Die 20-jährige Mia Schumacher vom BSV Viktoria Bielstein ist eine von acht Schiedsrichterinnen im Fußballkreis Berg.
SchiedsrichterinMia Schumacher aus Nümbrecht träumt davon, Bundesliga-Spiele zu pfeifen
Wenn Mia Schumacher auf dem Fußballfeld auftaucht, hat sie das Sagen. Die Nümbrechterin ist eine von nur acht Schiedsrichterinnen im Fußballkreis Berg mit seinen insgesamt 178 Unparteiischen. Mehrmals wöchentlich steht die 20-Jährige aus dem BSV Viktoria Bielstein auf dem Platz, aber nicht nur als Fußballerin, sondern eben vor allem als Schiedsrichterin.
Ihre Leidenschaft für den Fußball begann mit fünf Jahren, die Liebe fürs Richten hingegen erst ab der Jugend. „Wenn es Schiris bei unseren Jugendspielen gab, habe ich mich über sie geärgert. Aber wenn kein Schiri da war, war das auch blöd“, erinnert sich Schumacher. Ihr Entschluss: selbst an einer Ausbildung zur Schiedsrichterin teilnehmen.
Oberbergs junge Schiris scheuen die erste Rote Karte
So meldete sie sich 2018 für einen Anwärterlehrgang zur Schiedsrichterausbildung an. An vier Tagen befasste sie sich intensiv mit dem Regelwerk und absolvierte eine Laufprüfung. Die Erfahrung kam aber erst mit den Einsätzen auf dem Rasen. „Der laute Pfiff ist am Anfang ein häufiges Problem, viele Neu-Schiris trauen sich das nicht“, sagt die 20-Jährige. Und auch das Zücken der ersten Gelben oder Roten Karte sei eine Überwindung. Aber schnell hat Schumacher gelernt sich durchzusetzen. „Das hat mich auch persönlich weitergebracht,“ betont sie.
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Mittlerweile pfeift die Nümbrechterin, die eine Ausbildung zur Industriekauffrau macht, in ganz Oberberg Spiele der Kreisliga B der Herren und steht darüber hinaus bei Spielen der B-Juniorinnen-Bundesliga als Unparteiische an der Linie. Die Zeit für die eigene Damenmannschaft des BSV Bielstein hat sich dadurch natürlich verringert. Aber die Priorität ist klar: „ Ich möchte mich auf die Schiedsrichterei konzentrieren.“
Nümbrechterin hat Bibiana Steinhaus als Vorbild
Schumachers Ziel ist die Landesliga der Herren, außerdem träumt sie von der Bundesliga der Damen. Ihr Vorbild ist Bibiana Steinhaus, die als erste Frau im deutschen Herrenbereich Profispiele leitete. Zunächst steht für Mia Schumacher aber der Aufstieg in die Kreisliga A der Herren an.
Seit sie selbst Schiedsrichterin ist, geht Schumacher, wenn sie selbst spielt, anders mit den Schiris um, hat mehr Verständnis für Entscheidungen. „Jeder macht Fehler – auch als Schiedsrichter.“ Der Umgang mit den Spielern wolle gelernt sein, schließlich kochten im Eifer der Partie schnell die Emotionen hoch. „Aber irgendwann weiß man, wie man mit bestimmten Spielertypen umgehen muss“, lacht sie. Und wann ein freundliches Wort oder eine strenge Ansage angemessen sind.
Besonders bei Jugendpartien hat sie beobachtet, dass nicht nur die Spieler auf dem Feld emotional reagieren, sondern noch häufiger die Eltern am Spielfeldrand. Über meckerndes Publikum macht sie sich aber keine Gedanken, das letzte Wort hat schließlich sie. Neben der Schiedsrichterei setzt sich Schumacher als Sportrichterin im Jugendbereich für weniger Aggressivität auf dem Platz und fairen Umgang ein.
Dass im Fußballkreis Berg mehr Schiedsrichter ausgebildet werden, liegt Mia Schumacher am Herzen. Denn häufig können Spiele der Kreisliga D oder der Jugend nicht mehr mit Unparteiischen besetzt werden. Schumacher konnte bereits neue Schiedsrichterinnen anwerben und sie coachen. Denn Schiri ist ein tolles Ehrenamt, davon ist sie überzeugt. Nicht nur für die persönliche Entwicklung, sondern auch weil man viel rumkommt, kostenlos bei DFB-Spielen ins Stadion darf und neue Leute kennenlernt.
Sie selbst hat ihre beste Freundin auf einem Schiri-Lehrgang kennengelernt und steht manchmal im Gespann mit ihr auf dem Platz. „Um Schiri zu werden, sollte man Bock auf Fußball haben und entscheiden können“, rät sie. Für ihr Engagement wird die 20-Jährige am nächsten Samstag, 20. Mai, im Rahmen der Aktion „Danke Schiri“ auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main geehrt.