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EntwicklungsgesellschaftEin Partner auf Augenhöhe für die Gemeinde Morsbach

Lesezeit 4 Minuten
Zum 1. April übernimmt Oliver Moritz die Leitung der Morsbacher Entwicklungsgesellschaft als hauptamtlicher Geschäftsführer. Dort arbeitet er indes schon seit diesem Oktober. Unser Bild zeigt ihm in Ratssaal vor dem Morsbacher Wappen und dem der Partnergemeinde Milly-la-Forêt (rechts).

Zum 1. April übernimmt Oliver Moritz die Leitung der Morsbacher Entwicklungsgesellschaft als hauptamtlicher Geschäftsführer. Dort arbeitet er indes schon seit diesem Oktober.

Die Entwicklungsgesellschaft der Gemeinde Morsbach hat sich neu ausgerichtet und erhält mit Oliver Moritz zudem einen neuen Geschäftsführer.

Die Stelle sei so etwas wie ein weißes Blatt Papier: „Ich fange ganz bei null an – und diese Herausforderung hat mich sofort unglaublich gereizt“, antwortet Oliver Moritz auf die Frage, warum er sich jüngst auf den Posten des Geschäftsführers bei der Morsbacher Entwicklungsgesellschaft (MEG) beworben hat. Am 1. April 2024 tritt er diese an, an die Arbeit gemacht hat sich der 55-Jährige in Oberberg jedoch längst: Derzeit ist er noch bei einem Stromdienstleister in Euskirchen beschäftigt, die andere Hälfte seines Arbeitslebens gehört seit dem 1. Oktober bereits Morsbach.

Gemeinde Morsbach sieht Entwicklungsgesellschaft als Partner auf Augenhöhe

Dort hat die Gemeinde ihre Entwicklungsgesellschaft neu aufgestellt und neu ausgerichtet, handeln soll sie fortan als Koordinator und Organisator auf Augenhöhe mit der Verwaltung. „Und sie soll die Aufgaben übernehmen, die für das Rathaus keine klassischen sind“, erklärt Bürgermeister Jörg Bukowski. Er meint damit etwa unternehmerische und wirtschaftliche Belange, die er selbst und seine Fachbereichsleiter bisher „eher nebenbei“ betreut haben und die künftig ein Experte in die Hand nehmen soll. Bukowski: „Darunter sind etwa die großen Felder Flächen und Immobilien, Energie, Mobilität und Tourismus.“

Ein dicker Brocken ist zudem der Ausbau des Breitbandinternets, um den sich dann die für eben diesen Zweck jüngst gegründete Morsbacher Infrastrukturgesellschaft (MIG) als eigenständiges Unternehmen noch in diesem Jahr bewerben soll, sie soll anderen Telekommunikationsfirmen Konkurrenz machen. „Der Breitbandausbau ist ein typisches Beispiel für eine Chance, die wir mit unseren Kommunalstrukturen so nicht bedienen können“, führt der Rathauschef aus.

Im Fokus der Morsbacher Entwicklungsgesellschaft standen die Vermarktung und Erschließung von Grundstücken und Baugebieten

Lag der Fokus bei der im Jahr 2005 gegründeten MEG zumeist – „mal mehr, mal weniger“ (Bukowski) – auf der Vermarktung und Erschließung von Grundstücken und Baugebieten, so soll Oliver Moritz künftig immer dann übernehmen, wenn im Rathaus Strategien entwickelt und Konzepte erstellt woren sind und auf Umsetzung warten, sich die Gemeinde um öffentliche Fördermittel bewerben will oder auf die Suche nach Investoren begibt – „wobei die MEG politisch neutral auftritt“. Ihre Zuständigkeiten und die des Rathauses würden klar abgesteckt, versichert Bürgermeister Bukowski. „„Ein Beispiel: Die Gemeinde erstellt ein Tourismus-Konzept, die MEG könnte dieses umsetzen, entweder selbst oder auch mit Partnern.“

Bukowski blickt zurück: „Bisher hatte die MEG kein stabiles, kontinuierliches Geschäftsmodell, sodass wir in der Zeit der Immobilienkrise sogar an ihre Liquidation gedacht haben. Sie war immer eine Art Start-up.“ Jetzt aber sehe er die Gesellschaft als eine Art Werkzeugkasten einerseits und als eigenständiger Akteur andererseits, sollte sich etwa für ein Bauvorhaben kein Investor finden oder ein Großprojekt auf seine Umsetzung warten. „Dann kann die MEG selbst rechnen und schließlich als Unternehmer, als schnelle und flexible GmbH auftreten – mit allen wirtschaftlichen Konsequenzen.“

In den kommenden sechs Monaten, so Bukowski, solle daher über die strategische Ausrichtung der MEG entschieden werden, eine Aufstockung des Kapitals sei bereits erfolgt, eine weitere durchaus nicht ausgeschlossen. Gebunden ist die MEG an einen siebenköpfigen Aufsichtsrat und eine Gesellschafterversammlung – die noch eingerichtet wird – und natürlich auch an die politischen Entscheidungen aus dem Gemeinderat.

Der neue Geschäftsführer Oliver Moritz ist Nachfolger von Martin Schnitzler und teilt sich seinen Job bis April noch mit Yvonne Hüsch, der kaufmännischen Leiterin der Morsbacher Gemeindewerke. Projektleiter bei der MEG ist Stefan Muth. Moritz freut sich derweil auf die neuen Aufgaben: „Schon im Bewerbungsverfahren habe ich schnell gemerkt: Die hier in Morsbach meinen das wirklich ernst.“ Und das habe ihm imponiert.


Zur Person

Oliver Moritz ist 55 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes (26) und einer Tochter (17). Mit seiner Familie lebt er in der Ortsgemeinde Bitzen (Landkreis Altenkirchen). Erlernt hat er den Beruf des Vermessungstechnikers – und das in Morsbachs Nachbarstadt Waldbröl, in der im Jahr 2006 aufgelösten Außenstelle des Kreisamtes für Agrarordnung. Dieser Ausbildung folgten ein Studium zum Diplom-Geografen sowie ein Studium der Fächer Städtebau und Volkswirtschaftslehre, zunächst in Bonn und später in Hamburg. In der Hansestadt wechselte Moritz in den öffentlichen Dienst, nämlich in die Staatskanzlei und in das Statistikamt Nord.

Zurzeit ist Oliver Moritz noch bei einem Energie-Dienstleister in Euskirchen beschäftigt und in einer Führungsposition tätig, dort und zuvor in Troisdorf (Rhein-Sieg-Kreis) hat er ebenfalls in Vermessungsabteilungen gearbeitet. Zum 1. April kommenden Jahres wird er hauptamtlicher und dann alleiniger Geschäftsführer der MEG.