Klinikum Oberberg beteiligtKrankenhaus-Barometer kündigt rote Zahlen an
Oberberg – Nach dem aktuellen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts rechnen 60 Prozent der Kliniken für das ablaufende Jahr mit wirtschaftlichen Verlusten. Nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) dürfte sich der Anteil der Einrichtungen, die rote Zahlen schreiben, gegenüber dem Vorjahr verdoppeln.
Zu den Häusern, die an der Umfrage (s. Kasten) teilgenommen haben, gehört auch das Klinikum Oberberg, wie dessen Geschäftsführer Sascha Klein auf Nachfrage sagt. Und die Antworten, die das Klinikum geliefert habe, stimmten mit den mehrheitlichen Aussagen des nun veröffentlichten Barometers überein, wie der Geschäftsführer sagt.
Ausgleichszahlungen können nichts kompensieren
Das Geschäftsjahr 2019 ist für Klein das letzte Referenzjahr ohne Corona. Im Vergleich dazu habe das Klinikum inzwischen einen Einbruch bei den Belegungszahlen von 13 Prozent erlebt. Und die Ausgleichszahlungen des Bundes hätten diese Einbußen nicht kompensieren können, wie Klein betont. „Diese Zahlungen sind im Mai 2021 ausgelaufen und jetzt rückwirkend zum 15. November wieder aufgenommen worden.
Barometer
Beim Krankenhaus-Barometer handelt es sich um eine jährlich durchgeführte Repräsentativbefragung deutscher Krankenhäuser zu aktuellen gesundheits- und krankenhauspolitischen Themen. Das Barometer wird im Auftrag der Träger des Deutsche Krankenhausinstituts (DKI) erstellt.
Ziel des Barometers ist es, den Krankenhäusern und den Krankenhausverbänden zeitnahe Informationen zum aktuellen Krankenhausgeschehen zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2021 beruhen auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von zugelassenen Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten in Deutschland, welche von Ende Mai bis Ende Juli 2021 durchgeführt worden ist. Beteiligt haben sich insgesamt 291 Krankenhäuser. (ar)
So gesehen sind wir ein gutes halbes Jahr auf uns allein gestellt gewesen“, sagt der Klinik-Chef im Gespräch mir dieser Zeitung. Die staatlichen Hilfen sorgten zwar dafür, dass das Klinikum liquide bleibe, doch an das Niveau von 2019 komme das Haus so bei weitem nicht. „Wir brauchen einfach einen gewissen Umsatz, um unsere Kosten zu decken. Und wir haben kaum Möglichkeiten, bei den Sachkosten zu sparen.“
Finanzierungsmodell funktioniert nicht
Das aktuelle Defizit der Kliniken im Land will Klein aber nicht ausschließlich auf die Corona-Pandemie reduziert wissen. Vielmehr werde deutlich, dass das aktuelle Finanzierungsmodell der Krankenhäuser nicht funktioniere. Klein verweist auf Pläne der neuen Bundesregierung, ein differenziertes System erlösunabhängiger Vorhaltepauschalen einzuführen. So sollen die Häuser ohne Liquiditätsschwankungen ihre Aufgaben wahrnehmen können.
Anders als im Pflege-Barometer, das von einer sich zuspitzenden Personalsituation in der Pflege berichtet, stellt sich die Lage im Klinikum Oberberg besser dar. „Hier sind wir klar gegen den Trend unterwegs und konnten zuletzt viele Pflegekräfte einstellen“, sagt der Geschäftsführer. Allerdings müsse man dieses Personal auch finanzieren können. Von einem Engpass an Fachkräften berichtet Klein vor allem aus den Bereich der Intensiv- und der Inneren-Medizin. „Da fällt es uns schwerer, Kräfte zu gewinnen. Bereits in der Ausbildung unternehmen wir Anstrengungen, Menschen für diese Bereiche zu begeistern.“
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Auf die aktuellen Montags-Demos des „medizinischen Personals Oberberg“ in Gummersbach angesprochen, sagt Klein, dass er in seinem Haus die Quote der Geimpften habe ermitteln lassen. Bei den Ärzten seien 99 Prozent geimpft, beim Pflegepersonal 93 Prozent. „Und bis März werden wir gerade in den patientennahen Bereichen dafür werben, diese Quote weiter zu erhöhen, denn aus medizinischer Sicht macht es einfach total Sinn, sich impfen zu lassen“, wie der Geschäftsführer betont.