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Schloss HomburgNachts im Nümbrechter Museum

Lesezeit 3 Minuten
Kinder sehen eine Ritterrüstung im Schein ihrer Taschenlampen.

Spannende Momente erlebten die Teilnehmer der abendlichen Führung.

Spannend und eine bisschen gruselig: Eine nächtliche Entdeckungstour auf Schloss Homburg lässt Geschichte lebendig werden.

Im Schein von Taschenlampen und Kerzen begaben sich am Freitagabend Familien mit Kindern ab fünf Jahren auf eine Entdeckungstour auf Schloss Homburg. Hier erhielten die Besucher im Rahmen der Führung „Nachts im Museum“ ganz besondere Einblicke in das Leben im Mittelalter.

Ausgestattet mit Taschenlampen, begann die Führung im Schloss, geleitet von Henrik Suckau. Über eine knarzende Holztreppe hinauf gelangte die Gruppe in die Rüstkammer. „Alle Taschenlampen aus“, hieß es da und plötzlich wurde der Raum nur noch von einzelnen Kerzen erleuchtet, die Rüstungen glänzten im Kerzenschein. „Die Menschen damals schliefen im Sitzen in Bettkästen“, erzählte Suckau und erklärt, dass sie so bei einem Angriff schneller fliehen konnten.

Hoch hinaus in den Nümbrechter Nachthimmel

Im nächsten Raum konnten die Besucher etwas über Navigation und Reisen bei Nacht lernen. „So leicht war das gar nicht, weil man sich nicht an Karten oder Grenzsteinen orientieren konnte“, sagte Suckau. Stattdessen orientierten sich die Menschen am Nordstern, der als Navigationspunkt genutzt werden konnte. Doch die meisten blieben bei Nacht lieber zu Hause, wegen der Gefahren wie Räuber und Tiere, die in der Nacht lauerten.

Nach einem Halt im Jagdsaal gelangte die Gruppe über eine steile Wendeltreppe in den Schlossturm. Der Wind fegte durch die offenen Fenster und draußen tobte der Schnee. „Ganz schön kalt hier oben“, stellten die Kinder beim Betreten überrascht fest. Durch die geöffneten Fenster hatten die Besucher eine hervorragende Sicht auf das dunkle Homburger Ländchen.

Auf Schloss Homburg wurde einst Falschgeld geprägt

„Der Turm bot im Mittelalter die letzte Rückzugsmöglichkeit bei einem Angriff“, erklärte Suckau. Doch Schloss Homburg wurde nie angegriffen, da es in der ärmlichen Gegend nichts Wertvolles zu stehlen gab. Ende des 17. Jahrhunderts wurde dort allerdings Falschgeld produziert, wodurch das prunkvolle Schloss finanziert werden konnte.

Große Begeisterung kam bei den Kindern auf, als sie von den Schlossbewohnern erfuhren. Heute leben dort zwar keine Menschen mehr, dafür aber Fledermäuse und ein Schlossgespenst. „Daaa!“, freuten sich die Kinder, als sie eine schlafende Fledermaus im Turm entdeckten.

Vor dem Gespenst „HomBuh“ müsse man aber keine Angst haben, sagte Suckau, da es von seiner alten Burg verscheucht wurde, weil es sich nicht traute zu spuken. Auf der Suche nach dem Gespenst ging es zurück ins Warme, wo „HomBuh“ schließlich in seinem Versteck gefunden werden konnte. Zum Abschluss gab es in der alten Burgküche noch eine Gutenachtgeschichte, für die die Besucher es sich auf Kissen und Bänken gemütlich machten.

Am besten gefallen hat den Kindern das Gespenst „HomBuh“. Gruselig seien dieses und die Führung im Dunkeln auch überhaupt nicht, sondern eher lustig, so die einhellige Meinung. Miriam Rouenhoff, zuständig für die kulturelle Bildung auf dem Schloss, erklärt: „Wenn man nur das Taschenlampenlicht hat, nimmt man die Dinge ganz anders wahr. Das ist auch spannend für Besucher, die das Schloss schon kennen.“

Die abendliche Führung durch Schloss Homburg findet seit 2019 regelmäßig von November bis Ende Februar freitags für Gruppen mit 25 Besuchern statt. Sie verbindet Themen aus dem Mittelalter mit einem Rundgang im Dunkeln durch das Schloss.