Sieben Familien mit elf Erwachsenen und zehn Kindern nahmen an der Märchenwanderung mit Sabine Bach teil, die durchs Wacholdergebiet Branscheid führte.
MärchenwanderungIn Reichshof fand ein sagenhafter Spaziergang durch den Wald statt

Mithilfe von kleinen Puppen erzählte Wanderführerin Sabine Bach den Kindern die Märchen.
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Sabine Bach hat es sich an diesem Sonntagmorgen auf dem Waldboden auf weichem Moos bequem gemacht. Um sie herum sitzen Jungs und Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren, die ihr mit neugierigen Blicken lauschen und jede ihrer Bewegungen verfolgen. Die 54-Jährige kniet vor einem Baumstumpf und erzählt mithilfe einer liebevoll gestalteten Filzpuppe mit roter Zipfelmütze das Märchen vom ängstlichen „Birnenzwerglein“.
Im Hintergrund ist aus dem Wald nahe der Reichshofer Ortschaft Hecke das leise Zwitschern der Vögel zu hören. Die Kinder erfahren, dass das Zwerglein an einem schönen Herbsttag Birnen sammeln möchte, um daraus Mus zu kochen. Auf dem Weg zum Baum begegnen dem Zwerg verschiedene Tiere, sodass er aus Furcht immer wieder in sein Häuschen flieht. Erst mithilfe des Windes gelingt es ihm doch noch, die Birnen zu sammeln. Nach dem Verzehr des leckeren Mus hat sich der Zwerg ein Schläfchen mehr als verdient.
Sieben Familien nehmen an der Märchenwanderung in Oberberg teil
Begeistert klatschen die Kinder in die Hände und freuen sich darüber, dass es der Zwerg geschafft hat, seine Ängste zu bewältigen und an die köstlichen Birnen gelangte. Das Märchen vom Birnenzwerglein ist eines von sieben kurzen Geschichten, die Wanderführerin Sabine Bach im Rahmen einer Märchentour am Sonntag durch das Wacholdergebiet Branscheid im Gepäck hat. Sieben Familien mit elf Erwachsenen und zehn Kindern nehmen an diesem Tag und der mittlerweile dritten Auflage der besonderen Wanderung teil. Organisiert wurde sie von Sabine Bach in Kooperation mit der Kur- und Touristinfo in Eckenhagen.
Unter den Teilnehmern ist die fünfjährige Amila aus Nümbrecht, die mit ihren Eltern nach Reichshof-Hecke gekommen ist. „Derzeit sind Märchen ganz hoch im Kurs bei unserer Tochter, da dachten wir, dass diese Veranstaltung genau das richtige ist“, erklärt Mutter Nadine. Amilas Lieblingsmärchen ist „Schneewittchen“ von den Brüdern Grimm. Die Kennerin sagt strahlend: „Ich mag vor allem Schneewittchen, aber die Zwerge sind auch ganz lustig.“
Reichshof: Bei Märchenwanderung werden ältere Geschichten erzählt
Bei ihren Märchenwanderungen trägt Sabine Bach ältere und weniger bekannte Geschichten vor, die auch für drei- bis sechsjährige Kinder geeignet sind. So erzählt die 54-jährige gelernte Erzieherin vom Büblein, das überall mitgenommen werden wollte, vom Häschen Schnuppernäschen und dem bösen Bock, die Geschichte des Schneiderlein Nadelfein und vom Pfannkuchen, dem die Flucht vor Großmutter und Großvater, Wolf, Hase und Bär gelang, um schlussendlich durch eine List des Fuchses von ihm verspeist wurde.
„Während meiner Arbeit in einem Kindergarten hab ich festgestellt, dass viele Kinder nur wenige oder gar keine Märchen kannten oder nur die überarbeiteten Versionen aus Film und Fernsehen“, erläutert Bach. „Das finde ich schade, denn durch das Erzählen von Märchen wird die Fantasie angeregt. Das ist für die Entwicklung sehr wichtig.“
Um es für die Kinder etwas spannender zu machen, hat die Wanderführerin im Vorfeld sieben Sterne im Wald angebracht, die die einzelnen Stationen des Weges kennzeichneten. Diese sollten die Kinder finden, um das nächste Märchen zu hören.
Rund eineinhalb Stunden dauerte die Märchenwanderung, die über eine bekömmliche Strecke von knapp zweieinhalb Kilometern führte. Bei bestem Frühlingswetter hatten nicht nur die Kinder viel Spaß, auch die Eltern und Großeltern genossen die Reise durch den Märchenwald sichtlich.