Oberbergische PädiaterViele Impfanfragen bei Kinderärzten
Oberberg – Mit Spannung wird erwartet, wie sich die Ständige Impfkommission (Stiko) zur Impfung von Kindern und Jugendlichen im Alter ab zwölf Jahren äußert. Doch auch in der vergangenen Woche bekamen im Oberbergischen schon einige Kinderarztpraxen „massig Impfanfragen“. Das berichtet die Gummersbacher Kinderärztin Angela Hoffmann. „Die Impfwilligkeit ist sehr hoch.“ Zugleich würden viele Eltern auch nach Impfmöglichkeiten für sich selbst fragen, weiß sie auch von Kolleginnen und Kollegen.
Impfungen zum Schutz vor Covid-19 gab es bei Kinderärzten bereits, das beschränkte sich aber strikt auf die Priorisierung wie Kinder über 16 Jahren mit schwerwiegenden Erkrankungen sowie auf Eltern, wenn diese ihre schwerstkranken Kinder – zum Beispiel solche mit schwerwiegenden Lungen-, Herz- oder Immunerkrankungen oder Behinderungen – betreuen, und auf Geschwister dieser Kinder im Alter ab 16 Jahren.
Ärzte warten auf Stiko-Empfehlung
Bevor dieser Kreis ausgedehnt wird, warten die Kinderärzte in Oberberg auf die Stiko-Empfehlung. Denn die, betont Angela Hoffmann, „ist für uns Kinderärzte eine bindende und verlässliche Sache“. Vorletzte Woche hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA bereits die Impfung von Jugendlichen mit dem Produkt von Biontech/Pfizer erlaubt, was die EU-Kommission vor einer Woche bestätigte. Das hatte vielerorts einen regelrechten Ansturm auf Kinderarztpraxen ausgelöst.
Wer auf die Kinderarzt-Praxen zugehe, werde individuell beraten, sagt Angela Hoffmann, und bekomme, wenn möglich, auch ein Impfangebot – vorausgesetzt natürlich, es stehen ausreichend Impfdosen zur Verfügung. Aktiv bewerben wollen die Kinderärzte ihr Impfangebot für Kinder und Jugendliche jedoch noch nicht, solange nicht mehr Zahlen zur Verträglichkeit der Vakzine bei Kindern und Jugendlichen vorliegen.
Die meisten Kinderärzte befürworten Impfungen
„Wenn aber jetzt größere Studien beendet und ausgewertet sind, die keine stärkeren Nebenwirkungen zeigen als bei den Erwachsenen und aus denen hervorgeht, dass die Wirksamkeit so ist wie bei den ersten 1000 Kindern, dann bin ich sehr optimistisch, dass die Stiko das zulässt. Und dann sind wir Kinderärzte die letzten, die nicht sagen: Los jetzt!“ Die meisten Kinderärzte in Oberberg befürworteten generell eine Impfung von Kindern und Jugendlichen, wenn die Stiko „grünes Licht gibt“, so Hoffmann. „Wir möchten natürlich, dass die Kinder geschützt sind.“ Die Kinder seien die, „die unsere Zukunft positiv mitgestalten wollen, die gesund sein sollen“.
„Wir impfen so viele Menschen, wie wir können, denn letztlich schützen wir so ja auch die Kleinsten, die noch nicht geimpft werden können“, so die Ärztin. Viele Kinder verstünden gut, um was es geht, ist sie sicher. Auch Zwölfjährige wüssten bereits, dass es zum Schutz ihrer Großeltern oder anderer älterer Verwandter beitrage, wenn sie geimpft werden. „Das möchten sie natürlich.“
Auch Kinder wollen Freiheiten
Es gebe auch jene Kinder und Jugendlichen, die merken, dass sie mit einer Impfung mehr Freiheiten haben, und die in ihr altes Leben zurück wollen. „Das ist auch wichtig, denn so hoch wie jetzt war der Bedarf an Therapien ambulant und stationär durch die Kinder- und Jugendpsychiater noch nie.“
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Die Kinderärztin verschweigt auch nicht, dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, ob es nicht doch Langzeitschäden gibt. „Dieses Risiko tragen Sie als Arzt bei jedem neuen Impfstoff. Aber bei Kindern tragen Sie es natürlich doppelt.“