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MotorradrennsportOberbergische Teams und Fahrer waren schnell unterwegs

Lesezeit 6 Minuten
Eine Rennszene mit Fahrer Harry Payne und Beifahrer Kevin Rousseau, der sich aus dem Seitenwagen hängt.

Das Steinhausen Racing-Team startet mit einem Sieg in Le Mans in die Seitenwagen-WM.

Das Seitenwagenteam von Steinhausen-Racing siegte, Florian Alt fiel bei 24-Stunden-Rennen früh aus, Motocrosser Lukas Platt mit viel Pech.

Steinhausen Racing-Team

Mit großen Erwartungen war der Nümbrechter Rennstall Steinhausen Racing zum Auftakt der Seitenwagen-Weltmeisterschaft ins französische Le Mans gereist. Die beiden Läufe fanden im Rahmen des 24-Stunden-Rennens zum Auftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft statt. Und tatsächlich: Die Piloten Harry Payne und Kevin Rousseau waren der Konkurrenz in Sachen Rundenzeiten deutlich überlegen.

Im ersten Lauf startete das britisch-französische Duo mit dem Yamaha-Gespann vom zweiten Platz aus, kassierte aber schon gleich zu Beginn der ersten Runde den Schweizer Markus Schlosser und dessen Beifahrer Luca Schmidt, die sich die Poleposition gesichert hatten. Nach elf Runden rauschten Payne und Rousseau mit einem Vorsprung von satten fünf Sekunden über die Ziellinie.

Fünf Runden vor dem Ziel war für das Steinhausen-Team Schluss

Dieser Ablauf wiederholte sich im zweiten Rennen praktisch. Wieder starteten Schlosser und Schmidt von Platz eins und erneut legte das Steinhausen-Team in der ersten Schikane ein erfolgreiches Überholmanöver auf den Asphalt. Fünf Runden vor Schluss wurde das Motorrad der Spitzenreiter dann aber immer langsamer – eine Zündspule war defekt.

„Harry hat das Rennen dann auch abgebrochen, das war vernünftig, denn im Endeffekt macht man mehr kaputt, wenn man im Rennen bleibt“, berichtet Teamchef Maik Steinhausen. Sein Ärger über die Spule hielt sich noch im Rahmen. „Die sind vor der Saison neu gekommen und halten normalerweise eine ganze Saison. Diesmal hatten wir einfach Pech.“

Das nächste WM-Rennen ist auf dem Sachsenring

Viel wichtiger war für Steinhausen ohnehin die Bestätigung, dass seine Fahrer mit der 2024er-Maschine auch unter Rennbedingungen in der Lage sind, Topzeiten zu fahren. „Wir gelten nun als Mitanwärter auf den Titel.“

Durch den Ausfall im zweiten Lauf rangieren Payne und Rousseau in der WM-Wertung auf dem vierten Rang. Schon am ersten Mai-Wochenende wollen sie sich aber weiter nach vorne arbeiten. Am Mittwoch nächster Woche startet Steinhausen Racing in Richtung Sachsenring, Schauplatz für den zweiten WM-Lauf der jungen Saison.


Florian Alt, Langstrecken-Weltmeisterschaft

Eigentlich lief alles gut für Florian Alt und das französische Honda Viltais Racing-Team beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Doch dann war 1:40 Stunde nach Start Schluss, ein Schaden am Motor stoppte das Team. Zwar bauten die Mechaniker innerhalb von 1:50 Stunden den Motor komplett auseinander und wieder zusammen, doch an eine Weiterfahrt war anschließend nicht mehr zu denken. Der Traum vom Podium bei dem ersten Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft war früh geplatzt.

Dabei lief es für das Privat-Team mit der Nummer 333 bis zum Ausfall richtig gut. Zwei Wochen vor dem Start in Le Mans war die Mannschaft zum Testen   auf dem Circuit Bugatti. „Daher haben wir die Woche vor den 24 Stunden genutzt, um das Motorrad mit vollem Tank und den Rennreifen perfekt auf das Rennen vorzubereiten“, berichtet Florian Alt. Das funktionierte so gut, dass das Team nach dem Qualifying, in das die Zeiten aller drei Fahrer einfließen, auf Platz vier stand.   Nur 0,2 Sekunden trennte es von Rang zwei und 0,4 Sekunden vom Polesetter. Die ersten beiden Punkte waren eingefahren. Die Teams, die auf den ersten fünf Plätzen im Qualifying stehen, werden mit Punkten belohnt.

Florian Alt sitzt auf der Honda und bespricht sich mit seinem Mechaniker.

Lange lief für Florian Alt und sein Team in Le Mans alles nach Plan.

Bis dahin verlief alles reibungslos, doch dann merkte Florian Alt, als er zu seinem Motorrad lief, dass nicht wie beim Abstellen der erste Gang drin war, sondern die Schaltung beim Anlassen der Honda auf Neutral gesprungen war. Dabei hatten der Rennfahrer und sein Mechaniker zuvor genau kontrolliert, dass das Motorrad im ersten Gang zum Le-Mans-Start bereit stand.   In den ersten Gang zu schalten, dauert zwar höchstens eine halbe Sekunde, was im Motorradsport aber schon Welten sind. Statt als Vierter fuhr Florian Alt als Zehnter los.

„Ich habe mich sehr, sehr wohl auf dem Motorrad gefühlt“, erzählt er. Es habe sich richtig gut angefühlt. Er überholte Motorrad um Motorrad, darunter auch die Werks-Kawasaki und die Werks-BMW und kam nach einer Stunde auf Platz drei zum Wechsel auf Steven Odendaal ins Fahrerlager. Während Florian Alt beim Physio war, sah er auf dem Bildschirm, wie der Kollege die Honda Richtung Fahrerlager schob.   Knapp zwei Stunden später kam das endgültige Aus und den Zieleinlauf konnte Florian Alt vom heimischen Sofa verfolgen.

Für den 27-Jährigen geht es weiter in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft, die am ersten Mai-Wochenende auf dem Sachsenring startet. In der Superbike-Klasse gehen Florian Alt und das Team Holzhauer als Titelverteidiger an den Start. Das nächste Rennen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft sind am Samstag, 8. Juni, die acht Stunden von Spa.


Lukas Platt, ADAC MX Masters

Obwohl Speed und Kondition auf einem guten Level seien und der Kampfgeist da sei, spricht Motocrosser Lukas Platt von einem durchwachsenen Saisonstart in der MX Masters. Nach dem Wochenende steht der Fahrer des MSC Bielstein auf Rang 13 der Tabelle.

Traditionell bildet das Rennen im brandenburgischen Fürstlich Drehna den Auftakt zur ADAC MX-Masters Saison. Die Masters sind in ihre 20. Saison gestartet und die stärkste Meisterschaft Europas gilt in diesem Jahr als besonders hochkarätig besetzt. Dies gilt vor allem für die Top-Klasse, das Masters, in dem auf Motorrädern bis zu 450 Kubikzentimetern gestartet wird.

Lukas Platt überspringt mit seinem Motorrad einen Hügel auf der Motocrosstrecke.

Lukas Platt startet beim Saisonauftakt der MX Masters in Fürstlich Drehna.

In Fürstlich Drehna startete auch der Gummersbacher Lukas Platt in seine nächste Masters-Saison, nachdem er im vergangenen Jahr verletzungsbedingt erst spät in die Meisterschaft einsteigen konnte. Im Qualifikationstraining belegte er in seiner Gruppe Platz zehn, was im Gesamtfeld Rang 20 bedeutete. Auch wenn er im Zeittraining hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben war, ging er zuversichtlich in die drei Rennläufe.

Im ersten Lauf war Lukas Platt unverschuldet in einen Startcrash verwickelt. Die anschließende Aufholjagd brachte ihn bis auf Platz 14. „Das Fahren an sich war eigentlich richtig gut“, kommentierte er. „Das unspektakulärste Rennen bin ich am Sonntag im zweiten Lauf gefahren“, berichtete der KTM Sarholz-Pilot.

Im zweiten Lauf belegt der Gummersbacher Lukas Platt den achten Platz

„Nach einem guten Start bin ich Achter geworden.“ Eine Platzierungen, die sich Platt bei der starken Konkurrenz zum Ziel gesetzt hatte. Im dritten Lauf fuhr er auf Platz 16 ins Ziel, nachdem er als 25. aus der ersten Runde gekommen war und sich wieder nach vorne kämpfen musste. Unterm Strich bedeutete das Rang 13 im Gesamtklassement.

Bereits am nächsten Wochenende geht es für Lukas Platt im brandenburgischen Dreetz weiter, wo die nächsten Rennen der ADAC MX-Masters stattfinden. In der Zwischenzeit wird er mit der Trainingsgruppe der Pro Sports Alliance zusammen mit weiteren Fahrern an Start- und Fahrtechnik feilen „damit die Ergebnisse in Dreetz noch besser werden“, so Platt.