Die alte Metallwarenfabrik prägte das Nümbrechter Ortsbild über Jahrzehnte. Jetzt soll es nach langem Leerstand einem Wohnhaus weichen.
Metallwarenfabrik KochIn Nümbrecht verschwindet ein Altbau – Rat gibt grünes Licht
Wenn man sich dem Nümbrechter Ortskern nähert und an Schloss Homburg vorbeifährt, dann passiert man auf der Hauptstraße kurz vor der Tankstelle die ehemalige Metallwarenfabrik Robert Koch. Dieses alte Gebäude, das das Ortsbild Jahrzehnte lang geprägt hat, soll nun abgerissen werden. Es soll einem Neubau weichen, mit Platz für 16 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau.
Update: Nümbrechter Rat stimmt für den Abriss
Das alte Gebäude am Nümbrechter Ortseingang, in dem zuletzt die Fabrikationsräume der Metallwarenfabrik Koch untergebracht waren, kann abgerissen werden und an seiner Stelle ein Haus mit 16 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau entstehen. Der Gemeinderat hat mit einer Änderung des Bebauungsplanes einstimmig bei vier Enthaltungen den Weg dafür frei gemacht.
Der Änderungsbereich umfasst ein Areal von 1500 Quadratmetern an der Hauptstraße. Der Bauherr möchte dort ein Wohnhaus errichten. In Erdgeschoss, 1. Obergeschoss und einem Staffelgeschoss sollen insgesamt 16 Wohnungen entstehen.
Abriss statt Sanierung
Zuvor hatte der Planungs-, Umwelt- und Klimaausschuss dem Gemeinderat einstimmig empfohlen, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern.
Ursprünglich hatten die heutigen Eigentümer das Haus umbauen und sanieren wollen, eine entsprechende Baugenehmigung lag auch schon vor, wie aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht. Doch die erforderlichen Standards hinsichtlich etwa Brandschutz und Barrierefreiheit machten den Plan letztlich unwirtschaftlich.
Stattdessen soll nun abgerissen und neu gebaut werden, und zwar ein Wohnhaus mit 16 preisgebundenen Wohnungen, Tiefgarage und Aufzug. Die Wohnungen auf drei Wohnebenen sollen laut vorliegender Planung zwischen 61 und 95 Quadratmeter groß sein.
Für das Grundstück gilt eine besondere Gestaltungssatzung, die so auch für den gesamten Ortskern gilt. Deswegen – und wegen der „städtebaulich prägnanten Lage am Eingangsbereich zum Ortszentrum“ – soll das Dach des geplanten Neubaus „aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten“ zur Hauptstraße hin als Satteldach gestaltet werden.
Anlieger sind skeptisch
Weil es sich um eine Maßnahme des sozialen Wohnungsbaus handelt, müsste der Bauherr bei 16 Wohnungen nur acht Pkw-Stellplätze mitplanen. Er habe sich aber auf Drängen der Gemeinde bereit erklärt, 16 Stellplätze zu schaffen, hieß es in der Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Klimaausschusses.
Ob das reicht? Einige Anlieger sehen das skeptisch und befürchten, dass Bewohner und Besucher mangels Alternativen auf Gehwegen oder der Hauptstraße werden parken müssen. Kritisch gesehen wird (neben weiteren Aspekten) auch die Höhe des geplanten Gebäudes; der dörflich-ländliche Charakter gehe so für die Nachbarschaft verloren.
Die Gemeinde vertritt allerdings die Auffassung, dass die Forderung nach mehr als 16 Stellplätzen unverhältnismäßig wäre, verweist zudem auf zentrumsnahe Lage und die Anbindung an den ÖPNV.
Andrea Saynisch (Grüne) teilte die Sorge der Anlieger und vertrat die Auffassung, dass heute eher mit zwei, schlimmstenfalls mit drei Autos oder noch mehr pro Wohneinheit zu rechnen sei. Fachbereichsleiter Jan Foerster entgegnete, dass dies erfahrungsgemäß im Zusammenhang mit sozialem Wohnungsbau nicht so sei.
Henry Daub (CDU) berichtete, dass auch seine Fraktion über die Parkplatzfrage diskutiert habe. „Wünschen kann man sich immer mehr, aber letztlich sind wir froh, dass hier etwas unter dem Aspekt sozialer Wohnungsbau entsteht.“
Saynischs Frage auf etwaige Altlasten im Boden als Hinterlassenschaft der Fabrik beantwortete Fachbereichsleiter Foerster mit dem Hinweis darauf, dass – sollten welche gefunden werden – für die Entsorgung der Bauherr zuständig ist.
Foerster betonte, dass es in Nümbrecht wie auch in anderen Kommunen an sozialem Wohnungsbau mangele. Foerster wörtlich: „Es geht um ein historisches Gebäude, das Nümbrecht über lange Zeit geprägt hat. Das kann man kontrovers diskutieren. Planerisch ist das alles aber vertretbar, finde ich.“