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„Prekäre Löhne“Oberbergs Gastronomie hat ein Fünftel der Beschäftigten verloren

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Personalmangel: Oberbergs Gastronomie beklagt den Verlust von Beschäftigten.

Oberberg – Das Ende des Lockdowns hat es an den Tag gebracht: Oberbergs Gastronomie hat fast ein Fünftel seiner Beschäftigten verloren. Innerhalb des vergangenen Jahres haben im Kreisgebiet rund 600 Köchinnen und Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt, das berichtet die Gewerkschaft Nahrung – Genuss – Gaststätten (NGG) der Region Köln und hat dazu auch die passenden Zahlen der Agentur für Arbeit parat: Waren vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie noch 3457 Menschen in Oberberg in dieser Branche tätig, so blieben zum Jahreswechsel noch 2835 übrig.

„Prekäre Löhne und schlechte Arbeitszeiten“ sieht NGG-Geschäftsführerin Manja Wiesner als eine der Ursachen für den sich derzeit akut offenbarenden Personalmangel, die Kurzarbeit habe das Ganze verschärft. „Wenn die gut ausgebildeten Fachkräfte in Anwaltskanzleien oder Arztpraxen die Büro-Organisation übernehmen oder in Supermärkten zwei Euro mehr pro Stunde verdienen als in Hotels und Gaststätten, darf es niemanden überraschen, dass sich die Menschen neu orientieren“, so Wiesner.

Das Personal fehlt an allen Ecken und Enden

Betroffen – gerade im Service-Bereich – sind vor allem Frauen. Und aus Sicht von Christina Reinhold, die mit ihrem Mann Uwe, Sprecher des Deutsche Hotel- und Gaststättenverbandes für Oberberg, in Lieberhausen den traditionsreichen Landgasthof Reinhold führt, ist die Einschätzung der Gewerkschafterin absolut zutreffend.

Leider, sagt Christina Reinhold, gebe es auch in ihrer Branche einige schwarze Schafe, die ihren Beschäftigten nicht einmal den Tarif- oder gar Mindestlohn zahlen würden. „Welche Aushilfe oder Halbtagskraft kann zudem sieben oder acht Monate ohne Lohn auskommen?“, lautet ihre eher rhetorisch gemeinte Frage. „Da ist doch klar, dass diese Frauen froh sind, wenn sie etwas anderes bekommen haben.“ Gerade Aushilfen und 450-Euro-Joberinnen sei während der Pandemie-Zwangspause gekündigt worden und jetzt fehle an allen Ecken und Enden Personal.

Forderung: Höhere Löhne und geregelte Arbeitszeiten

Um diesen Missstand zu beheben, fordert die Gewerkschaft NGG die Branche auf, mit besseren Löhnen und geregelten Arbeitszeiten die Arbeit in Küche und Service wieder attraktiver zu machen: „Viele arbeiten mit großer Leidenschaft im Service, auf diese Motivation können die Betriebe bauen“, heißt es.

Der Landgasthof Reinhold gehört zu den Betrieben, die genau das als Firmenphilosophie verinnerlicht haben. „Bei uns wurde keiner gekündigt, wir haben alle Beschäftigten auch in der Lockdown-Zeit behalten“, sagt Christina Reinhold. Dass nach Tarif bezahlt werde, sei selbstverständlich. Mit Blick auf „zwei Euro mehr im Supermarkt“ muss sie ein bisschen schmunzeln: „Die Kassiererinnen im Supermarkt bekommen kein Trinkgeld.“

Hauptarbeitszeit ist am Wochenende

Die Arbeitszeiten in der Gastronomie seien für manche, gerade junge Leute, mitunter abschreckend. „Aber die meisten Gäste kommen naturgemäß abends und an den Wochenenden in die Restaurants, das sind unsere Hauptarbeitszeiten.“

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Doch auch in diesem Punkt setzen Christina und Uwe Reinhold mit ihrem Team in Lieberhausen das um, was auch die Gewerkschaft fordert: Es gibt feste Dienstpläne. „So weiß jeder, wann er arbeiten muss oder wann er frei hat.“