben ist für Sie das kniffligste in diesem Jahr?

Leider sind mittlerweile alle Vorhaben „knifflig“. Zum einen die baulichen, weil es eigentlich überall Probleme mit den Firmen gibt, da Schwierigkeiten bei den Materiallieferungen bestehen. Solche Verzögerungen sind mehr als ärgerlich, insbesondere bei der Sanierung unseres Hallenbades. Zum anderen ist sehr viel Vorarbeit zu leisten, um Projekte erfolgreich umzusetzen. Und hierbei wollen wir als Verwaltung zusammen mit der Politik auch die Bevölkerung mitnehmen, zum Beispiel bei weiteren Workshops zu einer klimafreundlichen Mobilität.

Ein Thema, das die Morsbacher aufgewühlt hat, ist die Sperrung der Hängeseilbrücke. Wie geht es da weiter?

Der letzte Stand ist, dass die Brücke erhalten bleibt. Die Absicherung – zur Verhinderung des Zugangs – soll ansprechend gestaltet und mit Hinweisen zur Brücke versehen werden. Der Heimatverein Morsbach hat zuletzt darum gebeten, zumindest fünf Jahre mit einem Abriss zu warten, um sich weiter mit dem Thema beschäftigen zu können. Ein Abriss ist nicht vorgesehen, aber eine Sanierung aus technischer Sicht nicht machbar.

Welches Vorhaben aus dem Integrierten Handlungskonzept für Morsbach wird 2023 sichtbar?

Der Kern des Integrierten Handlungskonzeptes ist die weitere Entwicklung des Bahngeländes. Dort beginnen bald umfangreiche Tiefbauarbeiten, da zunächst erhebliche Altlasten entfernt werden müssen, damit ein attraktives Wohngebiet entlang der Wisser entstehen kann.

Angenommen, Ihr Kämmerer hat sich im Haushalt für 2023 ordentlich verrechnet. Der ist nicht nur ausgeglichen, Sie haben plötzlich drei Millionen Plus – diese müssen Sie aber in den ersten sechs Monaten des Jahres ausgeben. Was tun Sie?

Dass mein Kämmerer sich so verrechnet hat, kann ich mir nicht vorstellen (lacht). Mit drei Millionen Euro zur freien Verfügung könnte zum Beispiel die Morsbacher Jugendherberge wohl endlich erworben und von uns saniert werden.