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„An der Belastungsgrenze“Gemeinde vertagt neuen Brandschutzbedarfsplan

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Zahlreiche Feuerwehrleute wurden am Sonntagmorgen in Eckenhagen geehrt. 

Bei der Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr Reichshof wurde klar, wie wichtig eine schlagkräftige Wehr ist.

„Keines dieser Zahnräder darf zum Stillstand kommen – nur so sind wir wirkungsvoll“, sagte Sascha Frede, Leiter der Reichshofer Feuerwehr, auf der Jahresdienstbesprechung am Sonntagvormittag im Kulturforum in der Gesamtschule Reichshof. Zuvor hatte er die Stärke der Wehr (Stand Ende 2024) auf 575 Mitglieder beziffert. Neben 263 Aktiven sei die Nachwuchsabteilung mit 40 Kindern und 108 Jugendlichen wohl die größte im Oberbergischen Kreis. Dazu kommen Tagesalarmer, Alters- und Unterstützungsabteilung sowie gut 100 Musiker.

Er freute sich über dieses riesige ehrenamtliche Engagement: „Es macht mich stolz und zugleich auch demütig, der Leiter einer so großen und vielfältigen Feuerwehr sein zu dürfen.“ An die Gäste aus Verwaltung und Politik gewandt, unterstrich Frede, dass sich die Feuerwehr der Gemeinde jederzeit zum Schutz von Mitbürgern, Unternehmen, Landschaft und Sozialleben einsetzen werde. Allerdings sei das nicht immer leicht angesichts stetig wachsender bürokratischer Anforderungen und vielfältiger Dokumentation. Hinzu komme der Klimawandel mit vermehrten Dürren und erhöhter Waldbrandgefahr, Stürmen, Hochwasser und potenziellen Energiemangellagen.

Mit 241 Einsätzen war es vergleichsweise ruhig

Um die Qualität der Gefahrenabwehr aufrechtzuerhalten, seien zusätzliche Ausbildung, angepasste Einsatzstrategien und eine Erweiterung der technischen Ausrüstung erforderlich. Er betonte ausdrücklich, dass die Mannschaften an der rein ehrenamtlichen Belastungsgrenze angekommen seien, wenn sie diese nicht gar schon überschritten haben: „Ich bin mir aber sicher, wenn Behörden, Politik und Feuerwehr in produktivem Austausch bleiben und zielgerichtet in die Feuerwehr investieren, werden wir uns gut zur Gefahrenabwehr in allen Facetten aufstellen.“ Mit 241 Einsätzen – rund zwei Drittel technische Hilfeleistung und ein Drittel Brände – sei 2024 vergleichsweise ruhig gewesen. Allerdings seien 13 davon größeren Kalibers gewesen. Auffällig oft, nämlich zehn Mal im vergangenen und bereits dreimal in diesem Jahr, habe man Drehleitern aus benachbarten Kommunen anfordern müssen, da Reichshof keine eigene vorhält.

Durch schnelles Eingreifen konnten im vergangenen Jahr 19 Personen aus teils lebensbedrohlichen Lagen gerettet werden. „Diese Zahlen beweisen eindeutig, dass wir tagtäglich eine Spitzenleistung zeigen und jeder einzelne Euro, den Sie in unsere Mannschaft, deren Ausbildung und Ausrüstung investiert haben, aus meiner Sicht bestens angelegt ist.“ Gemeindejugendfeuerwehrwart Maik Bourbones berichtete launig über die Ereignisse in den Nachwuchsabteilungen. So seien etwa die Vorbereitungen auf die Leistungsspange beim Kreiszeltlager in Radevormwald ziemlich konfus gewesen. Am Ende habe die Reichshofer Gruppe dann aber doch den ersten Platz belegt: „Auch die größten Chaoten bringen ihre Leistung, wenn es drauf ankommt.“

Bürgermeister Rüdiger Gennies dankte für den unverzichtbaren und selbstlosen Einsatz der Kameraden. Nicht unerwähnt ließ er den steigenden Konsolidierungsdruck hinsichtlich des Haushalts, zumal das Jahresergebnis 2,8 Millionen schlechter ausgefallen sei als erwartet. Daher werde die Erstellung des für dieses Jahr geplanten Brandschutzbedarfsplans auf das nächste verschoben. Er freue sich aber, dass das Feuerwehrgerätehaus der Einheit West mit einer nahezu verdoppelten Fläche kurz vor der Fertigstellung steht.

Kreisbrandmeister Julian Seeger schilderte, dass sich die Zusammenarbeit von Kommunen und Kreis auf dem Gebiet der Bekämpfung von Vegetationsbränden noch weiter intensivieren werde. Derzeit sei ein spezielles Waldbrand-Tanklöschfahrzeug im Zulauf, ein weiteres habe der Kreis bestellt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Musikzug Odenspiel unter Leitung von Udo Steiniger.


Ehrung verdienter Feuerwehrleute

Für langjährigen, aktiven Dienst erhielt das Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW: Guido Botzem-Mabon (35 Jahre, Gold). Für langjährige Mitgliedschaft wurden mit der Ehrennadel des Verbandes Deutscher Feuerwehren ausgezeichnet: Jürgen Feld, Günter Müller (70 Jahre); Hans Jürgen Caspari, Udo Köllenbach (60 Jahre); Christoph Eichner, Karsten Klein, Edgar Koch, Hans-Uwe Koch, Klaus Kriegeskotte, Frank Rühl, Frank Schneider, Rüdiger Schöler (40 Jahre); Tim Hardenbicker, Marcel Krüger, Christoph Müller, Janina Sauer, Björn Schaffranek, Markus Stähler, Thomas Weinert (25 Jahre); Jan Botzem, Marvin Brodhäcker, Ronald Brodhäcker, Mattes Eichner, Jakob Haude, Felix Hinte, Kevin Jäger, Alexander Knopp, Marius Köster, Elias Lange, Celvin-Maurice Lindner, Nico-Rene Lindner, Luisa Neuhoff, Leonie Marie Neumann, Lisa Franziska Neumann, Jason Tom Richter, Mareike Ringsdorf, Helmut Schmiechen, Felix Joel Schulte, Gina Marie Schulte, Laura Skupien, Maurice Wlodarek (10 Jahre).