Bisher hat das Park-Hotel die Defizite des Sportparks Nümbrecht ausgeglichen, das klappt nicht mehr. Nun könnten die Gemeindewerke einspringen.
Seit Jahren rote ZahlenNeuer Betreiber für den Sportpark Nümbrecht?
Die Gemeindewerke Nümbrecht (GWN) könnten den Betrieb des Nümbrechter Sportparks übernehmen — sofern es sich rechnet und die Politik zustimmt. Einen entsprechenden Prüfauftrag hatte der Rat noch vor den Sommerferien in nichtöffentlicher Sitzung erteilt. Letzte Woche stellte GWN-Geschäftsführerin Karina Tuttlies Zwischenergebnisse im Aufsichtsrat der Gemeindewerke vor. Der tagt allerdings nicht öffentlich. Auch die Politik soll in der nächsten Ratssitzung am 30. August hinter verschlossenen Türen ins Bild gesetzt werden.
Hintergrund des Plans: Der Sportpark Nümbrecht schreibt rote Zahlen — schon immer. Auf einen sechsstelligen Betrag beziffert Bürgermeister Hilko Redenius das jährliche Defizit, das sich zuletzt wegen stark gestiegener Energie- und Personalkosten auf mehr als eine Viertelmillion Euro im Jahr summiert habe.
Nümbrecht: Hotel kann den Sportpark finanziell nicht mehr mittragen
Der Sportpark mit Indoor-Plätzen für Tennis, Squash und Badminton, mit Fitnessbereich, Sauna und Raum für die Nutzer des benachbarten Golf-Platzes wird ebenso wie das Park-Hotel Nümbrecht von der 100-prozentigen Gemeindetochter Anton Frese Erben GmbH (AFE) betrieben. Vor Corona habe das Parkhotel eine Minimalpacht erwirtschaften, so Redenius — genug, um das Minus des Sportparks auszugleichen.
Das klappe jetzt nicht mehr. Den gestiegenen Kosten auf der einen stünden geringere Einnahmen auf der Hotelseite gegenüber. Denn Coronahilfen habe es nicht gegeben, weil die GmbH in öffentlicher Hand ist und ihr diese Hilfen deshalb nicht zustanden.
Inzwischen kämen zwar die Reisenden wieder ins Hotel, und zwar mehr als vor der Pandemie, erläutert Redenius. Aber das wichtigere Standbein, nämlich das Seminar-Geschäft, laufe gerade erst wieder an: „Es läuft befriedigend, es müsste aber gut laufen.“ Kurzum: Das Hotel kann den Sportpark finanziell nicht mehr mittragen.
Deshalb hatten Redenius und Sonja Berz als Geschäftsführung der Frese-Erben GmbH der Politik bereits im vergangenen Herbst vorgeschlagen, den Sportpark zu schließen, doch das lehnte die Politik ab. Schließlich kam die GWN-Option aufs Tapet und fiel bei den Aufsichtsräten sowohl von AFE als auch GWN auf fruchtbaren Boden — unter der Voraussetzung, dass das Risiko kalkulierbar bleibt.
GWN könnten in den Sportpark Nümbrecht investieren
Schließlich wurde der Gedanke auch den Fraktionsvorsitzenden vorgestellt, und am Ende stimmte die Politik im Gemeinderat „mit breiter Mehrheit“, so Redenius, zu, dass der Sportpark aus der AFE herausgelöst und von den GWN betrieben wird, „vorbehaltlich einer positiven unternehmerischen Prüfung“, wie es wörtlich im Ratsbeschluss heißt.
Von einer Übernahme durch die profitablen GWN verspricht sich Redenius einiges. „Die Gemeindewerke hätten die Möglichkeit zu investieren, könnten neue Geschäftsfelder erschließen“, sie könnten unter Aufgabe von einem Teil der Tennisplätze zugunsten neuer Angebote über eine Neuausrichtung nachdenken, skizziert er beispielhaft einen Gedanken. Dann könne er sich auch vorstellen, dass der Sportpark binnen sieben bis zehn Jahren eine schwarze Null schreibt.
Das vollständige Prüfergebnis erwartet Redenius im September, spätestens aber im Oktober. Bereits vor zwei Jahren hatte Redenius mit der Idee geflirtet, den Sportpark abzureißen. Er sollte damals einem nagelneuen Sportresort mit 100 Betten und vier Sternen weichen. Zwei potenzielle private Investoren hätten sich dafür auch interessiert, letztlich aber dann doch abgewunken.