AboAbonnieren

Viele AkteureParadies für Amphibien in Morsbach

Lesezeit 3 Minuten
Amphibienteiche Hummentalsiefen, Klaus Jung (l.) erklärt den oberen Einlauf, rechts Fischsteige

Im Hummentalsiefen zwischen Rom und Lichtenberg entstand das neue Biotop.

Das neue Biotop zwischen Rom und Lichtenberg ist die Arbeit zahlreicher Akteure.

Zur Vorstellung eines neu angelegten Amphibienbiotops traf sich die Nabu-Ortsgruppe Morsbach mit Vertretern von Nabu-Kreisverband, Oberbergischer Kreis, Aggerverband und Biologischer Station Oberberg im Hummentalsiefen, einem Bachtal zwischen den Morsbacher Ortschaften Rom und Lichtenberg. „Da läuteten bei mir alle Glocken“, sagte Klaus Jung, Vizevorsitzender Ortsgruppe, als er vor drei Jahren gehört hatte, dass das Gelände mit drei ehemaligen Fischteichen verkauft worden sei.

Da schon der ehemalige Besitzer die Fischzucht vor knapp 30 Jahren wegen Unrentabilität aufgegeben hatte, habe er als Amphibienfreund den neuen Eigentümer Stefan Kleusberg versucht zu überzeugen, dass dieses Areal besser als Laichgebiet für die bedrohten Tierarten geeignet sei, anstatt eine neue Fischzucht zu installieren.

Mit Erfolg: Kleusberg begeisterte sich für das Projekt und überließ das Gelände der Ortsgruppe für die nächsten 25 Jahre, was eine Voraussetzung dafür war, für die Umsetzung der Naturschutzmaßnahme Fördermittel beantragen zu können. Darüber hinaus unterstützte er die Arbeit der Ortsgruppe mit einer großzügigen Spende und kündigte an, einen 25 Meter breiten Streifen des angrenzenden Kahlschlaghangs nur mit Buschwerk aufzuforsten, um eine Verschattung der drei Teiche zu verhindern und Vögeln Nistmöglichkeiten zu bieten.

Fördermittel ausfindig gemacht

Auf der Suche nach Fördermitteln wurde Jung als Planer und Bauleiter des Vorhabens bei der Bezirksregierung Köln fündig. Die war bereit, die Umgestaltung der Fischteichanlage mit beantragten Gesamtkosten von knapp 78 000 Euro zu 90 Prozent mit Mitteln aus dem Europäischen Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und nach der Förderrichtlinie Naturschutz (FöNa) des Landes NRW zu bezuschussen.

Jung schilderte, dass auch Volker Scheffels von Scheid vom Kreis und die Biostation lebhafte Befürworter des Projektes gewesen seien und mit umfangreicher Beratung unterstützt hätten. Die ursprüngliche Planung, die Verbaue der Teichränder zu entfernen und die angrenzenden Randbereiche abzuflachen, um den Jungtieren Anlandungsmöglichkeiten zu bieten, musste für das mittlere Gewässer abgeändert werden. Darin hatte Ortsvereinsvorsitzender Christoph Buchen die seltene „Gemeine Teichmuschel“ sowie den mit ihr in Symbiose lebenden „Dreistachligen Stichling“ entdeckt, weshalb dieser Bereich nahezu unangetastet blieb. Im verlandeten oberen Teich wurden drei tiefe Mulden ausgebaggert, um Fröschen eine Überwinterungsmöglichkeit zu bieten.

Deiche wurden stabilisiert

Die Mönche als Überläufe der Gewässer wurden außer Funktion gesetzt und durch naturnah gestaltete Wasserläufe ersetzt, die auch der Sauerstoffanreicherung dienen. Der Aggerverband hatte die teilweise unterspülten Deiche zum parallel verlaufenden Hummenbach mit Steinpaketen stabilisiert und im oberen Bereich eine Fischsteige gestaltet, die nun auch Amphibien und Kleinlebewesen eine Wanderung ermöglicht. „Ich bin stolz auf dieses Gemeinschaftsprojekt“ freute sich Uwe Hoffmann vom Nabu-Kreisverband nach der Besichtigung der Anlage.

Vorsitzende Christine Meyer-Cords ergänzte: „Das ist ein Ansporn für alle Beteiligten und ich hoffe, dass es einen Boost bei den Amphibien gibt.“ Christoph Buchen betonte, dass sich auch viele Ehrenamtliche an der Umsetzung des Projektes beteiligt und alle an einem Strang gezogen hätten: „Der Gewinner ist die Natur.“