AboAbonnieren

Polizei, Feuerwehr, OrdnungsamtSo verlief die Silvesternacht in Oberberg

Lesezeit 5 Minuten

Deutlich ruhiger als in den Vorjahren erlebte Jörn Sappelt die Silvesternacht auf der Polizeileitstelle.

Oberberg – Stille Nächte gibt es auch in Oberberg sonst eher nur an Weihnachten. In diesem Jahr sollten die Corona-Beschränkungen aber auch die Lautstärke in der Silvesternacht eindämmen. Wie leise war es aber wirklich? Und wie viel Arbeit hatten die Einsatzkräfte trotzdem? Hier Fragen und Antworten aus verschiedenen Einsatzbereichen.

Wie lief die Nacht für die Polizei?

Polizeihauptkommissar Jörn Sappelt klingt entspannt, als er um kurz vor 2 Uhr in der Silvesternacht die letzten Stunden im Dienst auf der Leitstelle in Gummersbach Revue passieren lässt. „Es ist deutlich ruhiger als sonst“, erzählt der Dienstgruppenleiter, der in den vergangenen Jahren schon ganz andere Nächte zum Jahreswechsel erlebt. Abgesehen von dem Jugendlichen, der sich in Lantenbach mit einem Böller verletzt habe und der ein oder anderen alkoholbedingten Rangelei sei es dieses Mal sehr ruhig geblieben.

Deutlich ruhiger als in den Vorjahren erlebte Jörn Sappelt die Silvesternacht auf der Polizeileitstelle.

Die meiste Arbeit, sagt Sappelt, habe es auf der Leitstelle zwischen 0 und 0.15 Uhr aber aus anderen Gründen gegeben. „Da hatten wir 30 bis 40 Anrufe von Menschen, die uns mitteilen wollten, dass da geböllert werde. Das sei doch verboten.“ Denen habe man dann erst mal erklären müssen, dass das Verbot eben doch nicht so streng sei, wie sie es vielleicht verstanden hatten.

Was stellten die Ordnungsämter bei ihren Kontrollen fest?

Mit einem großen Lob an die Bürger resümierte der Gummersbacher Ordnungsamtsleiter Jürgen Harant den Start ins neue Jahr unter Corona-Bedingungen. Kurz nach Mitternacht habe es hier und da kleinere Menschenansammlungen gegeben und man habe auch ein Gläschen Sekt in der Öffentlichkeit getrunken. „Doch in diesen Situationen haben wir uns bewusst zurückgehalten, denn alles war mit Maß und Ziel und hat in der Tat auch nur wenige Minuten gedauert“, berichtet Harant. Das Gummersbacher Ordnungsamt war am Neujahrstag bis 1.30 Uhr im Einsatz. „Da haben wir schon gemerkt, dass die Menschen schnell wieder nach Hause wollten. Das war alles kein Problem“, wie Harant weiter berichtet.

Von einem entspannten Jahreswechsel berichtet auch das Gummersbacher Ordnungsamt.

Das kalte Wetter und Schneefall am Silvestertag hätten den Ordnungsbehörden dabei sicherlich in die Karten gespielt, wie der Ordnungsamtsleiter betont. Bereits am Mittag habe man in der Gummersbacher Innenstadt nur noch sehr wenige Menschen angetroffen, die noch letzte Einkäufe getätigt hätten. „Gegen 11.30 Uhr haben wir gerade einmal 20 Personen gezählt.“ Nachmittags haben die Streifen der Stadt Präsenz in den Wohngebieten gezeigt, ehe sich die Nachtschicht um 20 Uhr mit der Polizei zur Einsatzbesprechung getroffen und das Vorgehen bei den gemeinsamen Streifen besprochen habe. „In der Tat gab es am späten Abend dann Anrufe mit Hinweisen, dass sich im privaten Bereich zu viele Menschen an einem Ort treffen würden“, berichtet Harant. Doch in beiden Fällen hätten sich die Eindrücke der Nachbarn nicht bestätigt.

Auch im Kreissüden blieb es laut Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber ruhig. „Wir hatten sechs Leute vom Ordnungsamt im Einsatz, die vor allem die Stellen kontrolliert haben, wo sich sonst besonders viele Menschen treffen“, erklärt Weber. Kontrolliert wurde deshalb vor allem an der Friedensmauer, aber auch auf dem Marktplatz und in Eichen. „Unsere Mitarbeiter haben einige angesprochen, die sich trotzdem da getroffen haben, aber die sind dann auch gegangen“, berichtet Weber über die Kontrollen.

Wie ruhig war es für die Feuerwehr?

So ruhig wie in diesem Jahr war es seit zig Jahren nicht mehr für Feuerwehr und Rettungsdienst im gesamten Kreisgebiet. Ganze drei Einsätze hatte die Feuerwehr am Neujahrstag bis zum frühen Vormittag.

Lediglich einmal wurde Jens Kämmer von der hauptamtlichen Feuerwache in Gummersbach zu einem Einsatz gerufen.

Jens Kämmer, Philipp Schöntauf und Thomas Käseberg (v.l) von der hauptamtlichen Feuerwache in Gummersbach.

In Morsbach-Springe lag ein Baum auf der Straße, in Wiehl-Oberbantenberg brannte ein Müllcontainer und in Gummersbach-Dümmlinghausen gab es einen Einsatz am Feuerwehrgerätehaus, nachdem sich dort eine sogenannte Himmelslaterne vergangen hatte und abgelöscht werden musste. Auch für den Rettungsdienst war die Nacht sehr ruhig, wie ein Mitarbeiter der Leitstelle am Freitagmorgen auf Nachfrage berichten konnte.

Wie verlief die Nacht im Krankenhaus?

Besonders ruhig sei es nicht gewesen, meint Dr. Martin Schäfer: „Eher durchschnittlich.“ Der 39-jährige Unfallchirurg, der im Gummersbacher Krankenhaus auf der Notaufnahme in der Silvesternacht Dienst hatte, erzählt, dass er bis gegen Mitternacht selbst noch im OP stand. „Es war aber kein Silvestereinsatz, sondern eher wetterbedingt – zum Beispiel ein Kind, das sich beim Schlittenfahren verletzt hatte.“ In der Nacht habe seine Kollegen vor allem der 17-Jährige mit seinem Böllerunfall und den Verletzungen am Unterschenkel und im Gesicht beschäftig. „Ansonsten gab es ein paar Alkoholisierte und Verletzte nach Rangeleien.“ Schäfer überlegt und sagt dann: „Aber weniger als sonst an Silvester, eigentlich eher wie an einem üblichen Samstagabend.“

Wie haben die Diensthaben den auf der hauptamtlichen Wache der Feuerwehr in Gummersbach die Nacht verbracht?

Mit Jens Kämmer, Thomas Käseberg und Philipp Schöntauf waren drei Berufsfeuerwehrmänner im Einsatz. Für sie begann die Schicht am Silvestertag um 8 Uhr und endete um 8 Uhr am Neujahrstag. Unter der Woche sind sechs Mann im Einsatz, während der Feiertage sind es drei, weil dann auch mehr Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung stehen. „Wir haben über den Tag unseren ganz normalen Arbeitsdienst gemacht und am Abend gemeinsam gegessen. Ein Kollege hat für uns eingekauft“, berichtet Kämmer dieser Zeitung.

Seine Hoffnung, dass er und seine Kameraden diesmal nicht ausrücken müssen, ging jedoch nicht in Erfüllung. Ausgerechnet am Gerätehaus in Dümmlinghausen hatte sich eine sogenannte Himmelslaterne verfangen. Der Dachstuhl hatte daher schon leicht angefangen zu glimmen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Kämmer, Käseberg und Schöntauf mussten die Kameraden vor Ort mit der Drehleiter unterstützen, ehe es dann aber auch für sie in die Kojen ging. Darüber hinaus gab es in Gummersbach in dieser Nacht keine Einsätze.