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Trockenheit und SchädlingeWenn Straßenbäume in Oberberg zur Gefahr werden

Lesezeit 3 Minuten
Baumfaellung

Baumexperte Sascha Blank zeigt, wie weit der Brandkrustenpilz die Linde schon durchsetzt hatte. Die Trockenheit förderte sein Vorankommen, der Baum war zur Gefahr geworden.

  1. In Oberberg fordern Trockenheit und Schädlinge ihren Tribut.
  2. Vielerorts müssen Bäume gefällt werden.
  3. Warum das notwendig ist und was Baumexperten dazu sagen.

Oberberg – Der Lindenbaum konnte nicht mehr, das Wasser fehlte. Zuerst konnte er die äußeren Äste und Triebe nicht mehr mit Nährstoffen versorgen. Dann wurde der Stamm immer schwächer. Vor ein paar Jahren hat ihn auch noch ein Auto gestreift. Durch die Wunde von damals ist ein Pilz eingedrungen. Zuerst kämpfte die Linde gegen den Parasiten, versuchte ihn abzustoßen.

Doch sie war zu schwach, der Brandkrustenpilz konnte sich ausbreiten, und der knapp 80 Jahre alte Baum an der Landesstraße 324 zwischen den Reichshofer Ortschaften Obersteimel und Dreschhausen ist zur Gefahr geworden. Die Äste sind morsch. Ob und wann und ob er umstürzen wird, ist zwar ungewiss, doch Sascha Blank vom Landesbetrieb Straßenbau NRW hat entschieden: Die Linde muss weg.

Notwendigkeit

Der Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung sagt: „Es fällt uns nie leicht, die Bäume zu fällen, aber hier war es nötig.“ Er deutet auf den Baumstumpf, der von der Linde noch übrig ist. „Hier sieht man deutlich, wie sich der Brandkrustenpilz schon verbreitet hat.

Langfristig war es für den Straßenverkehr zu gefährlich, den Baum stehen zu lassen.“ Die Linde ist kein Einzelfall in diesen Tagen und Wochen: Die übliche Zeit fürs Fällen beginnt im Oktober und endet im Januar. Wie schon im letzten Jahr, müssen auch in diesem Winter besonders viele Bäume gefällt werden.

Verkehrsbeeinträchtigung

„Einen halben Meter unter der Erde ist alles staubtrocken“ Andauern vermeldet der Landesbetrieb Straßenbau in diesen Tagen Verkehrsbeeinträchtigungen wegen Baumfällarbeiten. Dann werden ganze Straßenabschnitte gesperrt, und vorbeifahrende Autofahrer sehen die Äste fallen und die Bäume umkippen.

Sprecherin Henrike Langen von der Gummersbacher Regionalniederlassung sagt: „Oft rufen uns besorgte Menschen an und wollen wissen, ob das denn wirklich nötig ist, so viele Bäume zu fällen.“ Baumkontrolleur Sascha Blank ergänzt: „Ist es! Die letzten Sommer waren so trocken, dass die Bäume wegen des fehlenden Wassers einfach nicht stark genug sind, um sich gegen Einflüsse von außen zur Wehr zu setzen.“

Schädlinge

Seien es Schädlinge, wie der Borkenkäfer, der vor allem Fichtenbäume angreift, oder Pilze wie der Brandkrustenpilz, der den Lindenbaum an der L 324 zersetzt hat – auch wenn es praktisch seit Wochen wieder sehr viel regne, sorgt die Trockenheit zuvor weiterhin für ein Baumsterben.

Oberberg sei besonders betroffen, erklärt Johannes Szmais von Straßenbau: „Es ist, als sei hier einfach eine Grenze, wo der Niederschlag nicht hinkommt.“ Zwar sei der Boden an kalten Wintertagen oberflächlich feucht und matschig, doch auch Blank sagt: „Einen halben Meter unter der Erde ist es immer noch staubtrocken. Es müsste schon ein halbes Jahr am Stück regnen, damit die Bäume sich wieder erholen.“

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Und wie gefährlich abgestorbene Bäume für Verkehrsteilnehmer sein können, zeigte sich im September. Auf der L 323 an der Aggertalsperre in Gummersbach wurde ein 61 Jahre alter Motorradfahrer von einem umstürzenden, morschen Baum getroffen und tödlich verletzt (wir berichteten.)

Solche Vorkommnisse blieben allerdings „tragische Einzelfälle“, versichert Henrike Langen. Dennoch müsse man sich darauf einstellen, dass die Baumfällarbeiten in den nächsten Jahren zunehmen werden. Baumexperte Blank fügt hinzu: „Ich glaube, dass die Fichte verschwinden wird und sich in kältere Regionen zurückzieht.“ Sie sei der Belastung durch den Borkenkäfer langfristig nicht gewachsen.

Doch trotz der vermehrten Baumfällungen werde Oberberg langfristig nicht kahl, betont Henrike Langen. „Natürlich werden auch neue Bäume gepflanzt und diejenigen gestärkt, die noch gesund genug sind, um den Schädlingen zu widerstehen.“Für die Linde in Reichshof kommt aber jede Hilfe zu spät.