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Bisher keine VerträgeSauerländischer Gebirgsverein markiert Wege in Oberberg

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Wer durch Oberberg wandert, orientiert sich dabei an den Routenmarkierungen des Sauerländischen Gebirgsvereins.

Oberberg – Was passiert, wenn eine bisher ehrenamtlich ausgeführte Tätigkeit plötzlich zu einer vertraglich geregelten und festgelegten Leistung wird? Das fragen sich etliche Oberberger, die eben in ihrer Freizeit mit Pinsel, Farbe und Werkzeug durchs Grüne streifen, um Wanderwege ins Auge zu fassen und die Markierungen am Wegesrand auffrischen, austauschen oder überhaupt erst anbringen. Und das tun die Wegemarkierer im Auftrag des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), der seit Jahrzehnten in einigen Teilen Nordrhein-Westfalens allein das Recht besitzt, Routen auszuweisen und diese zu kennzeichnen.

Dieses exklusive Recht aber hat der SGV jetzt einer Tochterfirma, der SGV Marketing GmbH, übertragen. Und die will die Ehrenamtler mit Honorarverträgen ausstatten und den Kommunen das Markieren von Wanderwegen in Rechnung stellen. Geschäftsführer Christian Schmidt spricht von einem Pilotprojekt mit dem Ziel, das vorhandene Streckennetz Kilometer für Kilometer auf Vordermann zu bringen und vielleicht zu reduzieren, um eine bessere Qualität zu erzielen. „Bis Ende des Monats wollen wir mit allen Kommunen sprechen und die Verträge ausarbeiten“, sagt Schmidt.

Furcht vor Verlust der Lizenz

Den Ehrenamtlern aber bereitet dieses Vorgehen Sorge, mancher ist verärgert: „Was geschieht denn, wenn ein Markierer die geforderte Leistung nicht erbringen kann? Fliegt er dann?“ Gerade heute, da so viele Menschen ins Grüne drängten, sei das Markieren wichtiger als jemals zuvor, sagt ein anderer Oberberger. Beide wollen ihren Namen jedoch nicht in der Zeitung lesen – aus Furcht vor Konsequenzen und vor dem Verlust ihrer Lizenz. „Eine Wanderroute auszuweisen bedeutet mehr, als nur ein Schild an einen Baum zu nageln.“

Insgesamt misst das Wegenetz in Oberberg gute 3000 Kilometer. Den Angaben der in Attendorn ansässigen Marketing GmbH zu folge sind die Verträge mit Hückeswagen und Bergneustadt sowie Reichshof und Engelskirchen unterzeichnet, Marienheide folge in Kürze. „Ich halte das für eine gute Sache“, sagt Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus. In Morsbach geht Amtskollege Jörg Bukowski nach erstem Zögern heute davon aus, dass auch er seinen Namen unter einen solchen Vertrag setzt: „Es gibt aber noch Fragen zur Ausgestaltung und Abwicklung der Wegezeichnungen.“

Warten auf Vertragsentwurf

Bukowski bedauert indes, dass sich Oberbergs Bürgermeister in einer Gesprächsrunde nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten. „Aber Tourismus kann man eigentlich nur regional denken“, findet der Rathauschef. Gern hätte er auch den Oberbergischen Kreis und die Naturarena Bergisches Land als Tourismusverband in der Runde gesehen. „Bei uns in Morsbach sind viele Ehrenamtler aus dem Heimatverein mit viel Einsatz und Akribie unterwegs, die wollen wir halten.“

In Lindlar wartet Tourismusmanager Stephan Halbach auf einen Vertragsentwurf, aber: „Wir sind nicht gewillt, ihn zu akzeptieren.“ Halbachs Kritik: Der Gebirgsverein gebe eine vormals ehrenamtlich erbrachte Leistung in die Hände einer GmbH, die daraus ein Geschäftsmodell mache und Rechnungen schreibe. „Der SGV tritt das Ehrenamt mit Füßen“, findet Halbach. „Daher wird er oder die GmbH von uns kein Geld bekommen.“ Auch in Lindlar hätten ortskundige Markierer insbesondere die kleineren örtlichen Strecken am besten im Blick, daher sollte ihnen die Aufgabe zufallen, Wege auszuweisen – „und das ohne einen vertraglichen Druck“.

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Doch was geschieht mit solchen Wegen, wenn kein Markierungsvertrag zustande kommt? GmbH-Geschäftsführer Christian Schmidt spricht von einer „Basisqualität“, die dann sichergestellt werde – sofern es der Kommune und dem SGV gelinge, dafür Fördermittel beim Land lockerzumachen. „Aber wir lassen keinen Weg verfallen. Denn das wäre doof: Ihn erst verfallen zu lassen, um ihn dann doch aufzuwerten, weil die Kommune ihre Meinung ändert.“ So gehe er fest davon aus, dass die Arbeit auch jene Verwaltungen überzeuge, die diese Verträgen derzeit skeptisch oder ablehnend sähen.