Müll wird interessanterExpertenrunde in Düsseldorf diskutiert über Lindlars Deponie
Düsseldorf/Lindlar – Unternehmen und Konsumenten müssen verstehen, dass Rohstoff nicht in unendlicher Menge verfügbar sind. Metabolon bei Lindlar sei ein Instrument, Menschen darauf aufmerksam zu machen. Das ist die Botschaft des teils digitalen Werkstattgesprächs, zu dem die CDU-Fraktion im NRW-Landtag nun geladen hatte.
Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Forschung sind auf Initiative der beiden bergischen CDU-Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen (Oberberg) und Rainer Deppe (Rhein-Berg) zusammengekommen. Im Plenum des Landtags in Düsseldorf sprechen Experten direkt zu Mitgliedern der CDU-Fraktion, zugleich wird ihr Vortrag via Internet zu 50 weiteren Diskussionsteilnehmern aus dem ganzen Land übertragen.
Erfahrungen aus Lindlar für den Rest von NRW
„Wir wollen mit diesem Format klarmachen, dass der Wirtschaftsstandort NRW und der Klimaschutz keine Gegensätze sind“, so Löttgen. Das Modell der zirkulären Wertschöpfung biete enormes Potenzial, auch und gerade an Rhein und Ruhr.
Hintergrund
40 Prozent des Elektroschrotts wird in der EU derzeit maximal recycelt. Nach Angaben des Europaparlaments ist das der am stärksten zunehmende Abfallstrom in der EU. Weltweit werden sogar nur 20 Prozent des Elektroschrotts wiederverwertet. (r)
Was genau sich hinter dem Begriff verbirgt, erklärt Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (BAV), die als erste Referentin spricht und klarstellt: „Unsere Kinder werden es noch erleben, dass es einige Rohstoffe schlicht nicht mehr geben wird.“ Es sei höchste Zeit, das Wirtschaftswachstum vom Rohstoffverbrauch abzukoppeln.
Lichtinghagen-Wirths skizziert das klassische lineare Modell, das mit dem Rohstoff beginnt, der regelmäßig als Abfall endet. Künftig müssten schon bei der Produktentwicklung Vertreter der gesamten Kette mit ins Boot, fordert die Geschäftsführerin und nennt konkrete Beispiele: Ein Pfandsystem auf Smartphones, die Baugenehmigung, die nur derjenige erhält, der auch ein Konzept für den Rückbau liefert. Oder grundsätzliche Anleitungen der Hersteller, wie verbaute Rohstoffe wieder getrennt werden können.
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Sabine Flamme von der FH Münster berichtet, wie der Kreislauf schon heute in Teilen der Baubranche geschlossen wird. Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer des NRW-Landesverbandes der Chemischen Industrie, bringt die Zuhörer in Sachen chemische Recyclingmethoden auf den neuesten Stand.
Lediglich neun Prozent beträgt die aktuelle europaweite Quote der Zirkularität, berichtet Monika Lichtinghagen-Wirths. Viele Konzepte und noch mehr Überzeugungsarbeit liegt damit noch vor den Beteiligten aus allen Sparten, da sind sich die Teilnehmer des Werkstattgespräches einig. Das Metabolon-Gelände in Lindlar könne hierbei eine Vorreiterrolle übernehmen, weil die Besucher dort ganz gezielt für den Stoffkreislauf sensibilisiert würden.