Acht Betrügereien und Einbrüche werden einem 41-Jährigen aus Morsbach zur Last gelegt. Ein Geständnis ablegen wollte er bisher aber nicht.
Landgericht BonnAngeklagter Morsbacher hatte Verkehrsunfälle frei erfunden
Der zweite Verhandlungstag im Fall eines mutmaßlichen Serieneinbrechers und Betrügers aus Morsbach begann am Landgericht Bonn zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit: In einem Rechtsgespräch loteten Gericht, Verteidigung und Staatsanwaltschaft aus, ob es eine Möglichkeit zur Verständigung geben könnte. Darunter versteht man im Allgemeinen Deals nach dem Schema „Geständnis gegen mildere Strafe“.
Angeklagtem werden acht Taten vorgeworfen
Das Gespräch verlief allerdings ergebnislos – offenbar deshalb, weil der Angeklagte die zentralen Punkte der Anklage – zwei Einbrüche in Wohnhäuser – nicht zugibt. Und auch, was der Angeklagte während der dann folgenden weiteren Verhandlung zu den ihm vorgeworfenen anderen Straftaten sagte, ließ sich nur schwer als umfassendes Geständnis werten. Insgesamt acht Taten werden dem 41-Jährigen zur Last gelegt.
Manche der Einbrüche und Betrügereien soll er gemeinsam mit weiteren, zum größten Teil noch unbekannten, Mittätern begangen haben. Am Anfang der Verbrechensserie sollen der Staatsanwaltschaft zufolge zwei Einbrüche in dem Örtchen Birken-Honigsessen im rheinland-pfälzischen Landkreis Altenkirchen gestanden haben. Der Angeklagte soll jeweils ein Fenster zu den Gebäuden aufgehebelt und dort Schmuck und auch Geld im Gesamtwert von rund 60.000 Euro gestohlen haben.
Diverse Betrugsfälle in Morsbach
Ein weiterer Einbruch in ein Haus in Gevelsberg (Ennepe-Ruhr-Kreis) scheiterte laut Anklage, da der Mittäter von der Polizei gestellt wurde. Der Angeklagte hingegen konnte entkommen. Und allein seine Beteiligung an diesem Versuch räumte er ein. Er sei aber nur als Helfer aktiv geworden. Gesprächiger wurde der 41-Jährige, als es um seine Beteiligung an diversen Betrugsfällen in Morsbach ging: Allerdings ließ seine Aussage auch hier viele Fragen offen.
Laut Anklage soll er eine 87-jährige Frau gleich mit zwei Maschen um ihr Geld betrogen haben. Da ist zum einen ein hinlänglich bekannter Trick: Als falscher Bankmitarbeiter soll er der Seniorin vorgespiegelt haben, dass ihr Geld auf der Bank nicht mehr sicher sei. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die alte Dame ihm daraufhin 1500 Euro an Bargeld und Schmuck im Wert von weiteren 1000 Euro übergab.
Mit der EC-Karte zweimal Geld abgehoben
Davon wollte der Angeklagte allerdings auch nichts wissen, vielmehr habe die Frau sein Auto auf dem Parkplatz eines Supermarktes touchiert und beschädigt. Dafür habe er von ihr Geld haben wollen und die Seniorin habe ihm daraufhin ihre EC-Karte samt PIN-Nummer gegeben. Er habe von dem Konto dann einmal 800 und ein zweites Mal 1500 Euro abgehoben, um den Schaden an seinem Auto zu decken.
Er sei dann aber „auf den Geschmack gekommen“, nachdem er gemerkt habe, wie leicht er nach einem Unfall an das Geld anderer Leute kommen könne, sagte der Angeklagte. Drei Fälle von erfundenen Verkehrsunfällen, in denen er die angeblichen Opfer um Entschädigung für ihm entstandene Schäden „bat“, gab der Angeklagte schließlich zu. Funktioniert habe die Masche allerdings nur einmal.
Ein Urteil will das Bonner Landgericht Mitte April verkünden.