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Oberbergischer KreisParteien kritisieren „unverantwortlichen Kurs“

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Corona Symbol

Eine Krankenschwester steckt eine Probe mit einem Nasenabstrich eines Patienten, der auf das Coronavirus getestet wird, in einen Behälter. Symbol-

Oberberg – Das Wochenende im Oberbergischen Kreis stand im Zeichen erneut steigender Infektionszahlen. Hatte der Kreis am Freitag 127 neue Coronafälle gemeldet, so kamen am Samstag 115, am Sonntag weitere 130 Fälle hinzu. Damit gelten derzeit 1230 Oberberger als infiziert, in allen Fällen, so der Kreis, gebe es die Bestätigung durch ein Labor.

Zudem klettert die Sieben-Tage-Inzidenz auf ein neuerliches Hoch von 266,1 (Freitag: 254,7). Und auch einen neuen Todesfall in Zusammenhang mit einer Infektion musste der Kreis am Sonntag vermelden: So sei eine 61 Jahre alte Frau aus Gummersbach, die zuvor positiv auf das Virus getestet worden war, verstorben. Die Zahl der Toten liegt jetzt bei 202.

Kritik von SPD, Grünen und Linken

Derart steigende Inzidenzwerte wären vermeidbar gewesen, urteilen unterdessen die Kreistagsfraktionen der SPD, der Grünen und der Linken in einer gemeinsamen Erklärung. So werfen die Parteien Landrat Jochen Hagt vor, auf den „unverantwortlichen Kurs“ der Landesregierung eingeschwenkt zu sein, als diese mit dem Anlaufen der dritten Welle „wider jede Vernunft Lockerungen mit Teststrategien verkündet“ habe. Vor solchen völlig falschen Maßnahmen hätten SPD, Grüne und Linke bereits am 16. März gewarnt und einen zweiwöchigen, konsequenten Lockdown empfohlen.

„Inkonsequenz, zu spätes Handeln und Hilflosigkeit prägen seit dem ersten Ende der ersten Welle das Handeln der Verantwortlichen, und sie tragen eine Mitschuld an der Verwirrung und Regelmissachtung der oberbergischen Bevölkerung“, heißt es weiter in dieser Erklärung. Zuletzt hatte der Kreis am Freitagabend die Ausgangssperre gelockert und um eine Stunde von 22 bis 5 Uhr verkürzt. Und wer alleine spazieren gehen will, darf das bis Mitternacht.

Landesweit vierthöchste Inzidenz

Zudem fordern die Parteien den Landrat dazu auf, Restmengen und Sonderkontingente von Impfstoffen an Lehrer zu verimpfen, da Schulen ebenso systemrelevant seien. Beifall findet dieser Appell beim Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: „Wer Schulen will, muss impfen – und zwar jetzt“, erklärt dessen stellvertretende Vorsitzende Jana Koch. Und: Oberberg solle mit gutem Beispiel vorangehen und nicht auf weitere Entscheidungen der Landesregierung warten.

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Im bundesweiten Vergleich der Inzidenzwerte lag Oberberg am Sonntag auf Platz 36, landesweit gibt es nur in Herne (292,1), Remscheid (281,1) und Hagen (279,3) höhere Werte. Im Kreis haben sich seit Beginn der Pandemie 12 509 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Als genesen gelten seit dem Wochenende 11 077 Oberberger (plus 120). Im Krankenhaus behandelt werden derzeit 90 Betroffene, 13 unter Beatmung. In Quarantäne sind 2431 Oberberger (plus 172).