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OberbergWie die Menschen in der Region den Tag der Einheit feierten

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Ein Prost auf die Einheit: Am 3. Oktober 1990 wurde der Tag der Deutschen Einheit in Oberberg gefeiert. Gegen Mitternacht rückten die Gäste in vielen Lokalen zusammen.

Oberberg – Es ist ein Tag, der vor 30 Jahren in ganz Deutschland in aller Munde war. Am 3. Oktober 1990 berichtete auch die Oberbergische Volkszeitung über den „Tag der Deutschen Einheit“ – einen Wendepunkt in der Deutschen Geschichte, der für viele Menschen bis heute eine große und zugleich persönliche Bedeutung hat und mit vielen Erinnerungen verbunden ist, auch im Oberbergischen.

An jenem Mittwoch vor 30 Jahren wurden die oberbergischen Leser in der Zeitung über Diskussionen zu Strukturänderungen der katholischen Kirchengemeinde in Engelskirchen, ein mögliches Fahrverbot in der Waldbröler Altstadt und über das 100-jährige Firmenjubiläum des Malerbetriebs Helmenstein in Dieringhausen informiert.

Freude und Heimweh

Aus diesen fast schon alltäglich wirkenden lokalen Nachrichten stach ein Bericht aber ganz besonders ins Auge: Vier Übersiedler aus der ehemaligen DDR erzählten am 3. Oktober von ihrem Neustart in Oberberg und verrieten, welche Bedeutung für sie die Einheit hat. Darunter auch Anette und Michael Bartels, die aus der damaligen DDR, aus Freyburg an der Unstrut, mit ihren beiden Kindern nach Gummersbach gekommen waren. Den 3. Oktober hatten die Bartels fest verplant: „Da werden wir uns auf der Rhein-Ufer-Promenade in Köln mal umschauen, wie die Domstädter feiern“, verrieten sie damals gegenüber der Zeitung.

Bei Klara Eisbrich schwang an diesem Tag neben der Freude über die Einheit auch das Heimweh nach Jena mit, denn dort hatte sie ihre Familie zurückgelassen. Die zu diesem Zeitpunkt 20 und 25 Jahre alten Kinder blieben in Jena, während die Krankenschwester und ihr Mann Adolf ihre neue Wohnung in einem Fachwerkhaus in Bernberg bezogen. Ähnlich ging es damals auch Kerstin Wagner, die ihre Eltern im Osten zurückgelassen hatte. Zum Feiern sei ihr nicht wirklich zumute. „Vielleicht trinken wir eine Flasche Sekt“, sagte sie gegenüber der Zeitung.

„Einheits-Party“ bei sommerlichen Temperaturen

Gefeiert wurde dagegen in Waldbröl. Drei Stunden vor dem Festakt im Krankenhaus pflanzten der damalige Bürgermeister Bernd Rüdiger, Stellvertreter Georg Halbe sowie Reinhard Grüber vom Verkehrs- und Verschönerungsverein eine Linde im Königsbornpark. Heute ist daraus ein riesiger Baum gewachsen, der noch immer an den Tag der Einheit erinnert. „Gefeiert wurde mit vielen politischen Vertretern“, erinnert sich Grüber heute. Traditionell pflegen die Waldbröler seitdem immer am 3. Oktober die Städtepartnerschaft mit Jüterbog, einer Kleinstadt im Bezirk Potsdam der ehemaligen DDR. Auch 2020 werden sie die Stadt besuchen.

Ebenfalls gefeiert wurde vor 30 Jahren in Wiehl. Über die „Einheits-Party“ im Biergarten an der Bahnhofstraße berichtete am kommenden Tag auch die OVZ. Bei fast sommerlichen Temperaturen knubbelten sich die Menschenmassen wie zu Stadtfestzeiten. Auf einer überdimensionalen Videoleinwand verfolgten die Anwesenden live die Ereignisse in Berlin.

„Auf diese Nacht haben wir fast nicht einmal zu hoffen gewagt“

Unter ihnen war auch Hagen Jobi, der 1990 als stellvertretender Bürgermeister von Wiehl einige Grußworte sprach. „Tage wie heute und morgen werden sicherlich eine ganze Weile eine besondere Bedeutung haben. Auf diese Nacht haben wir fast nicht einmal zu hoffen gewagt“, so Jobi damals zu den Anwesenden. Neben der Freude erinnerte er aber auch an diejenigen, deren Leben vom Krieg und der Nachkriegszeit gezeichnet sei. 40 Jahre Betrug und Unterdrückung durch die Stasi seien nun aufzuholen, so Jobi.

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Auch heute erinnert sich Jobi, später Landrat, heute Vorsitzender des Kreissportbundes, an diesen 3. Oktober 1990 in Wiehl: „Es herrschte Begeisterung, Erleichterung und Freude. Das hat uns in dieser Nacht sehr viel bedeutet und für mich tut es das auch heute noch. Vor allem, dass es damals gelungen ist, ohne einen Schuss die Einheit zu schaffen.“ Den Zettel mit seiner Rede hat er bis heute aufbewahrt. „Darauf hatte ich noch einen Satz handschriftlich ergänzt“, verrät er: ,Wer diese Nacht verschläft, ist ein historischer Penner’ steht am Rand geschrieben.“