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Kakerlaken und MäusekotWie Oberbergs Veterinäramt die Verbraucher schützt

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Bei den Routinekontrollen des Teams von Dr. Stefan Kohler wurden 2019 über 800 Verstöße festgestellt und geahndet.

Oberberg – „Da stehen Rinder ohne Sonnenschutz und Wasser auf der Weide“, so oder ähnlich lauteten in diesem Sommer Beschwerden, die beim Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Oberbergischen Kreises häufiger eingingen. „Manchmal hatten die Landwirte noch gar nicht mitbekommen, dass der über die Weide führende Bachlauf oder Tümpel ausgetrocknet war“, sagt Dr. Stefan Kohler, Leiter des Amtes und Kreisveterinär.

Die Tiergesundheit ist dabei nur ein Aufgabenfeld von vielen, für die sein Amt verantwortlich zeichnet, denn ganz im Vordergrund steht der Verbraucherschutz, etwa durch Lebensmittelkontrollen oder Betriebskontrollen bei Landwirten und in Schlachtbetrieben.

Weit über 5000 Schlachtungen in einem Jahr

Gut 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Kohler zur Verfügung, darunter Tierärzte, Lebensmittelkontrolleure, ein Landwirt und Verwaltungskräfte. Für das große Thema Fleischbeschau gibt es zudem Kooperationsverträge mit acht niedergelassenen Tierärzten. „Bei weit über 5000 Schlachtungen pro Jahr geht das gar nicht anders“, sagt Kohler und verweist darauf, dass gerade Fleisch- und Wurstwaren oder auch Milchprodukte zu den Lebensmitteln der höchsten Risikokategorie gehören, wo alleine schon die Routinekontrollen häufiger stattfinden, „wenn es sein muss, jede Woche einmal.“

Dem Kreisumweltausschuss legte Dr. Kohler kürzlich einen Tätigkeitsbericht vor, wobei die Zahlen aus dem Jahr 2019 stammen. „Das sind die letzten, belastbaren Zahlen, denn mit Pandemiebeginn im März 2020 fielen manche Kontrollen komplett weg, weil die Betriebe geschlossen waren.“ Dazu gehört beispielsweise die Gastronomie, wo es nach wie vor die meisten Beanstandungen gibt.

Kontrolleure entdecken Mäusekot und Kakerlaken

Mangelnde Hygiene, Mäusekot im Lager – sogar Kakerlaken werden von den Kontrolleuren des Kreises hin und wieder entdeckt, hinzu kommt falscher Umgang mit Lebensmitteln, beispielsweise bei der Kühlkette. Gerade in der Gastronomie, wo es eine hohe Fluktuation gebe, mangele es oft an Sachkenntnis: „Regelmäßige Hygieneschulungen sind deswegen unerlässlich.“

1193 Routineuntersuchungen wurden im Jahr 2019 im Lebensmittelbereich durchgeführt, dabei gab es 815 Verstöße. Oft ging es lediglich um eine falsche Deklaration. „Da fehlt in der Bäckerei der Hinweis, welcher Farbstoff in der Kirschtorte verarbeitet wurde.“ Keine große Sache sei das, es gebe eine einfache Belehrung und eine Nachkontrolle. Hygienemängel gelten als schwere Verstöße, davon gab es 2019 insgesamt 69, 495 Mal kam es zu Nach-, Beschwerde- oder Verdachtskontrollen. Bei Wiederholung oder extremen Verstößen würden im Sinne des Verbraucherschutzes sogar Betriebsschließungen angeordnet.

Vogelgrippe erreicht Oberbergisches nicht

1503 Mal wurden im Lebensmittelbereich Proben entnommen, wo von 322 zu beanstanden waren. Ein eigenes Labor hat der Kreis nicht, die Proben gehen an eine der fünf Chemischen Untersuchungsämter in NRW. „Lediglich die Untersuchungen auf Trichinen im Fleisch machen wir selbst.“

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Die Vogelgrippe, die derzeit immer wieder von den Küstenregionen an Nord- und Ostsee gemeldet werde, habe das Oberbergische nicht erreicht, in Bottrop sei vorige Woche der bislang einzige Fall eines Vogelgrippe -Ausbruchs für ganz NRW aufgetreten. Kommt es dazu, müssen in der Regel alle Tiere einer Herde getötet werden. Das sind Situationen, denen niemand aus Dr. Stefan Kohlers Team jemals begegnen möchte. Der Kreisveterinär selbst liebt seine Arbeit. „Das Reizvolle daran ist das breite Aufgabenspektrum.“