Kostenloses Trinkwasser?Nümbrecht diskutiert über Hitzeschutzplan
Nümbrecht – Was kann eine Gemeinde wie Nümbrecht tun, um die Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit zu lindern? Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat im Gemeinderat eine entsprechende Anfrage gestellt. Nun soll sich ein Fachausschuss nach den Ferien mit dem Thema näher befassen. Bürgermeister Hilko Redenius verwies vorab aber auf den „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“, der sich in seinen Sitzungen ebenfalls mit solchen Themen befasse.
„Der fortschreitende Klimawandel hat weitreichende Folgen für die menschliche Gesundheit“, heißt es in der schriftlich vorliegenden Anfrage der Grünen. Besonders gefährdet seien vorerkrankte Personen, ältere (und insbesondere allein lebende) Menschen, Schwangere, Säuglinge, Kinder oder im Freien arbeitende Menschen. Mehrtägige Perioden mit ungewöhnlich hoher thermischer Belastung träten „immer häufiger“ auf.
Risikoaufklärung und kostenloses Trinkwasser
Rechtzeitige Vorsorge tue also Not, argumentierte Fraktionssprecherin Andrea Saynisch, die die Hintergründe der Anfrage im Rat skizzierte. Deshalb wollten die Grünen wissen, ob für Nümbrecht ein Hitzeschutzplan nach den „Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit“ des Bundesgesundheitsministeriums vorliegt.
Da das nicht der Fall ist, kamen einige Anträge zum Zuge, die die Grünen für diesen Fall formuliert hatten. So soll die Gemeinde über die Risiken aufklären, etwa durch das Auslegen von Broschüren in Arztpraxen, Geschäften, etwa durch Pflegedienste, und über Frühwarnsysteme. Außerdem sollen Stellen eingerichtet werden, an denen kostenlos Trinkwasser ausgegeben wird (etwa öffentliche Einrichtungen und lokale Händler). Schließlich soll die Gemeinde Orte ausweisen, die Kühlung bieten.
Grünen fordern Hotline als Ansprechpartner
Darüber hinaus beantragen die Grünen unter anderem die Einrichtung und Bekanntgabe einer Hotline oder eines Ansprechpartners, „an die sich Menschen wenden können, sollten mehrere Tage in Folge hohe Temperaturen auftreten“ und weitere vorbeugende Maßnahmen wie die Schaffung ausreichender Beschattungsplätze und Begrünung von Flächen. „Oder man bleibt Zuhause“, wandte Reiner Galunder (WGHL) ein, „in Andalusien läuft auch niemand bei 40 Grad draußen rum.“
„Wir haben Notfallpläne“, sagte Bürgermeister Hilko Redenius. Der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“, in dem der vierköpfige Verwaltungsvorstand, weitere Amtsleiter, die Gemeindewerke, die Freiwillige Feuerwehr sowie je nach Thema weitere Experten zusammensäßen, würden Maßnahmen zu solchen Fragestellungen erörtern. Das sei allerdings keine Nümbrechter Erfindung, wie Redenius betont, solche Stäbe tagten in vielen Kommunen. Einen „formvollendeten Leitfaden“ gebe es zum Thema Hitzeschutz aber noch nicht.
Katastrophenschutzplan in Arbeit
Konkret in Arbeit, so der Bürgermeister, ist ein umfassender Katastrophenschutzplan; dabei stünden beispielsweise die Folgen von Hitzeereignisse, aber auch von Starkregen zur Debatte. Erörtert würden auch mögliche Reaktionen auf Situationen, in denen es kein Gas und/oder keinen Strom mehr gibt. „Wie können wir dann die Infrastruktur sicherstellen? Wie können wir Fahrzeuge ohne Strom betanken? Wie kommen wir an Betriebsmittel? Wie beheizen wir unsere Notfallzentren?“, erläutert Redenius auf Nachfrage.
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Der Plan solle schnellstmöglich fertiggestellt werden, da seien sich Politik und Verwaltung einig, so der Rathauschef. Den Einsatz beispielsweise eines Notstromaggregates zu planen, bedürfe aber gleichzeitig auch der Umsetzung – also der Beschaffung entsprechender Gerätschaften. Diese Umsetzung erfolge parallel, betont er.