Zahlreiche Platzreservierungen, aufwendige Vorbereitungen und ausgelassene Stimmung sorgten für die oberbergische Gastronomie für einen guten Start ins Jahr 2023.
Guter Start ins JahrOberbergs Gastronomen konnten nach der Corona-Pause wieder auffahren
Die Vorfreude auf das neue Jahr geht bei vielen auch durch den Magen. Nach zwei Jahreswechseln mit Corona-Einschränkungen haben die oberbergischen Gastronomen am Silvesterabend 2022 wieder aufgefahren und berichten von einer ganz besonderen Stimmung der Gäste am letzten Abend des Jahres.
„Die Leute sind diesmal wieder viel unbeschwerter“, schildert Marlies Allmann, die zusammen mit ihrem Mann Günter das Restaurant „Ballebäuschen“ in Reichshof-Hespert betreibt. Diese Erfahrung habe sie bereits an Weihnachten gemacht.
Vorbereitungen für Silvestermenü sorgte für Lampenfieber: „Sonst fehlt der Kick“
Nachdem das Weihnachts- und Silvestergeschäft 2020 gänzlich ausgefallen und im vergangenen Jahr durch Coronaeinschränkungen stark beeinträchtigt war, hätte es diesmal ungewohnt früh schon im Herbst viele Platzreservierungen für das inzwischen 31. Silvestermenü gegeben: „Wir sind komplett ausgebucht.“
Marlies Allmann macht am Silvesternachmittag die letzten Vorbereitungen und überprüft die akkurate Anordnung der Gedecke. Erst letzte Nacht hat sie nach einer größeren Geburtstagsfeier die letzten Reste der Weihnachtsdekoration entfernt. Auf der Karte steht ein exquisites, siebengängiges Menü mit Hirschkalbmedallions und Rehfilet im Hauptgang.
„Wir beobachten ein zunehmendes Interesse an Wild – das mögen auch Menschen, die kein Fleisch von Zuchttieren essen“, berichtet die Servicechefin. Diesen Trend sieht auch Bernd Steinhausen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Oberberg: „Die Qualitätsansprüche an Fleisch sind eindeutig gestiegen – eine so hohe Nachfrage nach Wild wie in diesem Winter hatten wir noch nie.“
Mit den Vorarbeiten für das Silvestermenü hat Günter Allmann, selbst Jäger, direkt nach Weihnachten angefangen. „Ich habe in all den Jahren das Lampenfieber vor so einem besonderen Abend noch nicht verloren“, bekundet der Koch. „Aber ich bin auch froh darum, denn sonst fehlt der Kick, der einen auf alles achten lässt.“
Zahlreiche Traditionen in Oberberger Gastronomie zum Jahreswechsel
Bei Bernd Schopbach von der Fischzucht Frömmersbach in dem gleichnamigen Gummersbacher Ortsteil dampft derweil der Räucherofen. Darin hängen schön goldbraune Forellen, Saiblinge und auch einige Karpfen. „Die meisten holen sich ihren Silvesterkarpfen jedoch frisch“, berichtet der Herr über die Angelteiche.
Schopbach erklärt, dass er die Tiere schon Anfang Dezember aus den Teichen geholt hat, da Karpfen gerne gründeln und das Fleisch dann schnell erdig schmecke: „Um das zu vermeiden, setze ich sie in ein Hälterungsbecken, das von einem Trinkwasserbrunnen gespeist wird – dann sind die Fische innen wie außen sauber.“ Einem Silvesterbrauch zufolge verheißt eine Karpfenschuppe im Portemonnaie Glück in finanziellen Dingen im neuen Jahr.
In der Wiehler Ortschaft Soelsiefen gibt es seit über 20 Jahren eine besondere Tradition. Dort backt der Imker Wolfgang Müller „Neujahrsbrot“, ein Roggenmischbrot auf Sauerteigbasis nach „Wolfgangs Hausrezept“: „Dazu lade ich Nachbarn und Freunde ein, die mir das Jahr über bei den Bienen helfen“, erklärt er. Zu Punsch und Glühwein kommt im Anschluss Pizza in den selbstgebauten Steinbackofen, die die Gäste ganz nach Wunsch belegen dürfen: „So wird das ein runder Abend.“