„Rail-Radeln-Morsbach“Rat soll Förderantrag für Draisinenprojekt auf den Weg bringen
Morsbach – Mit Fahrrad-Draisinen soll die alte Bahnstrecke vom Morsbacher Bahnhof bis zum Kömpeler Tunnel wiederbelebt werden. Jetzt hat sich auch der Umwelt- und Entwicklungsausschuss der Gemeinde mehrheitlich für das Projekt ausgesprochen, das auch über die europäische Leader-Förderung finanziert werden soll.
Zuvor hatte Fachbereichsleiter Benjamin Schneider berichtet, dass der Antrag „Rail-Radeln-Morsbach“ vom erweiterten Vorstand des Leader-Vereins „1000 Dörfer – eine Zukunft“ mit 24,5 Punkten sehr hoch eingestuft worden sei. Demnach muss die rund vier Kilometer lange Strecke zunächst jedoch von Bewuchs befreit und für einen Draisinenbetrieb hergerichtet werden. Schneider betonte, dass die geplanten Maßnahmen keine Ertüchtigung für einen Bahnbetrieb darstellen würden.
Im Gemeindehaushalt berücksichtigt
Nach einem Gutachten eines Koblenzer Ingenieurbüros sei jedoch anstelle der ursprünglich veranschlagten Kosten von 60.000 Euro für die Verkehrssicherung und Instandsetzung der Bauwerke auf der Strecke von einem Bedarf von 160.000 Euro auszugehen. Da eine Kostenbeteiligung durch die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) oder den Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn nicht in Aussicht stehe, habe die Verwaltung einen Mehrkostenantrag über 100.000 Euro mit Erfolg eingereicht.
So betrage die Fördersumme nun 195.000 Euro der Gesamtkosten von 300.000 Euro. Die restlichen 105.000 Euro seien bereits im Gemeindehaushalt 2021 berücksichtigt. Bürgermeister Jörg Bukowski erklärte, dass die Gemeinde beabsichtige, diesen Betrag vorzufinanzieren. Über einen noch zu gründenden Betreiberverein solle das Geld später durch Beiträge der Draisinen-Nutzer zurückfließen.
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Da sich die Ausschussmitglieder eine solche Verwendung der eingleisigen Strecke ohne die Möglichkeit zum Überholen oder Ausweichen immer noch nicht recht vorstellen konnten, schilderte Bukowski noch einmal seine Eindrücke, die er bei einem Besuch des Wuppertrails gewonnen hatte. Die Steigung auf dem Hinweg nach Kömpel sei durch die Elektrounterstützung der Draisinen leichter zu bewältigen. Dort würden sie gewendet. Das leichte Gefälle unterstütze den Rückweg auf der knapp einstündigen Tour.
Derzeit seien sechs Draisinen geplant, die in einer Leichtbauhalle auf dem Bahnhofsgelände stationiert werden sollen. Sie seien in Varianten für drei bis fünf Personen vorgesehen, darunter auch eine behindertengerechte Version.
Ausbau bis Waldbröl?
Zu Überlegungen von Dirk Rödder (SPD) und Heiko Förtsch (FDP), die Strecke gemeinsam mit Waldbröl zu planen und sogar bis dorthin auszubauen, um dann von dort mit einem Shuttlebus zurückzufahren, sagte Bukowski, dass eine Einigung mit der Nachbarstadt derzeit nicht zustande komme. Waldbröl sei zwar interessiert, habe aber aus Kostengründen vorerst Abstand genommen.
Am 10. Mai muss nun der Gemeinderat entscheiden, ob die Verwaltung den Förderantrag für das Draisinenprojekt bei der Bezirksregierung Köln einreichen soll.