Nikolausschule in WipperfürthOGS-Mitarbeiter sorgen sich um ihre Arbeitsplätze

Jessica von Palubitzki, Leiter der OGS an der Nikolausschule.
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Wipperfürth – „Keiner weiß, wie es weiter gehen soll, die Kollegen machen sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz“, sagt Jessica von Palubitzki. Sie ist Leiterin der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Nikolausschule. Wie berichtet, wird die Stiftung St. Josef die Trägerschaft für die Schulbetreuung an den vier Grundschulen St. Antonius, St. Nikolaus, Wipperfeld und Kreuzberg zum 31. Juli 2020 aufgeben. Ebenso betroffen ist der Don-Bosco-Kindergarten, auch er braucht einen neuen Träger.
Am Freitag hatte die Stiftung die Einrichtungsleiter informiert, am Montag fand eine Versammlung für die rund 60 Mitarbeiter statt. Drei Viertel davon arbeiten an den Schulen, ein Viertel am Kindergarten.
„Wir sind mit der Stiftung St. Josef immer sehr gut gefahren“, sagt Palubitzki. Die Stiftung arbeite nicht kommerziell und habe stets für die hohen Standards an der OGS gekämpft.
Für Unruhe sorgt vor allem die Aussage der Verwaltung, demzufolge die Stadt die Schulbetreuung nun europaweit ausschreiben müsse. Eine Ausschreibung bedeutet in der Regel, dass der preiswerteste Anbieter den Zuschlag erhält. Und das, so die Befürchtung, könnte zulasten der anerkannt hohen Qualität der Betreuung gehen. „Wir gehen zwar davon aus, dass ein neuer Träger auch das jetzige Personal übernimmt“, sagt Palubitzki. Doch sicher sei dies nicht. Und sie sieht noch eine Gefahr: „Wenn die Entscheidung für einen neuen Träger zu lange dauert, kann es sein, dass sich Kollegen auf eine andere Stelle bewerben und dann keiner mehr da ist.“ Erzieherinnen würden derzeit überall gesucht.
SPD- Fraktion legt umfangreichen Antrag vor
Am heutigen Donnerstag treffen sich Vertreter der Stiftung St. Josef mit der Stadtverwaltung und den OGS-Leitungen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Dabei soll auch geklärt werden, wann und wie die Eltern der Schüler informiert werden.
Michel Kilian leitet den Kindergarten Don Bosco mit rund 80 Kindern. „Wir wussten schon länger, dass etwas passieren wird. Es ist zwar sehr schade, dass die Stiftung St. Josef sich von uns trennt, denn wir sind mit der Stiftung immer super gefahren.“ Andererseits sei er froh, dass jetzt Klarheit herrsche. Der Kindergarten kann im Zweifelsfall als städtischer Kindergarten weitergeführt werden. Ob die Stadt aber auch als Träger die Betreuung an den Schulen übernehmen kann, ist noch unklar. „Anders als bei Kindergärten gibt es für die OGS keine klaren rechtlichen Grundlagen“, bedauert Palubitzki. Auch die OGS-Finanzierung laufe bis heute auf Projektbasis.
Am 27. März tagt der Ausschuss für Schule und Soziales. Die SPD-Fraktion wird dort einen umfangreichen Antrag zum Thema „Betreuung im Primarbereich“ vorlegen. Die Verwaltung wird aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die lückenlose Betreuung in der gewohnten Qualität sicherzustellen und sich dafür einsetzen, möglichst viele Arbeitsplätze und Arbeitsverhältnisse zu erhalten. Zudem soll die Stadt prüfen, ob sie selbst die Trägerschaft für die OGS-Gruppen und den Kindergarten übernehmen kann. Falls die Betreuung ausgeschrieben werden muss, müsse die Stadt dafür sorgen, dass die einstimmig beschlossenen Richtlinien zur Schulkinderbetreuung Bestandteil der Ausschreibung werden.
„Aus Sicht der SPD müssen Rat und Verwaltung alles daran setzen, dass die gemeinsam erarbeiteten Erfolge der Qualität gesichert werden“, heißt es unter anderem in der Begründung des Antrags.