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SonderausstellungAuf Schloss Homburg gibt es Einblicke in die Faszination Handball

Lesezeit 4 Minuten
In einem Netz ist das große Trikot befestigt. Davor haben sich die Besucher der Ausstellung platziert.

Prunkstück der Ausstellung ist ein überdimensionales Trikot, das sich aus Trikots der oberbergischen Handballclubs zusammensetzt. Davor haben sich die Vertreter der Vereine versammelt. .

Die Ausstellung "Kleine Tore - Große Sprünge" wird in Nümbrecht von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.

Wenn er die Trikots seiner Kollegen Andreas Thiel (VfL Gummersbach) und HD Schmitz (TuSEM Essen) sehe, beschleiche ihn ein komisches Gefühl, sagt Thomas Heil. „Dann gehöre ich ja jetzt auch ins Museum“, sagt der 59-jährige Torhüter. Von 1985 bis 1997 stand der Gummersbacher beim VfL im Tor, zunächst hinter Thiel.

Thomas Heil war einer der Ehrengäste, mit denen am Samstagvormittag die Sonderausstellung „Kleine Tore – Große Sprünge“ in der Orangerie auf Schloss Homburg eröffnet wurde. Der Oberbergische Kreis ist die dritte Station der Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Rheinland, die bereits in Wesel und Minden zu sehen war.

Prunkstück in Schloss Homburg ist ein riesiges Trikot

Für den Oberbergischen Kreis, in dem der Handball eine so große Rolle spielt, wurde sie nicht nur mit vielen Exponaten bereichert, sondern wird mit einem von den heimischen Vereinen ausgearbeiteten Rahmenprogramm begleitet. Prunkstück der Ausstellung ist das überdimensionale Trikot, das aus den Trikots der oberbergischen Vereine zusammengestellt wurde. Reingemogelt hat sich BTB Aachen, der zwar nicht zum Handballkreis Oberberg gehört, aber im Laufe der kommenden Wochen mit seinen Rolling Bandits Einblicke in den inklusiven Handball geben wird.

Im Beisein der Vertreterinnen und Vertreter der Handballvereine eröffneten Kulturdezernent Felix Ammann sowie Steffen Müller, Kulturamts- und Museumsleiter, die Ausstellung, die bis zum 9. Februar zu sehen sein wird. Ammann freute sich, dass so viele Aktive eingebunden worden seien. Persönliche Erlebnisse und Anekdoten sollen in den nächsten Wochen weiter in Interviews gesammelt werden, erklärte Müller. Er hob besonders hervor, dass Karl Höver, der an der Chronik zu 100 Jahre Handball im VfL Gummersbach arbeitet, schon Einblicke in diese gebe.

Auf dem Trikot mit der Nummer 9 fehlt sogar der Namenszug von Erhard Wunderlich

Die Ausstellung komme genau im richtigen Moment, erklärte Oberbergs Handballchef Udo Kolpe, nachdem man gerade 100 Jahre Handball in Oberberg gefeiert habe. Er freute sich besonders darüber, dass alle zu Wort kommen, seien es die Feldhandballer, die Schiedsrichter, die Vereinsvertreter, die Fans sowie die aktuellen und ehemaligen Spielerinnen und Spieler.

Dieter Brüning, Vorsitzender des VfL Gummersbach, hatte ein Trikot mit der Nummer 9 mitgebracht, das einst Erhard Wunderlich gehörte. Weder der Name, noch der Verein und auch keine Werbung sind auf dem Trikot zu lesen. „Die erste Erdgas-Werbung gab es in der Saison 1982/83 auf dem VfL-Trikot“, sagte Thomas Heil, der das Minuten später in der Chronik von Karl Höver recherchiert hatte.

Eine Besucherin und ein Besucher unterhalten sich vor den Fotos mit den Menschenmassen in Wiehl.

Die Fotos vom Empfang der Handball-Weltmeister 2007 in Wiehl stießen auf großes Interesse und losten Emotionen aus.

Isabel Küpper-Dabringhausen, Vorsitzende des CVJM Oberwiehl, wurde beim Blick auf die Fotos aus Wiehl von 2007, als die deutsche Mannschaft im Hotel zur Post wohnte und in Köln unter Trainer Heiner Brand Handall-Weltmeister wurde, emotional. „Das war der geilste Tag in meinem Handballleben“, schwärmt sie. Um die Weltmeister zu feiern, hatten die Arbeitgeber ihren Angestellten frei gegeben und die Schulen ihren Schülern. Schon vorher habe in Wiehl Ausnahmezustand geherrscht, erzählt sie mit Blick auf die Bilder. Jeden Tag sei die Mannschaft nach ihren Spielen in Wiehl empfangen worden.

„Die Handballer sind einfach eine tolle Community“, sagt Sebastian Draeger (50), Geschäftsführer der HBD Löwen, mit Blick auf die Fotos, auf denen oberbergische Handballgeschichte geschrieben wird. Sein Vater habe schon Handball gespielt, er habe mit zwölf Jahren angefangen und Sohn Jerome sei in seine Fußstapfen getreten. Seit fünf Jahren sei er zudem ein Riesenfan des VfL Gummersbach und habe sich mittlerweile sogar eine Dauerkarte gekauft, was er sich als Bergneustädter lange nicht habe vorstellen können, wie er lachend hinzu fügt.

Welche Bedeutung der Handball in Oberberg, aber auch im Rheinland und Westfalen hat, ist in der Ausstellung zu sehen, die einen interessanten Einblick in eine Sportart gibt, die nicht nur was für Kenner ist.


Die Ausstellung „Kleine Tore – Große Sprünge, Handballsport im Rheinland und Westfalen von 1917 bis heute“ ist bis 9. Februar 2025 auf Schloss Homburg zu sehen, dienstags bis sonntags, 11 bis 18 Uhr; großes Rahmenprogramm.

www.schloss-homburg.de