Die anhaltende Trockenheit und die damit verbundene Waldbrandgefahr könnte die Brauchtumsveranstaltungen in Oberberg verhindern.
WaldbrandgefahrErste Kommune in Oberberg verbietet wegen anhaltender Trockenheit Osterfeuer

Auf dem Marienheider Dannenberg gibt es traditionell immer ein großes Osterfeuer.
Copyright: Michael Kupper
Schon jetzt hat die Gemeinde Morsbach alle Osterfeuer untersagt, in den anderen Kommunen wird noch abgewartet. Viele Dorfgemeinschaften stehen nun vor der Frage, was sie machen sollen.
„Wenn es so bleibt wie es ist, dann wäre ein Osterfeuer zu gefährlich“, sagt Stephan Linden, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft in Marienheide-Dannenberg, ergänzt aber: „Auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes ist ab Montag Regen angekündigt. Dann soll es eine Woche durchregnen. Also sind wir guter Dinge, dass sich die Lage wieder entspannt.“ Mit dem Fußballclub organisiert der Dorfverein jedes Jahr ein großes Osterfeuer.
Osterfeuer in Oberberg stehen wegen der Trockenheit auf der Kippe
Wie alle Osterfeuer in Oberberg steht auch das Dannenberger wegen der aktuellen Trockenheit und dem hohen Waldbrandindex auf der Kippe. Seit Wochen hat es nicht geregnet und der Boden ist so trocken, dass schon kleinste Funken ausreichen, um einen Waldbrand zu entfachen. Erst vor wenigen Tagen hatten Kreisbrandmeister Julian Seeger und das Regionalforstamt vor der Gefahr in Oberberg gewarnt und zu Wachsamkeit aufgerufen.
Mit einem Schreiben hat sich Seeger jetzt an die oberbergischen Kommunen, Feuerwehren und Dorfgemeinschaften gewandt. „Dabei ging es noch einmal um die Sensibilisierung für das Thema und die aktuellen Gefahren“, berichtet Kreissprecher Philipp Ising. Zudem sollten Vereine prüfen, ob die geplante Örtlichkeit für ein Feuer unter den aktuellen Bedingungen geeignet ist und ob der Ort – im Falle eines Einsatzes – gut erreicht werden kann.
Waldbrandindex liegt in Oberberg aktuell auf Stufe drei
Am Mittwoch lag der Waldbrandindex des Deutschen Wetterdienstes bei Stufe drei von fünf – eine mittlere Gefahr. „Wir sind mit dem Ordnungsamt der Gemeinde Marienheide im Austausch. Uns wurde gesagt, dass ab Stufe drei ein Osterfeuer schon grenzwertig wäre, ab Stufe vier wäre es für uns verboten“, berichtet Stephan Linden aus Dannenberg. „Eine konkrete Entscheidung gibt es noch nicht“, bestätigt Sascha Maiworm, Leiter des Ordnungsamtes in Marienheide.
Am Mittwoch habe es eine Besprechung aller Kommunen in Oberberg gegeben. „Wir warten noch das Wochenende ab, da soll es etwas regnen. Wir werden Anfang nächster Woche eine Entscheidung treffen“, so Maiworm zum Vorgehen in Marienheide. Vereine, die ein Osterfeuer angemeldet haben, wolle man vorsorglich über eine mögliche Absage informieren. Genauso wird es in Engelskirchen gehandhabt. Die Stadt Waldbröl weist darauf hin, dass ein Verbot noch bis zum Veranstaltungstag selbst möglich ist und bittet die Veranstalter, die Durchführung der Brauchtumsfeuer kritisch zu überdenken.
Einen Antrag des Dorfvereins Dannenberg auf ein Osterfeuer nach Ostern sei laut Stephan Linden abgelehnt worden, da Osterfeuer als Brauchtumsveranstaltungen gelten und nur an bestimmten Tagen erlaubt seien. „Vor sechs Jahren hatten wir eine ähnliche Situation“, erinnert sich Linden. Damals habe ein örtlicher Landwirt vorsorglich einen großen Löschwassertank bereitgestellt. „Sollten wir das Feuer machen und der Index liegt noch auf Stufe drei, werden wir Wachposten mit Mitgliedern des Dorfvereins und des Fußballclubs besetzen, die regelmäßig die angrenzenden Grünflächen kontrollieren und auf Funkenflug achten“, betont Linden.
In Morsbach hat man sich derweil dazu entschlossen, Osterfeuer schon jetzt zu verbieten. „Die Waldbrandgefahr ist einfach zu hoch und eine Besserung in den nächsten Tagen, aus unserer aktuellen Sicht, nicht erkennbar“, sagt Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski. Man wolle die Vereine frühzeitig über das Verbot informieren, da viele bereits mit den Vorbereitungen begonnen hätten. Rund 30 Osterfeuer gibt es laut Bürgermeister in der Gemeinde.
Und was ist, wenn es tatsächlich vor Ostern noch ausgiebig regnet? „Dann können wir die Regel immer noch anpassen. Aber meist ist der Regen dann ja nur oberflächlich und zieht nicht tief in den trockenen Boden ein“, so Bukowski.
Weitere Kommunen melden sich: Osterfeuer nur unter Auflagen
Die Gemeinden Lindlar und Nümbrecht haben sich auch zum Umgang mit Osterfeuern in der Gemeinde geäußert. So teilt die Gemeinde Lindlar mit, dass diese bis zum 14. April beim Lindlarer Ordnungsamt anzumelden sind, mit Angaben zum Veranstalter, zu Aufsichtspersonen, zur Größe des Feuers und zum Ort, teilt die Gemeinde mit. Osterfeuer dürfen außerdem nur am Ostersamstag nach vorheriger Anzeige entflammt werden. Wegen der aktuell anhaltenden Trockenheit und der damit verbundenen erhöhten Waldbrandgefahr, sind Osterfeuer ab Stufe vier (hohe Waldbrandgefahr) des Waldbrandindex in Lindlar verboten.
Derzeit liegt der Index bei Stufe drei. Auch bei dieser Stufe gelten bestimmte Auflagen. Große Feuer wie in Dimberg, Dassiefen, Hartegasse und Fenke dürfen nur mit einem Abstand von mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt brennen. Zudem muss ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr samt zuständiger Person vor Ort sein. Kleinere Feuer müssen selbst bewacht werden, auch hier müssen ausreichend Löschmittel bereitstehen.
Die geplanten Osterfeuer müssen kurzfristig abgesagt werden, sobald der Waldbrandindex die Stufe 3 übersteigt. In diesem Fall werden alle Verantwortlichen unverzüglich informiert.
Auch die Gemeinde Nümbrecht teilt mit, dass es aufgrund der Waldbrandgefahr bei Osterfeuern mögliche Einschränkungen gibt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Trockenheit weist die Verwaltung darauf hin, „dass die geplanten Osterfeuer kurzfristig abgesagt werden müssen, sobald der Waldbrandindex die Stufe 3 übersteigt. In diesem Fall werden alle Verantwortlichen unverzüglich informiert.“ Sollten die Osterfeuer stattfinden, so seien die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr gemäß „Merkblatt Brauchtumsfeuer“ der Gemeinde Nümbrecht (findet man als PDF bei Google) umzusetzen. Das Ordnungsamt stehe für etwaige Rückfragen unter Telefon (0 22 93) 302-162 zur Verfügung.
Das Wiehler Ordnungsamt empfiehlt, auf geplante Feuer im Zweifel zu verzichten oder die Feuer deutlich kleiner ausfallen zu lassen. Denn schon Funkenflug könne gefährlich sein. „Grundsätzlich ist daher im Landesforstgesetz festgeschrieben, dass in einer Entfernung von weniger als 100 Meter zum nächsten Wald niemals Feuer entzündet werden dürfen“, heißt es aus Wiehl. Wird die Stufe vier des Waldbrandindex erreicht, dürfen keine Osterfeuer entzündet werden. Das gilt auch in Gummersbach. Eine endgültige Entscheidung zum Umgang mit den Osterfeuern soll dort am Montag fallen. Bis dahin wolle man das Wetter und den Index abwarten, teilt die Kreisstadt mit. (lth/sül)