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Eröffnung mit drei Fachbereichen?Es geht voran mit dem KMVZ Nümbrecht

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Am Nümbrechter Kurpark entsteht das Medi-Center des Wiehler Investors Michael Pfeiffer. Dort zieht das Kommunale Medizinische Versorgungszentrum Nümbrecht ein.

Am Nümbrechter Kurpark entsteht das Medi-Center des Wiehler Investors Michael Pfeiffer. Dort zieht das Kommunale Medizinische Versorgungszentrum Nümbrecht ein.

Im nächsten Januar soll das Kommunale Medizinische Versorgungszentrum (KMVZ) Nümbrecht mit zunächst drei Fachbereichen seine Pforten öffnen.

Das Kommunale Medizinische Versorgungszentrum (KMVZ) Nümbrecht soll im Januar im Medi-Center, das der Wiehler Investor Michael Pfeiffer in Nümbrecht baut, eröffnen. Wie ist der Stand der Dinge? Darüber sprach Gründungs-Geschäftsführer Benjamin Häcke mit Torsten Sülzer.

Herr Häcke, wer wird das KMVZ in Nümbrecht betreiben?

Benjamin Häcke: Die KMVZ Nümbrecht GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde Nümbrecht und somit, wie ihre große „Schwester“, die Gemeindewerke (GWN), ein Unternehmen der Nümbrechter Bürgerinnen und Bürger. Das KMVZ Nümbrecht verfolgt keine gewinnorientierten Ziele, sondern möchte lediglich die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zukunftssicher ausrichten.

Wer führt die Geschäfte, wer übt eine Kontrollfunktion aus und wer wird kaufmännischer Leiter?

Gründungsgeschäftsführer bin ich, ich wechsle ab Anfang 2025 aufgrund unterschiedlichster Geschäftsführungstätigkeiten auf die Position des Prokuristen. Manfred Bestgen als zukünftiger Geschäftsführer und ich bilden dann zusammen die Geschäftsleitung. Die Kontrollfunktion übernimmt, wie bei allen kommunalen GmbHs in der Gemeinde, der durch den Rat der Gemeinde neu zu bildende Aufsichtsrat. Die kaufmännische Leitung wird teilweise an ein externes Beratungsunternehmen vergeben, wird aber hauptverantwortlich bei der Geschäftsführung bleiben. Die Abrechnungsüberwachung bzw. das Abrechnungscontrolling erfolgt über einen externen Dienstleister, um hier ein höchstes Maß an Sicherheit zu erlangen.

Hauptaugenmerk auf haus- und kinderärztlichen Versorgung

Wie werden die Arbeitsverhältnisse ausgestaltet?

Alle Ärztinnen und Ärzte und das medizinische Fachpersonal werden bei der GmbH angestellt und die bisher eigenständigen Fachrichtungen werden unter dem Dach des KMVZ zu einer Einheit zusammengefasst. Das KMVZ wird inhaltlich/medizinisch durch den ärztlichen Leiter geführt, ihm obliegen alle medizinischen, berufs- und vertragsarztrechtlichen Entscheidungen. Er oder sie ist in allen medizinischen Fragestellungen weisungsfrei.

Zur Gründung müssen zwei Ärzte im KMVZ praktizieren. Steht fest, welche Ärztinnen oder Ärzte das sein werden?

Aktuell gehen unsere Planungen zum Start von drei Ärzten aus. Das Hauptaugenmerk des neuen KMVZ Nümbrecht wird zunächst auf der haus- und kinderärztlichen Versorgung liegen. Für die Gründung des KMVZ benötigen wir zwei sogenannte Gründungsärzte, wovon einer der ärztliche Leiter des KMVZ wird. Aktuell laufen die Vertragsverhandlungen. Aller Voraussicht nach wird es die Fachbereiche Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin und Gynäkologie innerhalb des KMVZ geben. Hauptziel des KMVZ ist die Stärkung der allgemeinmedizinischen Versorgung in Nümbrecht. Aus diesem Grund suchen wir auch verstärkt nach Ärzten im allgemeinmedizinischen und kinderärztlichen Bereich.

Sind die Verträge bereits unterschrieben?

Die GmbH ist seit letzter Woche im Handelsregister eingetragen, diesen Stichtag mussten wir vor Unterzeichnung sämtlicher Verträge abwarten. Aktuell laufen die letzten Abstimmungsgespräche, sowie die vorbereitenden Arbeiten zur Beantragung bei der KV Nordrhein. Ziel ist, am 11. Dezember 2024 in den Zulassungsausschuss der Kammer in Köln zu kommen, so dass das KMVZ formal zum 1. Januar 2025 seine Pforten öffnen kann. Als realistisch wird ein Termin zwischen dem 1. und dem 15. Januar gesehen.

Werden darüber hinaus weitere Fachbereiche hinzukommen?

Aktuell laufen die Stellenausschreibungen auf unterschiedlichen Plattformen. Ich nehme im November am Praxisbörsentag in Düsseldorf teil, um aktiv Ärzte für unser KMVZ und die Tätigkeit im ländlichen Raum zu werben. Parallel haben wir die Fachkliniken der Krankenhäuser im näheren Umkreis angeschrieben, um unser Projekt vorzustellen. Ziel ist es den „fertig“ werdenden Assistenzärztinnen und -ärzten durch die Möglichkeit zur Anstellung eine Alternative zur Niederlassung anbieten zu können, falls die Ausbildungskliniken keine Stellen frei haben. Wir bieten unterschiedlichste Anstellungsmöglichkeiten, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessern sollen. Daneben soll unser Projekt die Ärzte von der immer weiter zunehmenden Bürokratie befreien, damit diese ihrer Profession, den Menschen zu helfen, besser nachkommen können.

Es liegen schon Anfragen vor

Liegen Ihnen denn schon Bewerbungen vor?

Es gehen immer mal wieder Anfragen von Ärztinnen und Ärzten und medizinischem Fachpersonal ein. Wir sammeln momentan die Bewerbungsunterlagen. Ich würde mich über weitere Bewerbungen von interessierten Ärztinnen und Ärzten und medizinischem Fachpersonal freuen. Die erste Landingpage des KMVZ Nümbrecht ist gerade online gegangen. Über diese Seite, sowie die aktuell eingerichteten Social-Media-Plattformen auf Facebook. Instagram und LinkedIn werden wir von nun an alle Informationen, sowie die aktuellen Stellenausschreibungen verbreiten. Aktuell mehren sich aber auch schon Nachfragen von Patientinnen und Patienten, die von dem Projekt gehört haben und gerne einen Termin vereinbaren möchten. Das zeigt mir, wie hoch der Bedarf an zusätzlichen Ärztinnen und Ärzten unterschiedlichster Disziplinen in der Gemeinde Nümbrecht ist.

Könnte das KMVZ in Nümbrecht zu einer Schwerpunktbildung von ärtzlicher Versorgung kommen — zu Ungunsten etwa von Waldbröl und Morsbach, mit denen Nümbrecht einen hausärztlichen Planungsbereich bildet?

Insbesondere im allgemeinmedizinischen Bereich ist die Unterdeckung im Planungsbereich Waldbröl sehr massiv. Dieses Problem versuchen wir durch das KMVZ insbesondere für die Nümbrechter Bürgerinnen und Bürger aktiv anzugehen. Wir möchten mit unserem KMVZ aber keinesfalls die Situation in den übrigen Gemeinden des Planungsbereiches verschlechtern. Im Gegenteil, auch die Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Gemeinden können unser Angebot gerne nutzen.