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Aus Versehen oder absichtlichOberbergs Feuerwehr ärgert sich über Fehlalarme

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Fehlalarme sind ein fester Posten in den Einsatzstatistiken der Feuerwehren im Oberbergischen Kreis.

Oberberg – „Die Moral der Truppe sinkt“, warnte der Leiter einer oberbergischen Feuerwehr vor einigen Jahren die örtliche Politik. Hintergrund war die besorgniserregende Zahl von 22 Fehlalarmen in einem Jahr, die ein und dieselbe Brandmeldeanlage damals fabrizierte. Die Wehrleute standen kurz davor, die Alarmierungen aus dem entsprechenden Gebäude nicht mehr ernst zu nehmen, sagte der Feuerwehrchef damals. Eine fatale Entwicklung für den Fall, dass es doch mal ernst geworden wäre.

Die Gummersbacher Wehr musste jüngst gleich zweimal am gleichen Tag zu falschen Alarmen ausrücken. „Fehlalarme sind für die Feuerwehren immer wieder ein Thema“, weiß Wilfried Fischer. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes und zugleich Kreisbrandmeister erklärt, dass etliche Brandmeldeanlagen baurechtlich vorgeschrieben sind, „zum Beispiel in großen Sonderbauten wie Schulen, großen Industriebetrieben oder Alten- und Pflegeheimen“. Die Probleme begännen, wenn diese Anlagen nicht ordentlich gewartet würden. „Denn das führt immer wieder zu Fehlalarmen.“ Das ist ärgerlich – und kann für die Verursacher teuer werden.

Feuerwehren suchen Gespräch mit Betreibern

Wenn der Alarm wegen eines technischen Defekts ausgelöst wird, der auf eine nicht ausreichende Wartung zurückgeht, „dann ist das nicht so gut“, warnt Fischer. „Aus diesem Grunde gehen auch immer mehr Städte und Gemeinden her und machen das im Rahmen ihrer Gebührensatzung kostenpflichtig.“ Seither habe sich die Lage ein bisschen gebessert. Kommunen und Feuerwehren würden aber auch proaktiv das Gespräch mit Eigentümern und Betreibern suchen: „Und wie immer im Leben gibt es solche, die ein offenes Ohr haben. Und es gibt die Beratungsresistenten.“

Würde sich Fischer aus Sicht der Feuerwehren wünschen, dass Bauherren im Vorfeld von großen Baumaßnahmen öfter mal Expertise einholen? „Meinen Kollegen der Brandschutzdienststelle und der örtlichen Bauaufsichten sind da ziemlich früh und nah dran“, sagt Fischer. „Aber Betreiber oder auch der Anlagenhersteller können sich gerne von sich aus an die Brandschutzdienststelle bei der Kreisverwaltung oder an die örtliche Feuerwehr wenden und im Zweifel nachfragen: Können wir uns mal über Standorte und über Melderart und Meldertechnik unterhalten?“ In den allermeisten Fällen gebe es heute einen Brandschutzsachverständigen, der im Rahmen des Brandschutzkonzeptes die Erfordernisse einer Meldeanlage kennt.

Auch Heimrauchmelder sorgen für Fehlalarme

Ein Thema für sich seien die Heimrauchmelder. „Die sind gesetzlich vorgeschrieben – und das ist auch gut so, weil sie Menschenleben retten und weil wir durch sie bei Bränden oft frühzeitiger gerufen werden und somit den Schaden begrenzt halten“, betont Wilfried Fischer. Doch auch diese Melder können für Fehlalarme sorgen, „wenn auch im guten Glauben“, so Fischer. Er rät dazu, genau hinzuhören, was für ein Warnton vom Rauchmelder ausgeht: Ist es der andauernde Warnton, also der richtige Alarm? Oder ist es nur das kurze Piepen mit langen Pausen – der Hinweis auf eine fast leere Batterie?

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Schließlich treiben auch absichtliche Fehlalarme Fischer um: „Wie viele einfach mutwillig einen Druckknopf-Melder drücken! Da wünscht man sich tatsächlich noch eine intensivere Videoüberwachung, damit man diese Leute für den Einsatz zur Kasse bitten kann.“