Ferien in LindlarKinder lernen Bedeutung und Möglichkeiten von Recycling kennen
Lindlar – Fynn weicht zerrissenes Zeitungspapier in Wasser ein, Simon trocknet die verquirlte Pappe mittels Schwamm und Schöpfsieb, Anna bearbeitet den Papierbrei zwischen alten Zeitungsseiten mit dem Nudelholz, um ihn weiter zu trocknen und zu glätten.
Elf Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren stellen im Lernort von Metabolon ihr eigenes Recyclingpapier her. „In der Papierfabrik würde jetzt noch die Farbe entzogen“, erklärt Abfallberater Gerhard Lützel, „aber im Prinzip passiert dort genau das Gleiche wie hier“. Durch Selbermachen sollen die Kinder lernen, dass Papier kein Abfall ist, sondern sich in einem Kreislauf bewegt. Was man mit dem wiederverwerteten Rohstoff alles machen kann, macht die anschließende Bastelaktion deutlich.
Bewusstsein für Abfallvermeidung schaffen
Claudia Küsell zeigt den Kindern, dass man sogar Brücken aus dem bauen kann, was vor kurzem noch in der grünen Tonne schlummerte, so stabil ist Papier. Die Ferienaktion ist Teil eines breiten Bildungsangebotes, das der Bergische Wirtschaftsverband (BAV) auf dem Entsorgungszentrum Leppe im Rahmen des Projektes Metabolon durchführt. Ziel ist es, schon bei den Jüngsten ein Bewusstsein für Abfall und vor allem für Abfallvermeidung zu schaffen. Täglich lernen ganze Schulklassen, dass ein Lineal aus Holz und unlackiert sein kann und, dass Pausenbrote nichts in Alufolie zu suchen haben.
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Vom „Haus der kleinen Forscher“ für Grundschüler über den Lernort für die Größeren bis hin zum Schülerlabor für die Jahrgänge 9 bis zum Abitur, wo es um Klimaschutz, erneuerbare Energie und Ressourceneffizienz geht, richtet sich das Lernangebot an Kinder jeden Alters. Der Vorteil, direkt an der Deponie zu schulen, liegt laut Gerhard Lützel darin, dass man sofort sehen kann, was mit dem Müll passiert, beim Biomüll kann man es sogar riechen. Mit seiner Kollegin Claudia Küsell arbeitet er im Bereich Abfallberatung, die Bildungsangebote machen einen großen Teil ihrer Arbeit aus.
Kinder sind mit Eifer bei der Sache
Natürlich kommt auch die Ferienaktion nicht ohne Corona-Maßnahmen aus, alle tragen Masken und Handschuhe, Lützel und Küsell sortieren die Kinder nach Verwandtschaftsgrad und Nachbarschaft, auf Abstand wird geachtet, was bei den Kleinen nicht immer ganz leicht ist.
Schulklassen werden geteilt, die eine Hälfte besucht den Lernort, die andere Hälfte streift in Begleitung über die Deponie und lernt etwas über Vergärung und Kunststoffabfälle. Motivationsprobleme gibt es zumindest bei der Ferienaktion keine, die Kinder sind mit Eifer bei der Sache.