Das kultige Schubkarrenrennen des Morsbacher Heimatvereins war erneut ein Erfolg. Gut 500 Schaulustige wollten das Spektakel diesmal erleben.
„Großer Preis der Republik“Dicke Sauerländer im Wettstreit gegen Morsbacher Wein
Nahezu trocken und dennoch recht feucht, so war das Morsbacher Schubkarrenrennen am vergangenen Sonntagnachmittag rund um den Kreisverkehr vor dem Rathaus der Gemeinde – ein voller Erfolg. Immer wieder sorgte die Freiwillige Feuerwehr mit ihren Strahlrohren für ein paar Hürden und durchnässte die Pilotinnen und Piloten bis auf die Unterwäsche – sehr zur Belustigung der gut 500 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Eine besondere Schwierigkeit war nämlich das Durchqueren des riesigen Schaumteppichs: Die Kameraden von der Wehr seiften die Wettkämpfer im Wendepunkt dann auch noch mit der Schaumkanone tüchtig ein. Auch die Kinder hatten ihren Spaß und warfen sich in den Rennpausen in die Schaumlandschaft. Ein Mädchen bekundete: „Das ist viel schöner als in der Badewanne.“
Die Idee, in Morsbach als Dicke Sauerländer zu starten, kam bei einem Bierchen
Das Rennen um den „Großen Preis der Republik“ haben die „Kappesjesichter“ gemacht. Damit setzten sie sich gegen neun weitere Teams beim Schürreskarrenrennen durch, das der Morsbacher Heimatverein inzwischen in der 27. Auflage veranstaltete. Dabei präsentierten sich die Mitglieder des erst rund zehn Jahre alten Karnevalsvereins als Dicke Sauerländer. Auf dem Wagen stand Sebastian Hoberg in einer überdimensionalen Wurstdose und strahlte über das ganze Gesicht – sofern das die Dicke Sauerländer zwischen seinen Zähnen erlaubte.
„Die Idee dazu hatten wir bei einem Bierchen“, verriet Hoberg nach der Siegerehrung. Das Konzept habe innerhalb weniger Minuten gestanden, doch das Problem war eine Tonne, die aussehen sollte wie eine Wurstdose mit den typischen Rillen: „Die haben wir schließlich im Internet gefunden und konnten sie in Betzdorf sogar für lau abholen.“ Der Wagenbau habe etwa fünf Abende gedauert: „Wir hatten einen Riesenspaß dabei und das hat sich gelohnt – das Rennen heute war einfach mega.“ Dass der Verein am Ende sogar den Pokal gewinnen würde, war eine heimliche Hoffnung: „Gerechnet haben wir aber nicht damit.“
Die „Verkochten“ brachten in Morsbach einen Stampfbottich auf die Piste
Gegen die Kappesjesichter waren die „Verkochten“ von der Gärtnerei Koch angetreten. Getreu ihrem Spruch „Das Wetter spielt verrückt, aber der Mueschbejer Wein ist uns geglückt“ rankten sich Weinblätter um einen schmiedeeisernen Torbogen, darunter ein Stampfbottich in Aktion. Für den aufwendigen Wagenbau erhielten sie Wein- und Gartenliebhaber den Preis für die beste Konstruktion.
Als bestes Motto wurde „Op den letzten Stupp“ gekürt, was in Morsbacher Mundart „Im letzten Moment“ bedeutet. Damit wurde eine Tradition der Kegelschwestern aus der Bachstraße gewürdigt. Werner Schuh, Vorsitzender des Morsbacher Heimatvereins, erinnerte sich: „Die Damen sind von Anfang an dabei, haben sich aber jedes Mal erst in allerletzter Sekunde angemeldet.“
In der Morsbacher Rennklase waren André und Paul Schönauer erfolgreich
In der Rennklasse siegte André Schönauer mit seinem Sohn Paul in der einrädrigen Schubkarre. Letzter in dieser Kategorie wurde Tobias Schneider, ebenfalls mit seinem Sohn auf der Ladefläche. Er winkte ab: „Das lag an meinen holländischen Holzpantoffeln, aber die waren gut auf der Schaumetappe.“
Mit dabei war auch das Team der Kreissparkasse und zum zweiten Mal auch Reinhard Kaldeich, der eigens für das Ereignis aus dem sauerländischen Werdohl angereist war – wie auch schon im vergangenen Jahr: Da aber war seine Tour vergeblich, hatte doch das Wetter jeglichem Rennstart einen Riegel vorgeschoben.
Ebenfalls in der Rennklasse startete auch der letztjährige Karnevalsprinz Markus (Held): Nachdem er die Schaumhürde genommen hatte, bestieg er den Turm in der Mitte des Rathauskreisels, auf dem Werner Schuh und Frank Schumacher launig moderierten. Held ergriff das Mikrofon und warb darum, dass sich ein Prinz für die kommende Session der KG Morsbach finden möge: „Es wäre doch sehr schade, wenn der nächste Rosenmontagszug ohne einen Prinzen starten müsste.“
Musik am Rathaus
Nach der Siegerehrung übernahm die fünfköpfige Partyrockband Bergish Blend und animierte das Publikum beim Open-Air auf dem Milly-la-Forêt-Platz zum Tanzen vor der Bühne. Die Musiker aus Gummersbach und Bergneustadt coverten ein riesiges Spektrum von Hits aus den vergangenen 50 bis 60 Jahren, denen sie jedoch ihren eignen Stempel aufdrückten. Das Repertoire reichte von Abba über Adele bis Billy Idol und Robbie Williams – und zwischendurch gab es Neue Deutsche Welle. Sänger André Fritsche erklärte: „Wir spielen alles, was Spaß macht und wozu man feiern kann.“