Testen im MinutentaktKreis nimmt Drive-in-Station in Hückeswagen in Betrieb
Hückeswagen – Mittwoch, kurz nach 11 Uhr. Ein Wagen fährt langsam vor, drinnen sitzen zwei Frauen mit Mundschutz. Sie öffnen das Seitenfenster. Ein Mann, ausgerüstet mit Schutzanzug und medizinischer Atemschutzmaske, tritt an das Fenster. „Ihren Namen, bitte.“
Auf dem Parkplatz am Hückeswagener Hallenbad hat der Oberbergische Kreis eine dritte Drive-In-Teststation in Betrieb genommen. Zwei weitere stehen in Gummersbach und Waldbröl. Nachdem die Namen mit einer Liste abgeglichen sind, geht es schnell. Ein zweiter Mitarbeiter hält ein Abstrichstäbchen bereit. „Legen Sie bitte den Kopf in den Nacken und sagen Sie ,A’“.
Rund 200 Tests pro Tag
Aus dem Rachen und der Nase entnimmt er eine Probe, die sogleich verpackt und mit einem Barcode versehen wird. Am Abend gehen diese Proben ins Labor. Die Testperson erhält noch eine kurze medizinische Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen und erfährt, wann und wo sie im Internet ihr Testergebnis abrufen kann. In 24 bis 36 Stunden soll es vorliegen. Das ganze Prozedere dauert kaum länger als zwei Minuten, dann ist der nächste dran.
„Der große Vorteil der Drive-in-Stationen ist, dass wir viele Menschen in kurzer Zeit testen können, unter größtmöglicher Sicherheit“, sagt Philipp Ising, Pressesprecher des Oberbergischen Kreises. Gestern waren rund 200 Tests angesetzt. Die Personen, die sich mit Corona infiziert haben könnten und sich deshalb – nach Anordnung durch das Gesundheitsamt – testen lassen müssen, bleiben im Auto sitzen und kommen so untereinander nicht in Kontakt. Die Station in Hückeswagen wurde bereits im August aufgebaut, ging aber erst diese Woche in Betrieb. Als das Gesundheitsamt kürzlich rund Wipperfürther 300 Realschüler und ihre Lehrer allesamt nach Reichshof statt nach Hückeswagen einbestellte, hagelte es Kritik.
Das Personal stellt ein externer Dienstleister
„Wir bitten um Verständnis dafür“, sagt Ising. Personal für die Teststationen sei knapp – in Hückeswagen setzt der Kreis auf einen externen Dienstleister, die Firma Rescue Service aus Marienheide. Im Fall der Hermann-Voss-Realschule wurden die Tests auf dem Gelände der Labor-Union in Reichshof-Wehnrath durchgeführt. Das Labor, das täglich tausende Corona-Tests aus dem In- und Ausland auswertet, habe die rund 300 Tests aus Wipperfürth innerhalb von 17 Stunden bearbeiten können, das sei aber nur vor Ort möglich gewesen, so Ising.
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Künftig wolle der Kreis, falls möglich, Personen aus dem Kreisnorden zum Test nach Hückeswagen bitten. In Einzelfällen sei es jedoch möglich, dass man weiterhin nach Gummersbach oder Reichshof fahren müsse. „Für 20 Tests an einem Tag lohnt es sich nicht, die Station in Betrieb zu nehmen.“
Test nur mit Termin
Ein Hückeswagener mit Maske kommt mit dem Fahrrad vorgefahren. Auch er wird getestet. Er wohne gleich nebenan, berichtet er. Vorige Woche habe er plötzlich starke Kopfschmerzen bekommen, nachdem er vorher Kontakt mit einer Person hatte, die mittlerweile positiv getestet worden sei. Seitdem sei er in angeordneter Quarantäne, die er für den Test verlassen durfte. „Der Abstrich im Hals war nicht so schlimm, in der Nase war es unangenehmer“, berichtet er.
Der Kreis weist darauf hin, dass nur Personen, die einen Termin vom Gesundheitsamt erhalten haben, am Drive-in getestet werden. „In einigen Nachbarkommunen ist das anders, das führt immer wieder zu Missverständnissen“, so Ising.