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NS-Vergangenheit in OberbergKreisarchivar Gerhard Pomykaj möchte aufklären

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Kreisarchivar und Stadthistoriker Gerhard Pomykaj kommt in die Halle 32.

Oberberg – War der Kreistag nach 1945 nationalsozialistisch belastet? Und welche Rolle spielte Oberkreisdirektor Goldenbogen? Mit wiederholten Anfragen an den Kreistag will der Bergneustädter Lothar Gothe die NS-Vergangenheit aufgearbeitet wissen.

Jetzt schaltet sich der langjährige Kreisarchivar und Gummersbacher Stadthistoriker Gerhard Pomykaj in die Diskussion ein: Mit einem Vortrag und anschließender Diskussion am Montag, 30. Mai, um 20 Uhr in der Gummersbacher Halle 32 will er „mit Halbwissen zum Nationalsozialismus im Oberbergischen aufräumen“, wie es in einer Mitteilung der Halle 32 heißt.

Wissenslücken schließen und mit Halbwahrheiten aufräumen

In letzter Zeit sei der Eindruck erweckt worden, dass vor allem Kommunalpolitiker und Verwaltungsangehörige im Oberbergischen Nationalsozialisten gewesen seien. Pomykaj wird in der Mitteilung zitiert: „Das stimmt so nicht, denn z. B. 85 Prozent aller Volksschullehrer und zirka 80 Prozent der Ärzte waren in der NSDAP. Die Mehrheit der Bevölkerung wollte nach dem Krieg keine Aufarbeitung des Nationalsozialismus.“

Bei seinem Vortrag wolle Pomykaj sowohl mit den Wissenslücken als auch mit den Halbwahrheiten aufräumen. Deshalb mache er eine Bestandsaufnahme, stelle Veröffentlichungen vor und thematisiere die Quellenlage.

Unterschiedliche Auffassungen zu den Rollen der Akteure

Denn während seiner Forschungsarbeit in Sachen Nationalsozialismus habe Pomykaj festgestellt, dass es nicht nur zur Rolle von verschiedenen Akteuren aus jener Zeit unterschiedliche Auffassungen gebe – sondern auch darüber, was über die Zeit veröffentlicht wurde.

„Es gibt weit mehr Bücher, Schriften, Onlineveröffentlichungen und auch Ausstellungen dazu, als manch einer glaubt und zuletzt auch behauptet hat“, wird der Historiker zitiert, der selbst einige dieser Veröffentlichungen verfasst bzw. an ihnen mitgearbeitet hat. An dem Abend sollen zudem Perspektiven für weitere Forschungen aufgezeigt werden.

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„Eine anschließende Diskussion ist ausdrücklich erwünscht“, kündigt Pomykaj an. Der Abend, moderiert von Halle-32-Chef Martin Kuchejda, solle gefilmt und ins Internet gestellt werden. Der Eintritt ist frei.